Also gut, hier bin ich wieder.
Danke für eure Komentare.
Tut mir leid das es zu Weihnachten nix geworden ist…
wie auch immer, ich werde versuchen, ein bisschen "übersichtlicher" zu machen.
Aber was zumindest Azuriels Seite betrifft, kann ich mit diesem teil sicher etwas klarheit in die Sache bringen.
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5. Himmelskonferenz
"Du weist, dass das ein Fehler war, Azuriel."
Die Stimme war scharf und durchdringend, und obwohl Azuriel darauf vorbereitet war, zuckte er zusammen als er sie hörte.
"Ja… Ja, Michael." antwortete er und senkte den Kopf.
"Warum hast du es dann getan? Warum hast du sie gewarnt und ihnen gezeigt, wen du suchst?" fragte Michael. Er sah Azuriel an und dieser wandte sich schnell ab. Auch wenn er Angst hatte, Azuriel kam nicht herum, den groß gewachsenen Erzengel zu bewundern. Langsam hob er den Kopf und schaute Michael an.
Michael war wirklich groß, auch für einen Erzengel, und wenn er seine Flügel nur leicht bewegte, spürte Azuriel einen ungewöhnlich starken Windhauch.
Sein Gesicht war schmal, seine Augen klein und listig. Ungewöhnlich waren auch Michaels Haare, sie waren nicht leuchtend hell-, oder weissblond sondern dunlelblond. Aber am erstaunlichsten fand Azuriel die Augen. Sie waren schwarz, nicht blau, und Azuriel kam es vor, als könnte Michael durch in ihn hinein sehen, auf seine Seele.
"Sie waren meine Freunde, Michael. Sie haben mir schon so oft geholfen, das war ich ihnen noch schuldig. Ich konnte sie nicht einfach so umbringen."
"Und du warst einmal ein schwarzer Engel?", fragte Michael verständnislos, "Das kann ich nicht glauben, das du so weich bist."
"Aber wenigstens verstehe ich etwas von Gerechtigkeit." wollte Azuriel antworten, doch er wagte es nicht, dem Erzengel zu widersprechen, und so beließ er es bei dem Gedanken.
"Das kann dir ja noch verziehen werden.", fuhr Michael nach einer kurzen Pause fort, "Aber warum hast du ihnen gezeigt, wen du suchst? Das war unnötig. Du kennst doch die Geschichte. Es hängt viel davon ab, ob du es schaffst oder nicht."
"Die Geschichte? Welche Geschichte? Mir hat niemand erzählt, wozu ich das alles machen soll. Es hieß nur, das es richtig so ist." antwortete Azuriel verwirrt.
Michael seufzte. Dann berührte er ihn flüchtig an der Schulter und schickte ihm so eine Flut von Bildern, Gedanken und Emotionen. Azuriel taumelte, erst sah er nur Farben, schwarz, blutrot, azurblau. Dann mischten sich unter die Farben Gefühle, Angst und Panik und als letztes hörte er in seinem Kopf Schreie und Kriegslärm, und langsam formten sich aus diesen einzelnen Eindrücken Bilder, Gestalten, ein Wesen mit zwei riesigen Schwingen, Klauen, Schuppen und einem Maul mit riesigen Reiszähnen – ein Drache, ähnlich wie Mack, nur viel größer und furchteinflößender. Und er war schwarz wie die Nacht.
Neben dem Drachen erkannte Azuriel einen Wolf, größer als jeder normale Wolf oder Werwolf, mit gebleckten Zähnen.
Auf der anderen Seite des Drachen stand ein Mensch. Im Gegensatz zu den beiden anderen wirkte er winzig, aber das nahm ihm nichts von seiner Gefährlichkeit. Seine Augen wahren leer, glühten böse in der Dunkelheit, und Azuriel konnte seine Gefährlichkeit, die ihn umgab fast sehen.
Eines jedoch hatten sie alle gemeinsam – in ihnen brannte der gleiche Hass auf alles Helle.
Auf einmal drehten sie sich um und gingen auf eine Gruppe ängstlicher zitternder Engel zu. Je näher sie kamen, desto deutlicher sah Azuriel, das es sich um keine gewöhnlichen Engel handelte. Sie alle hatten eine azurblaue Aura und ein azurblaues Gefieder. Die drei Wesen griffen sie an und die Engel hatten keine Chance. Bis ihnen auf einmal die vier Erzengel zu Hilfe kamen. Michael, Gabriel, Rafael und Uriel stellten sich den drei Wesen entgegen. Doch auch sie konnten nichts ausrichten, und die drei Wesen vernichteten nach und nach alle blauen Engel. Nur einen konnten sie retten. Einen kleinen, jungen Engel der gerade erst gelernt hatte, mit seinen Flügeln umzugehen und auf seinen zwei Beinen zu stehen. Rafael hatte ihn in letzter Sekunde vor dem Wolf gerettet und schnell weg vom Kampfplatz gebracht und der Kleine beobachtete das ganze Geschehen wie unter Hypnose. Er sah, wie die drei Wesen den Engeln ihre eigenen Schwerter in die Brust schoben, ihr Blut vergossen und jeden einzelnen töteten. Als der letzte blaue Engel fiel, schien der Kleine aufzuwachen aus seiner starre, in ihm bäumte sich ein unvorstellbarer Schmerz auf, der schnell zu Wut wurde und dann zu Hass. Dieser Hass öffnete in ihm etwas und seine Kräfte, die Kräfte, die jeder Engel in sich trägt, kamen nun zum Vorschein.
Er sprang in die Höhe und im nächsten Moment war er schon bei dem Drachen und versetzte ihm einen Schlag, der ihn sofort tötete. Auch der Mensch und der Wolf konnten nichts gegen den kleinen Engel ausrichten. Er tötete sie alle drei.
Aber damit war sein Hass noch nicht befriedigt, er richtete sich gegen die Erzengel, die nicht in der Lage gewesen waren, sein Volk zu beschützen. Der kleine Engel brachte zwar nicht mehr die Kraft auf, die vier Erzengel auch noch zu töten, doch er zwang sie alle in die Knie und als sein Hass endlich befriedigt war, fiel er, zu Tode erschöpft, in Ohnmacht.
Einige Stunden später fand er sich in den Armen eines großen, schwarzen Engels wieder, der ihn in die Hölle brachte.
Die hellen, azurblauen Federn des kleinen Engels hatten sich schwarz-blau gefärbt und auch seine Aura hatte ihren hellen Schein aufgegeben.
…
Das ganze Geschehen lief vor Azuriels Augen wie ein Film ab. Selbst als er nichts mehr davon sah, brauchte er noch einige Minuten um sich wieder zu fangen. Als er dann endlich seine Sprache wiederfand, murmelte er: "Und dieser kleine Engel… Das war…"
"Das warst du Azuriel.", beendete Michael den Satz, "Jetzt weist du, was passiert, wenn die drei wieder vereint sind. Der Drache, der Wolf und der Mensch. Sie haben dein Volk, die blauen Engel vernichtet. damals wurden in dir Kräfte geweckt, der du dir nicht bewusst warst.
Du hast die drei damals aufgehalten, und du kannst es wieder tun. Du kannst deine Leute rächen, indem du den Menschen zu mir bringst und die anderen beiden tötest. Wirst du das tun?"
"…Ja, Michael. Ich werde sie töten." antwortete Azuriel. In seinen Augen brannte der Zorn.
Michael nickte. "Dann geh."
Azuriel breitete seine Flügel aus und flog davon, in Richtung Erde.
Michael schaute ihm zufrieden nach. Er hatte erreicht, was er wollte. Er hatte den alten Hass in Azuriel wieder geweckt, doch den nicht so stark, als das Azuriel wieder zum schwarzen Engel werden konnte.
Und er hatte Azuriels Willen gebrochen. Von nun an würde er ihm gehorchen.
Hinter Michael trat eine Gestalt aus dem Schatten hervor. Es war Rafael.
Rafael war in Michaels Augen klein und dünn. Er hatte ein freundliches und aufgeschlossenes Gesicht. Man sah ihm an, das er der gütigste der vier Erzengel war.
"War das wirklich nötig, Michael?", fragte er, "War es nicht schon genug, das du ihn beeinflusst hast, den Menschen zu retten und auf unsere Seite zu kommen, musst du ihm jetzt auch noch das zeigen und ihn dazu bringen, dir zu gehorchen? Du weist doch, das die Geschichte so nicht stimmt. Es ist einfach nicht richtig, das du ihn manipulierst, nur damit er die Drecksarbeit für dich erledigt. Und das weist du."
"Ja, das weis ich.", antwortete Michael unwillig, "Aber wir brauchen ihn. du weist wie stark die drei sind. Und auch wenn ich es nicht zugeben will, aber Azuriel ist stärker als wir. Du hast es am eigenen Leibe gespürt, was passiert, wenn die drei sich vereinen. Willst du, dass das noch einmal passiert? Wir brauchen ihn."
"Nein, natürlich will ich das nicht. Aber du hättest ihm zumindest die Wahrheit zeigen können. Es ging nicht nur um die blauen Engel. Diese drei Wesen hätten das gesamte Himmelsreich zerstören können. Wenn es nur die blauen Engel gewesen währen, hättest du keinen Finger gerührt. Und diesen Menschen willst du doch auch nur haben, weil er alleine schon mächtig genug ist, um die Hölle zu vernichten. Aber wenn du die Hölle wirklich vernichtest, egal wie, wird auch das Himmelsreich untergehen."
"Das sagst du Rafael. Es ist nur deine Theorie. Niemand weis, ob es wirklich so ist, auch du nicht. Aber jetzt lass mich in Ruhe mit deinen Fragen und Belehrungen. Ich habe noch zu tun."
Im nächsten Moment war Michael schon in der Luft und auf und davon, getragen von seinen vier riesigen Schwingen.
Dafür landeten zwei weitere Erzengel neben Rafael, Gabriel und Uriel.
"Und? Wie ist es gelaufen?" fragte Gabriel erwartungsvoll.
Gabriel war weder besonders groß, noch besonders klein für einen Erzengel. Seine Stimmen war stark und durchdringend, aber nicht böse.
Uriel hingegen war kleiner als Gabriel, er wirkte eher unauffällig und ungefährlich.
"Schlecht.", antwortete Rafael, "Er lässt sich von nichts abbringen. Auch wenn er es nicht sagt, er will den Menschen und Azuriel nur als Werkzeug benutzen, um die schwarzen Engel und Lucifer zu vernichten. Zusammen wären die beiden sicher unbesiegbar. Aber er versteht einfach nicht, dass das ganze nicht so einfach läuft, wie er es gerne hätten. Michael denkt, das er zum Cherub befördert wird, wenn er die Hölle zerstört, aber soweit wird es nicht kommen. Wir werden gemeinsam untergehen, aber das will er nicht wahr haben. Er ist viel zu verblendet, von der Macht, die er als Cherub haben könnte."
"Und wir können nichts machen?" fragte Uriel leise.
Rafael schüttelte den Kopf. "Zumindest, was Michael und seine Pläne betrifft, nicht. Er ist schon jetzt stärker als wir, beeinflussen können wir ihn nicht. Außerdem wären wir dann auch nicht besser als er. Und abbringen von seinen Plan lässt er sich sicher nicht, er ist zu besessen davon."
"Auf jeden fall sollten wir Azuriel davon abhalten, einen der drei zu töten.", meinte Gabriel, "Wenn wir nicht aufpassen könnte mit dem Menschen das gleiche passieren, wie mit Azuriel damals, da sollten wir aufpassen. Außerdem müssen wir verhindern, das die drei zusammenfinden. Das Problem ist nur, wie sollen wir das anstellen?"
"Und was wäre, wenn wir uns direkt an den Drachen und den Wolf wenden?", schlug Uriel vor, "Wenn wir ehrlich zu ihnen wären, würden sie uns vielleicht glauben. Auf unserer Seite könnten wir sie sicher brauchen."
"Dann sind wir auch nicht besser als Michael, wenn wir sie zwanghaft zu uns bringen. Und glauben würden sie uns auch nicht, ich meine, wir sind Erzengel, Lichtwesen, und sie sind böse. Oder würdest du ihnen glauben?" setzte Gabriel entgegen.
"Du hast schon recht, aber so blöd sind die beiden nicht. Wenn wir wirklich ehrlich sind, ihnen die ganze Wahrheit sagen und ihnen zeigen, das wir sie nicht töten wollen, hören sie uns vielleicht zu. Alleine schaffen wir das einfach nicht. Wir können uns nicht Gegen Michael, Azuriel, den Drachen, den Wolf und den Menschen gleichzeitig stellen."
"Und wenn wir uns an die Cherubim wenden, Rafael? Die wären mächtig genug, um uns zu helfen." fragte Gabriel verzweifelt.
"Die sind doch genauso verblendet von ihrer Macht. Das ist der einzige Weg!", erwiderte Rafael heftig, "Bist du einverstanden?"
"Na gut. Es scheint ja tatsächlich keinen anderen Weg zu geben." antwortete Gabriel.
"Gut. und du, Uriel? Es war deine Idee, aber trotzdem, du bist doch einverstanden damit, oder?" fragte Rafael.
"Sicher. Auch wenn es mir sowenig gefällt wie euch. "antwortete Azuriel.
"Okay, ich werde hinuntergehen, um mit den beiden zu sprechen. Gibt es sonst noch etwas?
Gabriel und Uriel schüttelten den Kopf.
"Also, bis dann!", rief Rafael noch, "Wünscht mir Glück!"
Mit diesen Worten schwang er sich in die Luft und segelte, auf seinen vier Schwingen getragen, hinunter zur Erde.
"Viel Glück…" murmelte Uriel noch, dann war Rafael auch schon in den Wolken verschwunden.
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Wie gesagt, ich freue mich auf alles, was kommt.