Die elf Gefährten

Erstmal zum Teil: "Erschrocken greife ich nach meiner Axt und drehe mich um" - woher hat der eigentlich ne Axt? Haben die ihre Jacken vergessen, aber an Äxte gedacht? :rolleyes:
Ansonsten war der Teil ganz nett. Ich frag mich allerdings, warum die Jugendlichen da den, der vom Baum gefallen ist, mitnehmen - bzw. ob der sich wehrt o.Ä. Immerhin ist er ja vom Alter her einer von ihnen.
Bewertung: 2-

Zur Charaktereinführung: Erstmal würde ich diese unzähligen Spitznamen weglassen, die verwirren ziemlich. Ansonsten ist es fast immer besser, die Charaktere einzeln nach und nach einzuführen als alle auf einmal, da man im letzteren Fall immer auf einen Schlag so viele Namen um die Ohren gehauen bekommt. Nur: Die Leute nach und nach einzubauen, könnte in eurem Fall schwer werden ;)
 
#10 | Sicht: Gespräch zwischen Barbara und Anna

"Anna?"
"Ja?"
"Und jetzt? Wir können schlecht noch zurück, oder"
"Wie jetzt zurück? Wir haben doch noch nicht genug Holz."
"Sag mal, wie blöd bist du eigentlich? In die andere Welt natürlich!"
"Selber und das Fenster ist doch viel zu weit weg."
"Selten dämlich! Erstens könnten wir jeder Zeit zurücklaufen, zweitens... wegen Till!"
"Ach so, ich steh grad auf dem Schlauch. Ich dachte, du meinst jetzt. Wegen Till... seinen Eltern müssen wir es ja mal sagen und unsere machen sich auch Sorgen um uns!"
"Aber... Was willst du da bitte sagen? Till ist in einer anderen Welt gestorben, seine Leiche haben wir fortgespült... Entschuldigung.
... können wir wirklich wieder einfach so zurück? Was sollen wir ihnen denn sagen?"
"Zum Beispiel, die Wahrheit oder wir suchen Tills Leiche und bringen sie in unsere Welt zurück."
"Du bist echt makaber, ich geh wieder zum Lager. Such doch allein weiter nach Holz."
"Ich sag es ja nur aber machen würde ich’s auch nicht. Zicke!"
"Also komm, du spinnst doch!"
Nein, jetzt reicht es mir ehrlich... will sie denn die Leiche nehmen, den Eltern bringen... ach, uns ist da ein kleines Missgeschick mit ihrem Sohn passiert?
Kann man hier mit niemandem gescheit reden? Würde am liebsten abhauen, wie Philip vorher, aber jetzt ist nur Anna da, um mir nachzurennen.. lieber nicht.



Nachwort:
Also wegen dem heutigen Teil... Anna und ich haben den zusammen geschrieben, jeder, was er sagen würde... naja, am Schluss waren wir dann auch in echt voll sauer auf einander.

@ Sartassa... hab schon geglaubt, wir hätten nen neuen Leser...
@stLynx: Philip hat die Kritik noch nicht gesehen, denk ich... naja, es ist vielleicht besser, wenn er antwortet.
Und wegen der Charakterisierung... wir können ja noch im Nachhinein näher auf die einzelnen Personen eingehen, das dauert dann aber noch ein wenig, da wir noch ein paar Teile vorgeschrieben haben.
 
:D Seid doch nicht sauer aufeinander wegen einer FF, vertragt euch brav wieder, Kinder! ;)
So, nun aber zum Teil. Der war natürlich stilistisch - sagen wir mal unauffällig, weil er halt fast nur aus wörtlicher Rede bestand. Schön, dass die sich jetzt mal Gedanken über Till machen, andererseits wird dem Leser irgendwie so permanent vor Augen geführt, wie blödsinnig und lächerlich dieser Tod war :rolleyes: Manche Sätze waren auch ziemlich verschachtelt und etwas unverständlich.
Bewertung: 3
 
Tut mir Leid, dass ich nicht mehr hier war, aber ich hatte ein wenig Stress durch die ZKs, ausserdem hat das Erfüllen eines alten Traumes auch ein wenig Zeit gekostet... und aus unserem großen Treffen ist auch nicht sonderlich viel geworden. Naja, weiter gehts...


#11 | Sicht: Anna

"Ich hab doch auch recht, so empfindlich hätte sie ja auch nicht reagieren müssen.
Aber irgendwo hat sie doch recht. Was sollen wir Tills Eltern erzählen? Ich geh jetzt noch nicht zum Lager, erst mal wieder runterkommen und abreagieren."
Ich lief einige Meter in den Wald hinein. Eigentlich hab ich ja angst, allein im dunklen Wald, aber daran dachte ich nicht.
Ich brach einige Zweige ab und trug sie unter dem Arm, in der Nähe sah ich das Feuer vom Lagerplatz.
"Nein, ich geh noch nicht zurück!" dachte ich immer wieder. Bis es hinter mir im Laub raschelte. und ein leises Knurren zu hören war.
Mir lief ein Schauer über den Rücken. "Was war das? Ein Wolf, ein Fuchs oder ein Bär?" schoss es mir durch den Kopf.
Alles, woran ich jetzt noch denken konnte, war:
"Zurück! Zurück zu Martina, zu Olga, zu Clemens und Matze, und auch zurück zu Barbara. Mir war dieser dumme Streit jetzt auch egal. Sie hat ja recht, es war schon ein bisschen makaber, was ich gesagt habe."
Ich rannte, so wie ich noch nie gerannt war, als in Richtung Lager.
Ich stolperte, mein Fuß schmerzte. "Nicht schon wieder ein Bänderriss!" dachte ich nur, denn ich hatte erst vor kurzem meine Bandage wegbekommen. Mühsam richtete ich mich wieder auf und humpelte zu den anderen.
Sie waren komplett, bis auf Philip, Juli, Jose und Hannes.
 
Netter Teil. Allerdings hätte ich eher gedacht, Anna dreht sich erstmal um und guckt, was denn da geknurrt hat, wär doch die instinktivere Möglichkeit, oder?
Bewertung: 3+
 
#12 | Sicht: Barbara

Na gut, vielleicht war ich ein wenig zickig, aber wenn jemand so schwer von Begriff ist... ich glaub, das ist jetzt das erste Mal, dass wir richtig streiten, meistens hab ich zuvor nachgegeben oder mir von Anfang an bloß was eingebildet.
Dieses Mal haben wir uns dagegen fast angebrüllt... wird schon wieder.
Wird jetzt wirklich schnell dunkel, wenn das Holz für die Nacht reichen soll, muss ich mal ans Sammeln gehen. Wir hätten uns lieber schon heut morgen treffen sollen, jetzt sind wir erst nachmittags los, eigentlich sind wir selbst schuld. Wir müssen wohl auch eine Nachtwache aufstellen, zur Sicherheit... wir sollten wenigstens rechtzeitig flüchten können, denn ganz so ungefährlich ist es hier bestimmt nicht. Vielleicht hatte ich das erste Mal ja auch bloß Glück, nicht irgendwie angegriffen zu werden. Ich geh lieber mal zurück, viel mehr Holz kann ich ja auch nicht mehr tragen. Zum Glück kann ich mich hier nicht verirren, Clemens ist deutlich zu hören... sonst wäre es nicht schlecht, wenn das Navigationssystem mit wäre, Lisa findet den Weg immer. Warum ist sie eigentlich nicht mitgekommen? Ich erinnere mich gar nicht mehr...

Ob Anna wohl schon wieder da ist? Hoffentlich war es kein so großer Fehler, dass wir uns getrennt haben.
Aber noch länger so mit ihr zu reden, hätte ich echt nicht ausgehalten, was die sich bloß dabei gedacht hat, so was loszulassen!
So, endlich wieder am Lager, man fühlt sich doch gleich viel sicherer.
"Anna ist nicht bei dir?"
"Wir haben uns getrennt..." Na toll, immer muss das Schlimmste eintreten, jetzt ist sie auch noch verschwunden.
"Die wird bestimmt gleich kommen, warten wir doch erst noch ein wenig. Jojo und die anderen sind auch schon zu lang weg..." Soll einem das jetzt Mut einreden? Naja, wenigstens ist Olga hier und noch heil.
Till... war wohl nichts mit Verdrängen. Wo er jetzt wohl ist? Vielleicht in einer Totenwelt, wie in HDM? Oder... Ich hoffe bloß, es geht ihm gut.

Endlich, Anna kommt. Aber... sie humpelt ja!
 
ja, bei dieser FF wird wohl nie sooo richtig viel passieren... naja.


#13 | Sicht: Till

Dunkelheit. Doch in der ferne konnte ich es sehen. Licht. Die Welt war – schön. Ich befand mich in einer Art Tunnel. Die Wände waren schwarz, doch am Ende des Tunnels gab es Licht. Ich lief so schnell ich konnte. (Ich lief? Eigentlich sollte man meine Fortbewegungsart eher als schweben bezeichnen.) Ich fühlte mich frei. Frei und auf eine unbeschreibliche Weise glücklich. Nie mehr wollte ich diesen Ort verlassen.
Überall in diesem Tunnel sah ich Bilder der Menschen und Dinge, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben. Ich sah wie sich die schönsten Momente meines Lebens am Stück wiederholten. Wie ein grandioser Film, von unbeschreiblicher Schönheit. Ohne mein geistiges Zutun bewegte ich mich dem Licht zu. Es kam nur langsam näher. Der Tunnel war lang. Lang und bis zum bersten voll. Voller schöner Erinnerungen. Doch dann bemerkte ich meinen Irrtum. Lange zeigten sich die schönsten Seiten meines Lebens. Doch genauso lang waren die hässlichen und traurigen die ich später zu Gesicht bekommen sollte. Abgeschlossen mit meinem Tod. Und da war auch Clemens. Er würde bezahlen. Ich wusste noch nicht wann. Ich wusste in diesem Moment nicht einmal mehr warum. Es spielte keine Rolle. Denn der Tunnel neigte sich seinem Ende zu. Und ich wollte nicht zurück. Nie mehr. Das Licht war jetzt ganz nah. Gleich würde ich hindurchtreten und dann würde ich..
Eine Hand zog mich zurück. Ich wollte nicht zurück. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen, doch ich war zu schwach.
Dann wurde mir schwarz vor Augen.
 
Das Bild für ein todnahes Erlebnis war nicht originell, aber gut umgesetzt und recht schön beschrieben.
Bewertung: 2-
 
#14 | Sicht: Clemens

- Als ich die Traurigkeit der anderen über Tills Tod so vor Augen hatte, brach sich bei mir ein - damals noch- völlig abstruser Gedanke Bahn. Ich konnte in letzter Zeit die Traurigkeit der anderen überhaupt nicht...nachvollziehen. Die anderen waren depressiv, mutlos und eben traurig. Aber ich spürte – irgendwie - überhaupt nichts dergleichen. Und das obwohl Till eigentlich seit ich ihn kenne ein guter Freund von mir war. Und urplötzlich schoss mir der (oben angedeutete) Gedanke durch den Kopf, als ich Barbara ansah und dabei unwillkürlich an HDM denken musste: Das mit den Fenstern war ja genau wie in HDM. Dort erkrankte man bekanntlich nach und nach körperlich um nach ca. 15 Jahren zu sterben- wenn man in eine andere Welt gelangte und nicht mehr zurückkehrte. Was also wenn es hier genauso war - nur das es diesmal eine Krankheit war die die Seele und die Gedanken befiel und sich in einem vielfach erhöhten Tempo bemerkbar machte? Was also wenn diese Krankheit mich befallen hatte und meine Seele und meine Gedanken nun nach und nach abstumpften?
Doch bevor ich diesen bizarren Gedanken noch weiterspinnen konnte, wurde ich urplötzlich aus ihm herausgerissen: Ein lautes <KRACK> war zu hören, ein Geräusch als ob irgendwo ein Baum herausgerissen worden war. Ich nahm meine Säge und machte mich auf in die Richtung aus der das Geräusch kam. Nach kurzer Zeit stieß ich tatsächlich auf einen - relativ kleinen- entwurzelten Baum. Zuerst wunderte ich mich wer ihn wohl entwurzelt haben könnte. Als mir nach einigem Überlegen immer noch nichts einfiel, sagte ich mir einfach dass es wohl an einem kleinen Erdrutsch und seinen kurzen Wurzeln gelegen haben könnte. Auch wenn diese Antwort alles andere als logisch war, so gab ich mich doch mit ihr zufrieden. Um mich selbst auf andere Gedanken zu bringen, beschloss ich einfach den Stamm zu zersägen und Teile davon - vielleicht- zum Feuermachen zu verwenden. Also machte ich mich ans Werk.
Nach knapp anderthalb Stunden oder mehr machte ich mich auf den Rückweg. Ich dachte mir dass sich die anderen vielleicht schon Gedanken machten wo ich gewesen sein könnte. Ich nahm einige Holzscheite und meine Säge und machte mich auf. Es dämmerte schon als ich losging. Nach knapp 50 Metern hörte ich ein Knacksen hinter mir. Instinktiv drehte ich mich um und merkte sofort: Dort war etwas. Ich sah einen Schatten hinter einen Baum huschen. Es war bereits zu dunkel um genaueres zu erkennen, aber ich erkannte klar: Das war kein Tier... Es sah aus wie der Schatten eines Menschen. Ich ließ das Holz fallen, packte meine Säge und ging auf die Stelle zu. Der-, die- oder dasjenige hinter dem Baum schien das offenbar zu merken und rannte nun so schnell er/sie/es konnte davon. Als der Schatten hinter dem Baum hervortrat sah ich jetzt deutlich, dass es ein Mensch war. Aber es war ein Mann oder ein Junge und kein weibliches Wesen. Soweit ich das erkennen konnte, war er etwas kleiner als ich.(1,74 ca.)Er war unbewaffnet, denn sonst hätte er womöglich den Kampf mit mir aufgenommen.
Ich setzte zwar zur Verfolgung an, musste diese aber bald aufgeben, da er einfach zu schnell war.
Ich ging schnell zurück, nahm die Holzscheite und ging -diesmal mit schnellen Schritten- zum Lagerplatz zurück. Als ich ankam sah ich Anna und Barbara dort sitzen... worauf konnte ich schon nicht mehr erkennen. Ich ging auf sie zu...


So, das ist jetzt der Teil von Clemens, in dem er die ganzen Kritiken berücksichtigt hat.
 
Generell mal gar nicht schlecht. Allerdings find ich die Gedanken über diese Krankheit doch etwas abwegig. Und auch kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, warum er am Ende die Verfolgung aufnimmt...
Bewertung: 3+
 
#15 | Sicht: Till

Ich wurde immer weiter gezogen. Bald schon befand ich mich im freien Fall, ich verließ den Tunnel und stürzte dem Boden entgegen. Ich sah meinen eigenen Körper am Boden liegen.
Erst winzig klein, dann immer größer und größer.
Ich raste ihm entgegen um schließlich auf ihn aufzuprallen und mich im gleichen Moment mit ihm zu vereinen. Der Moment war zu absurd um wahr zu sein. Ich konnte meinen Körper von innen sehen ich raste von meinen Füßen bis zum Kopf durch meinen Körper hindurch.
Das letzte was ich sah waren zwei Personen die sich von mir wegbewegten. Dann wurde mir schwarz vor Augen.

Kälte. Das erste was ich bemerkte als ich erwachte, war eine absolute und tödliche Kälte. Langsam öffnete ich meine Augen. (Augen? Erst jetzt fiel mir auf, wie lange es her war seit ich das letzt mal welche besessen habe.)
Es dauerte eine knappe Minute bis ich registriert hatte, wo ich mich befand.
Ich lag in einer Waldlichtung. Mein Kopf war auf Moos gebettet und ich war – ich erkannte es jetzt erst als den Grund meines Frierens – nackt. Es war düster. Nur das Licht des Vollmondes behellte die Lichtung.
Ich blieb noch einige Minuten liegen um Kräfte zu sammeln. Dann setzte ich mich auf, besser gesagt ich versuchte es. Denn mein Kopf fing an derartig stark zu schmerzen, dass ich es vorzog mich schnell wieder hinzulegen. Doch ich konnte nicht ewig hier liegen bleiben. Noch ein paar Stunden ohne Kleidung und ich wäre erfroren.
Der nächste Versuch des Aufrichtens verlief auch schon wesentlich besser. Ich hatte zwar wieder starke Kopfschmerzen, doch sie waren erträglich. Wieder wartete ich kurz und stand dann langsam auf.
„Was wohl mit den anderen los ist?“, schoss es mir ruckartig durch den Kopf, „Sie denken wohl, dass ich tot bin und nicht mehr zu ihnen zurückkehre.“
Doch ich musste den Gedanken erst einmal nach hinten verlegen, den momentan hatte ich andere kurzfristigere Probleme. Genauer gesagt eins. Ich musste versuchen irgendwie die Nacht zu überleben.
Ich schaute mich um und entdeckte etwas, was mich unter normalen Umständen höchstens zu einem abfälligen Gedanken über Umweltverschmutzer getrieben hätte. Eine alte, bereits vermoderte Decke. Doch jetzt stürzte ich geradezu auf sie zu, riss sie vom Boden und wickelte mich in sie ein. Sie stank erbärmlich. Doch sie hielt mich warm. So „gekleidet“ konnte ich mich dem nächsten kleineren Problem widmen: Ich sollte schnellstmöglich zur Gruppe zurückfinden.

Ich lief jetzt bereits seit drei Stunden. Ich wusste nicht woher, aber irgendwie spürte ich, in welche Richtung ich laufen musste. So dauerte es auch nicht allzu lange, bis ich ein Lagerfeuer in der Ferne entdeckte.
Zunächst rannte ich drauf zu, doch als ich näher kam wurde mir bewusst, dass ich keinesfalls sicher sein konnte, dass es auch meine Freunde waren. Also schlich ich mich näher an das Lager heran.
Ich sollte zum ersten Mal seit langem wieder Glück haben: Es waren meine Freunde.
Sie schliefen allesamt, lagen kreisrund um das Lagerfeuer herum.

Es war ein seltsames Gefühl. Irgendetwas schüttelte mich durch. Mir wurde schwindelig und ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, traf mich fast der Schlag.
Ich befand mich noch immer an der gleichen Stelle in der Nähe des Lagerfeuers. Doch alles war riesig groß selbst die Grashalme, die neben mir standen waren größer als ich selbst.
Ich war geschrumpft.
Plötzlich hörte ich eine Stimme aus der ferne: „Du kannst den Menschen Träume einflüstern. Nutze deine seltene Gabe.“

Es dauerte eine Weile, bis ich mich entschieden hatte, was ich als nächstes tun wollte.
Langsam ging ich auf Matze zu, stieg wie selbstverständlich in seinen Kopf und flüsterte ihm den Traum zu.

Stille zog sich über das Land.
Alles schien nur zu Warten. Warten auf ein Ereignis, dass der Ewigkeit würdig wäre.
Es sollte kommen, schneller als es die Menschheit es zu berechnen oder auch nur zu hoffen vermocht hätte.
Zunächst kam es schleichend. Ein Schatten zog sich über die Lande.
Tausende von Kilometern sollten schließlich von dem leichten grau überdeckt sein, welches sich nun mal bildet, wenn der Schein der Sonne auf Widerstand trifft.
Der Schatten hatte, was aufgrund seiner Größe jedoch kein irdisches Lebewesen bemerken sollte, Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körper. Dem einer Frau. Doch er war makellos. Von einer Perfektion, die den Irdischen auf ewig verwehrt ist.
Und die Spitz zulaufenden Ohren zeugten deutlich davon, dass es kein Abbild einer der Niederen war.

Dann teilten sich die Felsen. Plötzlich und ohne die geringste Vorwarnung.
Das Eherne Schwert (1) brach einfach entzwei. Der Anblick dieses monumentalen Wunders lies seinen Atem stocken. Sein Herz schlug wie von schwarzer Magie endlos beschleunigt. Von der Sorte Magie, welche die heilige Inquisition seit Jahren versuchte auszurotten.

Dann schritt sie aus den Felsen. Unter normalen Umständen hätte er laut losgelacht.
Er schätzte ihre Größe auf gerade einmal ein eindreiviertel Schritt.
Allen irdischen Naturgesetzten zum trotz war es doch ihr Schatten gewesen der das Land mit Dunkelheit überzogen hatte.
Sie war wunderschön. Von einer derart göttlichen Perfektion, die den Männern jegliche freien Gedanken raubt. Sie war ein perfektes Abbild Rahjas (2), der Liebesgöttin, herabgefahren auf die Erde um die Menschheit die Freuden der Göttin zu lehren.
Sie trug nichts als ein durchscheinendes rotes Seidenkleid, das ihren vollkommenen Körper mehr betonte, als dass es ihn verbarg.

Dann bemerkte er seinen Irrtum. Es war eine perfekte Maske. Niemand würde es bemerken. Doch er hatte ihre Augen gesehen. Und er kannte diese Augen. Es waren Tills Augen. Er war zurückgekommen um ihn zu richten.
Es sollte das letzte sein, was er in seinem kümmerlichen Leben dachte.

Till, oder Sartassa, wie ihr Name jetzt lauten sollte schritt endgültig durch die Unsichtbare Wand der Welten. Man konnte ein schadenfrohes Lächeln über ihr makelloses Gesicht huschen sehen. Sie war gekommen, um die Welt der Menschen zu verderben.



Plötzlich wurde ich aus Matzes Kopf herauskatapultiert und weit weggeschleudert. Matze schrie wie am Spieß. Die anderen fuhren genauso wie er hoch und starrten ihn an. Manche sagten etwas, die anderen blieben stumm.
„War wohl nur ein Traum“, murmelte Matze.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich wieder meine natürliche Größe zurückerlangt hatte. Und ich war wieder, wie sollte es auch anders sein, nackt. Die Decke lang einige Meter entfernt von mir im Gras.
Als die anderen mich bemerkten reagierten sie, wie es ihnen wohl keine verübeln kann. Einige fuhren erschrocken hoch, andere starrten mich nur mit weit geöffneten Mündern und Augen an.
Nach einiger Zeit, hatte sich zumindest ein Teil wieder gefasst und redete wie wild auf mich ein. „Wir dachten du wärst tot!“, „Wo kommst du auf einmal her?“, „Wie ist das Möglich..“, diese und weitere Sätze erschallten nun rings um mich.
„Beruhigt euch doch erst mal“, sagte ich, „gebt mir was zum anziehen und ich erzähle euch alles.“ Es sollte auch eine gute Gelegenheit für mich sein, meine Erlebnisse zu verarbeiten.

Eine Fliege schwirrte um Clemens herum. Es klatschte. Die Fliege war tot, bevor sie den Boden berührte (3). Es war nun knapp eineinhalb Stunden her seit ich den Anderen die wohl aufregernste Geschichte meines Lebens erzählt hatte. Und noch immer hatten sich bei weitem noch nicht alle gefasst. Wie auch? Ich selbst hatte ja noch nicht einmal einen Bruchteil meiner Erlebnisse verarbeitet.
Plötzlich sah ich in der ferne zwei Schatten, ich sah sie nur kurz und sie verschwanden genauso schnell, wie sie erschienen waren. „Was ist?“, fragte mich Matze, der meinen Blick bemerkt hatte. „Nichts“, antwortete ich und ich glaubte zu diesem Zeitpunkt auch noch fest daran, dass ich mir das nur eingebildet hätte.

Erklärungen:
(1) Großes Gebirge in Aventurien (Das Schwarze Auge)
(2) Liebesgöttin der Zwölfe (Das Schwarze Auge)
(3) Insiderwitz für alle die Ice Station gelesen haben
 
Huch, plötzlich so ein langer Teil! :)
War aber wirklich ganz gut geschrieben, auch dieser Traum. Allerdings sind gerade die Nahtstellen der Handlung nur dürftig beschrieben. Zum einen scheint sich Till keinerlei Gedanken darüber zu machen, warum er nun geschrumpft ist und anderen Leuten Träume bringen kann - oder diese Gedanken werden übersprungen - und man erfährt auch nicht, warum Till nun gerade diesen Traum auswählt oder ob er es auswählen kann etc.
Bewertung: 2-
 
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