Der Namenlose

wegen der (nicht den) 28 Türen: Ja, ich dachte, er würde nachts mal schlafen :rolleyes:

Der neue Teil war ganz gut, das einzige, was ich zu meckern hab, ist das Wort "umbringen." Wenn ein Volk eine Schlacht aufzeichnet, sagt es doch kaum, dass es seine Feinde umbringt. Vielleicht "erledigen" oder so :)
 
Ich hatte ihn zwar schon gepostet, aber da er sich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst hat, poste ich hier nochmal den neuen Teil ...

____________________________________________________________________________

Am nächsten Morgen stand er auf und ließ wieder seine Sinne über dem Wald ausschweifen, um die Stute zu finden. Er brauchte nicht lange und lief gleich zu ihr und ihrem Sohn. Wieder trat er aus dem Unterholz, wie schon am Tag zuvor. Er begrüßte sie und Salaris und erzählte ihr was er herausgefunden hatte. "Könnt ihr mir sagen, was danach passiert ist, wisst ihr was aus meinem Volk geworden ist ?" "Oder könnt ihr mir vielleicht überhaupt erst einmal mehr über mein Volk erzählen ?" fragte er danach. "Soweit ich weiß, sind die Keraner wohl ausgestorben, ihr scheint der letzte eures Volkes zu sein." "Sie hatten eine große Kultur, aber sie waren nie ein sehr zahlreiches Volk. Vor allem für ihre Schmiedekunst waren sie bekannt, denn großartige Schwertkämpfer brauchen auch hervorragende Schwerter. Ihr werdet vielen Gefahren begegnen, wenn ihr Nachforschungen darüber anstellt was aus den Keranern geworden ist und wer euch vergiftet hat. Ich werde euch meinen älteren Sohn zur Seite stellen. Salaris, lauf und hol deinen Bruder !" sagte sie. Salaris verschwand im Unterholz und kurz darauf trat ein anderes Einhorn daraus hervor. "Was haben wir mit einem Menschen zu schaffen, Mutter ?" fragte es. "Das ist kein Mensch, sondern ein Keraner" sagte die Stute, "und er hat Salaris wahrscheinlich das Leben gerettet." "Ach so, das ist natürlich etwas ganz anderes." sagte er, und an den Keraner gewandt: "Entschuldigt, ich wollte euch nicht beleidigen. Natürlich muss ich euch auch für die Rettung meines Bruders danken." "Gut" sagte seine Mutter, "du wirst ihn begleiten." "Wie ihr meint, Mutter" sagte der junge Hengst. "Ich danke euch vielmals und hoffe euch eines Tags wiederzusehen." sagte der Keraner und verließ mit dem Einhornhengst die Lichtung. Sie folgten dem Lauf des Baches, der sich träge durch den Wald schlängelte. "Was meinte meine Mutter, als sie sagte, das ihr meinem Bruder das Leben gerettet habt ?" fragte Sinaris. "Das war eigentlich ziemlich übertrieben. Er hatte sich in der Kudanburg verirrt und mich dort gefunden. Ich habe den Weg zurück aus seinen Erinnerungen rekonstruiert und ihn aus der Burg herausgeführt." antwortete der Keraner. "Warum meint ihr dann ihr hättet ihm nicht das Leben gerettet ? Wenn ihr ihn nicht herausgeführt hättet, wäre er sicherlich verhungert !" erwiderte Sinaris. "Wenn du meinst" sagte der Keraner. "Obwohl ich ohne ihn gar nicht aufgewacht wäre und die Burg wohl niemals verlassen hätte." "Warum das ?" fragte Sinaris. "Nun, ich bin offenbar von einem Magier in einen sehr langen Schlaf versetzt worden. Der Zauber war nicht mehr sehr stark, als Salaris kam, aber ich hätte dennoch nicht von alleine aufwachen können. Ich wäre vermutlich im Schlaf verhungert, wenn dein Bruder nicht gekommen wäre." "Warum wollte man euch so etwas antun ?" fragt der junge Hengst. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das ich der letzte Keraner und ein Pakra bin. Anscheinend ist es den bösen Mächten, die früher die Kudanburg bewohnten, irgendwie gelungen, mich gefangen zu nehmen." erwidert der Pakra. „Jetzt muss ich herausfinden wer ich bin, und dazu werde ich wohl in die Welt der Menschen gehen müssen.“ fügte er hinzu. „Ich werde euch folgen wohin auch immer euer Weg euch führt, solange ihr mich braucht.“ antwortete Siranis.
 
hmm ... war da nicht mehr ? ich dachte eigentlich, ich hätte anfang des jahres noch einen zusammengestückelten teil hier reingestellt ...
egal, muss ich neuschreiben
kommentare zum alten teil wären auch nett
 
So, hier ist ein neuer Teil, und da er diesmal nicht zusammengestückelt ist, kann er auch nicht verlorengehen

__________________________________________________________________

Erst gegen Abend hielten sie an. Vor ihnen mündete der Bach in einen See, der zwar in seiner Breite gut zu überblicken war, aber in der Fließrichtung des Baches bis zum Horizont reichte. Die Sonne schien schon halb in dem See versunken zu sein, der dadurch eine rosa Farbe angenommen hatte. Bei Nacht würden sie nicht gut vorankommen, außerdem war die Böschung des Sees wesentlich unwegsamer als die des Baches, also rasteten sie. In Ermangelung einer Mulde legte sich Siranis so, dass der Keraner in seinem Windschatten schlafen konnte.
Am nächsten Morgen wachte der Pakra auf, weil sein Kopf von Siranis Schulter abgerutscht war. Als er aufstand, bemerkte er, dass sein Hemd voller weißer Haare war. Aber wen störte das schon, es war ja niemand außer ihnen im Wald. Er ging zum Bach und tauchte seinen Kopf unter Wasser. Als er wieder auftauchte, stand Siranis neben ihm. Da es am See kein Vorwärtskommen gab, gingen sie ein Stück zurück und überquerten den Bach an einer flachen Stelle. Auf der anderen Seite trafen sie bald auf einen Weg und gingen auf gut Glück nach Westen, wo der Weg allerdings bald sehr schmal wurde und schließlich im Unterholz endete. Also drehten sie um und folgten dem Weg, der sich kurz hinter der Stelle, an der sie auf ihn getroffen waren, vom Bach weg nach Süden wandte. Nach etwa zwei Stunden sahen sie eine kleine Hütte, aus deren Schornstein Rauch aufstieg. Siranis verdrückte sich in den Wald, da er den Menschen lieber aus dem Weg ging und er ja nötigenfalls sehr schnell wieder da sein konnte. Der Keraner ging weiter bis zu der Hütte und klopfte an die Tür. Ein kräftiger, untersetzter Mann in einfacher Kleidung ähnlich seiner eigenen öffnete. „Was willst du ?“ fragte er mürrisch. „ich wollte nur nach dem Weg zum nächsten Dorf fragen.“ Sagte der Keraner. „Na, immer den Weg lang – Moment mal, wo kommst du denn überhaupt her ?“ Aus Herten. „Aus Herten, ich bin wohl irgendwie vom Weg abgekommen.“ „Da bist du aber verdammt weit vom Weg abgekommen, Junge! Wie heißt du überhaupt ?“ „Kalgrion“ sagte der Pakra. „Also, Kalgrion, um zum nächsten Dorf zu kommen musst du einfach immer diesen Weg weitergehen. Es sind allerdings mehr als zwei Tagesreisen bis dorthin.“ „Dann mache ich mich wohl besser auf den Weg“ erwiderte der Keraner.
„Ich dachte, du weißt deinen Namen nicht ? Und woher wusstest du, dass Herten genau in der Richtung liegt, aus der wir kommen ?“ fragte Siranis, als sie wieder auf dem Weg waren. „Den Namen hatte ich mir gerade ausgedacht, und dass mit Herten wusste ich gar nicht, es kam einfach in meinen Kopf. Ich habe keine Ahnung, woher.“ „Seltsam“ meinte Siranis, und sie wanderten schweigend weiter.

_____________________________________________________________

ich bitte um kommentare !
 
Ich muss sagen, deine Story gefällt mir. Der mysteriöse Keraner, der da einfach so ohne Erinnerung in eine Welt kommt, die ihm vollkommen fremd sein muss, das ist eine interessante Figur. Die Einhörner fand ich auch sehr gut gelungen... Und die Rätsel werden gerade im richtigen Tempo gelöst: Nicht so schnell, dass es langweilig wird, und auch nicht so langsam, dass man die Geduld verliert. Am Schreibstil habe ich eigentlich auch nichts auszusetzen, ich bin neugierig, was da noch kommt.
 
Zurück
Oben Unten