So, hier ist ein neuer Teil, und da er diesmal nicht zusammengestückelt ist, kann er auch nicht verlorengehen
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Erst gegen Abend hielten sie an. Vor ihnen mündete der Bach in einen See, der zwar in seiner Breite gut zu überblicken war, aber in der Fließrichtung des Baches bis zum Horizont reichte. Die Sonne schien schon halb in dem See versunken zu sein, der dadurch eine rosa Farbe angenommen hatte. Bei Nacht würden sie nicht gut vorankommen, außerdem war die Böschung des Sees wesentlich unwegsamer als die des Baches, also rasteten sie. In Ermangelung einer Mulde legte sich Siranis so, dass der Keraner in seinem Windschatten schlafen konnte.
Am nächsten Morgen wachte der Pakra auf, weil sein Kopf von Siranis Schulter abgerutscht war. Als er aufstand, bemerkte er, dass sein Hemd voller weißer Haare war. Aber wen störte das schon, es war ja niemand außer ihnen im Wald. Er ging zum Bach und tauchte seinen Kopf unter Wasser. Als er wieder auftauchte, stand Siranis neben ihm. Da es am See kein Vorwärtskommen gab, gingen sie ein Stück zurück und überquerten den Bach an einer flachen Stelle. Auf der anderen Seite trafen sie bald auf einen Weg und gingen auf gut Glück nach Westen, wo der Weg allerdings bald sehr schmal wurde und schließlich im Unterholz endete. Also drehten sie um und folgten dem Weg, der sich kurz hinter der Stelle, an der sie auf ihn getroffen waren, vom Bach weg nach Süden wandte. Nach etwa zwei Stunden sahen sie eine kleine Hütte, aus deren Schornstein Rauch aufstieg. Siranis verdrückte sich in den Wald, da er den Menschen lieber aus dem Weg ging und er ja nötigenfalls sehr schnell wieder da sein konnte. Der Keraner ging weiter bis zu der Hütte und klopfte an die Tür. Ein kräftiger, untersetzter Mann in einfacher Kleidung ähnlich seiner eigenen öffnete. „Was willst du ?“ fragte er mürrisch. „ich wollte nur nach dem Weg zum nächsten Dorf fragen.“ Sagte der Keraner. „Na, immer den Weg lang – Moment mal, wo kommst du denn überhaupt her ?“ Aus Herten. „Aus Herten, ich bin wohl irgendwie vom Weg abgekommen.“ „Da bist du aber verdammt weit vom Weg abgekommen, Junge! Wie heißt du überhaupt ?“ „Kalgrion“ sagte der Pakra. „Also, Kalgrion, um zum nächsten Dorf zu kommen musst du einfach immer diesen Weg weitergehen. Es sind allerdings mehr als zwei Tagesreisen bis dorthin.“ „Dann mache ich mich wohl besser auf den Weg“ erwiderte der Keraner.
„Ich dachte, du weißt deinen Namen nicht ? Und woher wusstest du, dass Herten genau in der Richtung liegt, aus der wir kommen ?“ fragte Siranis, als sie wieder auf dem Weg waren. „Den Namen hatte ich mir gerade ausgedacht, und dass mit Herten wusste ich gar nicht, es kam einfach in meinen Kopf. Ich habe keine Ahnung, woher.“ „Seltsam“ meinte Siranis, und sie wanderten schweigend weiter.
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