Antheon
Cometh the Hour
Deadly Illusion
Autoren: Antheon
Titel: Deadly Illusion
Teile: ein paar Akte
Genre: Mix aus Fantasy, SciFi, Mecha, Mythos etc.
Serie: eigene
Disclaimer:
Wir weisen darauf hin, dass alle in diesem Werk genannten Orte, Personen und Monster mein geistiges Eigentum sind (wenn nicht, dann gehören sie irgendeiner Religiön, und ich habe sie ausgeliehen
). Die Mala'ak, Enori, Alael und Antheon (Vagrant) unterstehen meinem schöpferischen Eigentum. Ich bitte Euch daher, diese nicht ohne meine Erlaubnis zu übernehmen! Weiters sind alle Charaktere frei erfunden, und keiner realen Person nachempfunden – und ich damit verdiene nichts mit dieser FF.
Widmung:
Ich widme diese Geschichte all jenen, die an mich geglaubt haben und weiter an mich glauben. An all jene Freunde, die mich immerzu ermutigt haben. Namentlich zu viele um aufzuzählen, aber ein Versuch kann ja nicht schaden: BlackiAngel, dark slayer, Mr. SodaStream (für unterhaltsame Gespräche und Kämpfe ^^), LittlePan, Nyria, Sashman, Cyan, videl_chan_z, KuraiSSJ7, Laha-chan, schu(h), SSJVidel usw.
Naja, viel Spaß beim Lesen!
Legende:
»...« - Direkte Rede
kursive Schrift - Gedanken oder Rückblende
blabla, das keiner versteht - eine von uns erfundene Sprache XD"
Alaels Puls raste, pochte bereits schmerzhaft in ihrem Kopf, als sie hinter einer weiteren Mauer Schutz suchte. Dort verweilte sie nur kurz, sprintete dann weiter zur nächsten Deckung, die sich ihr bot. Plötzlich nahm sie etwas wahr, folgte ihrem Instinkt, und wich einer Energiesalve aus, indem sie sich nach hinten warf. Sie rutschte nicht weit, ehe sie sich mit ihren Füßen gegen den Boden stemmte. So entging sie einem weiteren Schuss, der sich direkt vor ihr in den Boden fraß. Sie ging in die Hocke und nutzte den Schwung, um einen kleinen Salto zu schlagen und weiteren Strahlen auszuweichen. Sofort rollte sie sich ab und fand hinter einer Mauer kurzweilig Sicherheit. Dort kauerte sie einen Moment lang und rang nach Atem, ehe ein Strahlenhagel durch die Wand raste und sie nur knapp verfehlte. Sie schluckte kurz, zählte bis drei und hechtete dann durch ein gegenüber liegendes Fenster. Die Flammen loderten ihr entgegen, doch sie ignorierte sie, so gut es ging – ebenso die Glasscherben, die sich in ihre Haut schnitten. Sofort presste sie sich an eine Wand und erhoffte sich eine kurze Verschnaufpause. Ihr Atem rasselte, dessen ungeachtet herrschte jedoch Stille. Bedrückende Stille.
Zum ersten Mal wagte die junge Frau, sich in Sicherheit zu wiegen, und sah sich um. Der Raum, in dem sie sich befand, schien einmal als Lager gedient zu haben; er war klein und roch nach längst verblichenen Erinnerungen. Etwas schien ihre Aufmerksamkeit erregt zu haben. Tief versunken starrte sie zur Decke. Risse hatten sich gebildet, die zuvor noch nicht da waren. Ein kurzes Beben ließ sie abrupt aus ihren Gedanken schrecken. Plötzlich schnellte eine stählerne Hand hervor und packte sie am Oberarm. Ehe sie reagieren konnte, schmetterte sie bereits durch das steinerne Hindernis, krachte durch ein weiteres, bevor sie an einer Säule unsanft zum Stehen kam und zusammensackte. Für eine Weile wurde ihr schwarz vor Augen; der Krieg dröhnte dumpf und weit entfernt in ihrem Kopf. Der Klang langsamer, hydraulischer Bewegungen holte sie schlagartig zurück. Sie öffnete die bleiern schweren Lider, erblickte die mechanische Gestalt. Nun erst hatte sie die Zeit, ihr Gegenüber genauer zu mustern. Der Mechanoid bestand aus einer ihr unbekannten schwarzen Legierung, die im Widerschein der Flammen seltsam glanzlos erschien. Dunkelblaues Licht durchzog die Oberfläche, pulsierte bei jeder Bewegung des Ungetüms. Was sie jedoch am meisten beunruhigte, war dessen gesichtsloses Antlitz. Nichts deutete auf einen Mund, auf Augen oder Ohren hin. Mit jedem Schritt des Giganten erzitterte der Grund und splitterte unter dem Druck des Tonnen schweren Wesens. Asche und Staub wirbelten auf, als es näher kam. Alael erhob sich mit schmerzverzogenem Gesicht und wischte sich den Staub von den Schultern.
»Du hast mich gerade sehr sauer gemacht, Blecheimer ...«
Dieser sprintete überraschend auf sie zu, hob die Arme über den Kopf und riss sie mit gesteinszerberstender Gewalt gen Boden. Sofort rollte sie zur Seite, doch ihr Gegner reagierte sogleich und riss seine Arme einfach auseinander. Und sie trafen – nichts! Alael hatte diesen Zug vorausgesehen und hielt hockend inne, um dem Hieb des Hünen zu entgehen. Sie spürte den kräftigen Luftzug über ihrem Haupt, als die Faust an ihr vorüberzog. In einer aufspringenden Bewegung versetzte sie dem Riesen einen Aufwärtshaken und traf das Monstrum unerwartet und mit voller Wucht; seine Füße hoben gar vom Boden ab. Sie ließ keine Zeit verstreichen und packte einen metallenen Knöchel, wirbelte ihren Gegner herum und schickte ihn nun seinerseits durch die Mauern, zurück zu jener Stelle, an der der Kampf seinen Anfang genommen hatte. Alael sprang ihm nach, um ihn nun gänzlich auseinander zu nehmen. Bevor sie jedoch dazu kam, meldete sich ihr Gefahrensinn. Sie sammelte Magie und wollte dem mechanischen Feind zuvorkommen, doch dieser feuerte bereits ein Strahlengeschoss ab. Eine azurblaue Kugel umgab Alael, doch sie konnte den Zauber nicht fertig stellen. Das Projektil traf den magischen Schild und zerbarst mit ebendieser. Nun hatte ihr Kontrahent den Spieß umgekehrt, feuerte noch ein paar Salven ab, bevor er sich von einer Häuserwand abstieß und auf Alael zuraste. Das Gebäude war dem Druck nicht gewachsen und stürzte in sich zusammen.
Alael wich den ungezielten Schüssen, welche nichts außer geschmolzenem Gestein hinterließen, ohne größere Anstrengung aus, ihren Gegner nicht aus den Augen lassend. Dieser ließ seine Fäuste im Flug nach vorne schnellen, doch erneut duckte sie sich darunter hinweg, verschränkte ihre Hände und holte ihrerseits zu einem Aufwärtsschwinger aus, der einer Abrisskugel gleichend das Kinn des Mechanoiden - so er eines besaß - kräftig verbeulte. Ihr Gegner überschlug sich, konnte sie im Zuge dessen jedoch frontal in den Brustkorb treffen, ehe die beide, von dem Aufprall auseinander getrieben, durch die Luft segelten.
Verdammt ...
Ihre Füße gruben Furchen in den harten Boden, der nur noch bedingt an die Hauptstraße dieser Metropole erinnerte.
Nach einigen Metern kam sie schließlich zum Stehen. Ihre Hand befühlte die Rippen. Ein stechender Schmerz bestätigte ihren Verdacht.
Eins, zwei ... autsch! Vier. Zwei davon angeknackst.
Plötzlich richtete sich der Koloss blitzschnell wieder auf und feuerte ein ovales Geschoss auf sie ab, das vor ihren Füßen in den Boden fuhr.
Sie war mehr als verwirrt, verstand nicht, was es mit diesem auf sich hatte. Die Erkenntnis kam erstaunlich spät.
Nicht doch ..., stöhnte sie innerlich.
Dann ging die Granate in die Luft.
»Du wirst es ja doch nie lernen!«, spottete Aylín. Wieder einmal.
Erinnerungen suchten mich heim. Erinnerungen aus längst vergangener Zeit, als die Erde nichts weiter war, als eine Wolke aus Gasen und Staub.
Ich hatte geglaubt, ich könnte vergessen. Vergebens. Wieder dieses Kichern.
»Ich frag mich, wieso sich Antheon gerade mit dir abgibt.«, sagte sie neckend. Und sie hatte Recht. Sie hatte verdammt noch mal Recht. Ich lief. Lief einfach weg.
Es gab nichts Entspannenderes, als das leise Rauschen des Wassers zu hören und den Sand unter den Füßen zu spüren.
Das Meer im Schein der untergehenden Sonne erinnerte an tausend glänzender Diamanten auf rubinrotem Samt. Hier fand ich Ruhe.
Stille. Nur das Rauschen des unendlichen Meeres.
»Ich wusste, dass ich Dich hier finden würde ...«
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und blickte in Antheons Augen. Selbst nach unzähligen Millennien fand ich nichts, das auch nur annähernd an sie herankam.
Sie waren von einem Blau, das mich stets an die Farbe des Himmels erinnerte, wenn dieser in den Schattenumhang der Nacht gehüllt wurde.
Jenes dunkle Blau, das kurz davor schien, in der schwarzen Finsternis unterzugehen, und doch bestehen blieb.
Sein Blick war trübe, und doch war mir immerfort, als könnte ich darin die Sterne erblicken.
»Was ist?«, fragte er zögerlich, eine Augenbraue wölbend, ehe er sich neben mir in den Sand setzte. Seine Züge verrieten mir nie, was er dachte oder fühlte.
So nun auch in diesem Augenblick. Ich seufzte, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das nun sternenlose Himmelszelt.
»Warum bin ich hier?«, erklang meine Stimme seltsam fern. Antheons Blick war überrascht und verständnisvoll zugleich.
Er ließ mich frösteln, und doch wärmte er mich. Nur wenige konnten derartiges bei mir auslösen.
»Ich bin nutzlos, also warum bin ich hier?«, fragte ich wispernd.
Und als er nicht zu antworten anhob, fügte ich hinzu: »Ihr alle, vor allem du, Antheon, seid so mächtig. Du hast die Berge geschaffen, das Meer, die Tiere und die Pflanzen.
Selbst Aylín weiß, mit ihren Kräften umzugehen. Und ich? Wozu bin ich nutze?«
Antheon lächelte mich an. Nicht diese Art von herablassendem, elterlichem Lächeln, sondern ein ehrliches ... verstehendes.
Eine verräterische Röte verirrte sich auf meine Wangen.
Ich starrte verlegen zu Boden. Er nahm meine Hand und drückte sie sanft an seine.
»Diese Hand ...«, flüsterte er, als verriete er mir gerade ein Geheimnis, »... hat Ozeane, Gebirge, schlicht das Erdenrund geformt, das wir nun unsere Welt nennen.
Glaub mir, auch Deine Hände werden Großes vollbringen. Sehr Großes. Gib ihnen einfach Zeit, erzwinge es nicht!«
Er wollte sich erheben, aber ich umklammerte verzweifelt seine Hand. Ich sah die Ahnung in seinen Augen, doch es verschwand so schnell, wie ich es gesehen hatte.
Er beugte sich herab und wisperte in mein Ohr. Worte, deren Ausmaß ich erst später noch begreifen würde.
»Parest alýas-me, Alael?«
Liebst Du mich etwa, Alael?
Sie war tot. Sie musste es einfach sein. Alael hatte sich oft vorgestellt, wie es wohl war, wenn sie sterben würde. Doch allen Ängsten zum Trotz hatte sie keine Schmerzen. Und das, obwohl die Granate sie hätte zerfetzen müssen. Aber ... da war doch ein Schmerz! Sie griff ungläubig nach ihren Rippen, als sie schmerzerfüllt die Luft einsog. Luft? Sie war gänzlich verwirrt. Auf einmal war alles wieder da: das Rascheln der Blätter, das Lodern der Flammen und der Geschmack von Blut auf ihrer Zunge. Sie blinzelte. Einmal, zweimal – es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe sie wieder etwas sehen konnte. Sie erkannte schwarzes Leder, einen Mantel, der sich in einer leichten Brise aufblähte, ehe er sich sanft an seinen Träger schmiegte. Langes, weißes Haar verdeckte das Antlitz des Wesens, doch Alael wusste bereits, wer es war.
»Antheon ...«, ihr stockte der Atem, »Was ...?«
Auch der Mechanoid schien verwirrt, denn er neigte den Kopf zur Seite, ehe er den Eindringling betrachtete. Der Fremde hatte eine riesige Magiekuppel erschaffen, die Alael und ihn vor der Detonation und weiterem Schaden bewahrte, bevor sie sich Stück für Stück aufzulösen begann. Nach einer kurzen Analyse des Mannes stürzte sich die Bestie auf ihr neues Ziel und schoss einen Energiestrahl ab. Der Mann schien nicht zu reagieren, blickte ausdruckslos zu Boden. Als das Projektil ihn jedoch zu treffen drohte, lenkte er es in einer ruhigen Bewegung seines Handrückens ab, als ob er eine lästige Fliege verscheucht hätte. Alael war noch immer sprachlos, doch als sie den metallenen Gegner in der Luft erblickte, bereit, sein neu ausgewähltes Ziel durch einen Abwärtstritt im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer zu machen, fand sie ihre Stimme wieder: »Pass auf!«
Ihr Retter indes blickte immer noch teilnahmslos herab. Erneut parierte er den Angriff kurz vor dessen Aufprall. Ein Donner erschallte, als die Tonnen schwere Maschine mit voller Wucht auf den Unterarm des Mannes traf. Die Druckwelle riss Gebäudereste hinfort; der Boden, der dem gewaltigen Druck ausgesetzt war, brach unter diesem kapitulierend zusammen. Alael blickte den Krater hinab, der sich vor ihr aufgetan hatte. Dort, zehn Meter tiefer, schwebte das Ungetüm noch immer in der Luft, Antheon stand ebenfalls an Ort und Stelle. Plötzlich flammte etwas in seinen Augen auf, und er griff nach dem Beingerüst des Roboters. Dieser wollte protestierend nach ihm schlagen, doch die hervorstürmende Faust Antheons traf ihn unvorbereitet und mit einer derartigen Wucht, dass sie den stählernen Rumpf mit Leichtigkeit durchstieß. Sowohl Alael als auch der Mechanoid selbst blickten ungläubig auf den Mann herab, der keinerlei Schwierigkeiten mit seinem Gegner zu haben schien. Er hob die Maschine über sein Haupt und zerriss sie innerhalb eines Augenblickes. Die Bruchstücke des Roboters lagen am Boden verstreut; Flüssigkeit, die stark an Blut erinnerte, floss aus diesen und sickerte langsam in den Grund. Minuten vergingen, ohne dass einer der beiden das Wort ergriff. Dann wandte er sich um und ging auf Alael zu. Sie versuchte, aufzustehen, doch es gelang ihr nicht. Als Antheon vor ihr stand und auf sie herab blickte, bildete sich ein Knoten in ihrem Herzen. Warum musste er sie immer als schwaches Weib sehen, unfähig auch nur mit einem einzigen Gegner fertig zu werden? Sie ignorierte ihre Schmerzen und erhob sich. Ihre Knie wackelten und sie drohte, ihren Halt zu verlieren, dennoch wollte sie ihm gegenüber keine Schwäche zeigen. Antheon schüttelte den Kopf.
»Närrin! Du machst es nur schlimmer ...«, sprach er ein wenig schroff, doch die Sorge in seinem Blick milderte diesen Umstand. Sie wollte auf ihn zugehen und ihm beweisen, dass sie alles unter Kontrolle hatte, als ein Knie unter den Schmerzen nachgab. Bevor sie auch nur einen Fluch ausstoßen konnte, lag sie schon in seinen Armen. Sie starrte auf das schwarze Leder, wollte nicht sehen, wie er sie nun betrachtete. Dachte er nun endgültig, sie wäre eine unnütze Versagerin?
Er schien ihre Gedanken zu erraten, denn er wollte etwas sagen, doch im selben Moment erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Ein Dutzend metallischer Arme war auf sie gerichtet, bereit sie hier und heute zu erschießen.
Vielleicht ist es das, dachte sie wehmütig und sah zu Antheon empor. Dieser blickte jedoch wutentbrannt auf die Störenfriede. Seine Augen glühten machterfüllt, und sie war sich sicher, die Zornesglut darin knistern zu hören. Seine Stimme erreichte ihr ungekannte Tiefen. Es war das Härteste, das sie je aus seinem Munde vernahm.
»Hinfort!«
Dann feuerten die Mechanoiden.
Ein Stakkato an Energieblitzen erleuchtete die Nacht. Bevor es jedoch sein gewünschtes Ziel erreichen konnte, geschah etwas Merkwürdiges. Die Strahlen krümmten sich in der Nähe der beiden und umkreisten diese langsam. Dann änderten sie ihren Kurs und rasten, als hätte der Mann sie reflektiert, zu ihrem Ausgangspunkt zurück, durchschlugen die metallische Panzerung und zerfetzten die Roboter in einer lauten Explosion. Als der letzte Stahlriese zu Boden fiel, betrachtete Antheon Alael besorgt und legte eine Hand um sie. Die junge Frau entriss sich jedoch seinem Schutze.
»Mir geht es gut! Ich kann alleine auf mich aufpassen.«
»...«
Dann gingen sie, verschwanden in der Finsternis der Nacht.
»Interessant.«
Tief unter der Erde, im geheimen Forschungslabor der Enori, saß ein junger Mann gebannt vor den Monitoren und ging sämtliche Daten durch. Das Antlitz des Mannes schien im fahlen Licht der Bildschirme zu einer düstren Fratze verzerrt. In seinem Blick lag der blanke Wahn, schien alles zu verschlingen, bis seinen Augen jeglicher Glanz abhanden gekommen war.
»Äußerst interessant.«, erklang seine gedämpfte Stimme, die gleichzeitig schrill und doch tief drohend klang. Er legte die Akten beiseite und blickte über die Schulter. Ein graues Auge starrte einen Schatten an, der es scheinbar vorzog im Dunkeln zu verharren. Dass sich dort überhaupt jemand befand, erkannte man nur an den gelegentlichen Bewegungen dieser Person. Oder dieses Wesens.
»Verzeiht die Frage, aber was findet Ihr so interessant?«
Ein Lachen erfüllte den Raum. Es war kalt und voller Irrsinn. Der verrückte Wissenschaftler hatte wohl alles Menschliche verloren, war zu einer dämonischen Hülle verkommen, die nur noch zu dem Zweck existierte, Chaos zu verbreiten. Das Gelächter wurde leiser, erstarb gleichgültig und kalt, ehe seine Stimme ernster wurde.
»Sieh!«, sprach er herrisch und drückte einen Knopf. Bilder des Kampfes zwischen Alael und dem Mechanoiden erschienen auf den Monitoren. Als das Wesen, das still in der Dunkelheit kauerte, noch immer keinen Laut von sich gab, seufzte der Mann kopfschüttelnd.
»Diese Bilder sind der Beweis! Siehst du es denn nicht? Weißt du denn nicht, was das bedeutet?!«
Nun erst wich das Wesen aus den Schatten und sein Antlitz hatte etwas Furchterregendes. Die schwarze Haut erinnerte an Obsidian, blutrote Linien zogen sich hindurch und bildeten fremdartige Ornamente, deren Bedeutung kein sterbliches Wesen zu erahnen vermochte. Ein Grinsen zierte das Gesicht des Geschöpfs, ließ die Zähne eines Raubtieres aufblitzen. In den rot glühenden Augen lag dämonischer Größenwahn. Das schallende Gelächter des Mannes erfüllte die beinahe ebenso unheimliche Stille des Labors. Endlich hatte sein Freund es auch verstanden. Es war ein glatter Erfolg! Und nun ... nun hatte die Jagd erst begonnen. Das schwor er sich.
»SHINJUU dare niwa ikanai ...«, hauchte er immerzu.
Die GÖTTER sind des Todes ...
Formatierung auf serifenlose Schrift Verdana.
Wiedereinführung der Legende (vergessen *g*).
Größerer Abstand bei Szenenwechsel (Vier Zeilen).
Autoren: Antheon
Titel: Deadly Illusion
Teile: ein paar Akte
Genre: Mix aus Fantasy, SciFi, Mecha, Mythos etc.
Serie: eigene
Disclaimer:
Wir weisen darauf hin, dass alle in diesem Werk genannten Orte, Personen und Monster mein geistiges Eigentum sind (wenn nicht, dann gehören sie irgendeiner Religiön, und ich habe sie ausgeliehen

Widmung:
Ich widme diese Geschichte all jenen, die an mich geglaubt haben und weiter an mich glauben. An all jene Freunde, die mich immerzu ermutigt haben. Namentlich zu viele um aufzuzählen, aber ein Versuch kann ja nicht schaden: BlackiAngel, dark slayer, Mr. SodaStream (für unterhaltsame Gespräche und Kämpfe ^^), LittlePan, Nyria, Sashman, Cyan, videl_chan_z, KuraiSSJ7, Laha-chan, schu(h), SSJVidel usw.
Naja, viel Spaß beim Lesen!
Legende:
»...« - Direkte Rede
kursive Schrift - Gedanken oder Rückblende
blabla, das keiner versteht - eine von uns erfundene Sprache XD"
DEADLY ILLUSION
Asthars Vermächtnis
- Götterzorn -
Asthars Vermächtnis
- Götterzorn -
ERSTES KAPITEL
Es war Nacht. Graue Wolkenberge schoben sich durch das Himmelszelt, vom hell leuchtenden Mond in eine geheimnisvolle Welt aus rötlichem Schimmer und finstren Schatten verwandelt. Unter ihrer Haut zuckten Blitze zur Erde hernieder und Donner quoll aus ihren Bäuchen. Im Blitzlichtgewitter war die Welt verrückt und verzerrt; Donnergrollen hallte zur niederen Ebene und mischte sich mit ebenso lautem Getöse. Dessen Ursprung lag tief, eine Stadt gigantischen Ausmaßes, erleuchtet vom Schein künstlichen Lichtes. Selbst aus der Ferne wirkten die Kilometer hohen Kristalltürme wie unüberwindbare Kolosse, die Himmel und Erde miteinander verbanden; Symbole der Macht aber auch der grenzenlosen Arroganz ihrer Erbauer. Diese Stadt war Kohâr, die Sturmfeste, das Zentrum des enorischen Kaiserreiches. Sie galt als uneinnehmbar, das letzte Bollwerk der menschlichen Zivilisation. Eine Metropole von unübertroffener Symmetrie, fern von jeglichem Makel. Vor den Toren Kohârs wütete ein Flammenmeer, breitete sich aus wie eine Seuche, ebbte schließlich, um in einer weiteren Welle der Vernichtung über die Siedlung hinwegzufegen. Inmitten dieser Feuersbrunst waren unheimliche Wesen zu erkennen, von metallischem Äußeren und mechanischem Gange. Ein Dutzend jener Mechanoiden feuerte aus ihren Handgelenken Strahlen konzentrierter Magie, welche sich durch jedwedes Material fressen konnten. Erst schien es, als würden sie wahllos durch die Gegend schießen, doch dann war ein Schatten erstmals zu erkennen ...
Alaels Puls raste, pochte bereits schmerzhaft in ihrem Kopf, als sie hinter einer weiteren Mauer Schutz suchte. Dort verweilte sie nur kurz, sprintete dann weiter zur nächsten Deckung, die sich ihr bot. Plötzlich nahm sie etwas wahr, folgte ihrem Instinkt, und wich einer Energiesalve aus, indem sie sich nach hinten warf. Sie rutschte nicht weit, ehe sie sich mit ihren Füßen gegen den Boden stemmte. So entging sie einem weiteren Schuss, der sich direkt vor ihr in den Boden fraß. Sie ging in die Hocke und nutzte den Schwung, um einen kleinen Salto zu schlagen und weiteren Strahlen auszuweichen. Sofort rollte sie sich ab und fand hinter einer Mauer kurzweilig Sicherheit. Dort kauerte sie einen Moment lang und rang nach Atem, ehe ein Strahlenhagel durch die Wand raste und sie nur knapp verfehlte. Sie schluckte kurz, zählte bis drei und hechtete dann durch ein gegenüber liegendes Fenster. Die Flammen loderten ihr entgegen, doch sie ignorierte sie, so gut es ging – ebenso die Glasscherben, die sich in ihre Haut schnitten. Sofort presste sie sich an eine Wand und erhoffte sich eine kurze Verschnaufpause. Ihr Atem rasselte, dessen ungeachtet herrschte jedoch Stille. Bedrückende Stille.
Zum ersten Mal wagte die junge Frau, sich in Sicherheit zu wiegen, und sah sich um. Der Raum, in dem sie sich befand, schien einmal als Lager gedient zu haben; er war klein und roch nach längst verblichenen Erinnerungen. Etwas schien ihre Aufmerksamkeit erregt zu haben. Tief versunken starrte sie zur Decke. Risse hatten sich gebildet, die zuvor noch nicht da waren. Ein kurzes Beben ließ sie abrupt aus ihren Gedanken schrecken. Plötzlich schnellte eine stählerne Hand hervor und packte sie am Oberarm. Ehe sie reagieren konnte, schmetterte sie bereits durch das steinerne Hindernis, krachte durch ein weiteres, bevor sie an einer Säule unsanft zum Stehen kam und zusammensackte. Für eine Weile wurde ihr schwarz vor Augen; der Krieg dröhnte dumpf und weit entfernt in ihrem Kopf. Der Klang langsamer, hydraulischer Bewegungen holte sie schlagartig zurück. Sie öffnete die bleiern schweren Lider, erblickte die mechanische Gestalt. Nun erst hatte sie die Zeit, ihr Gegenüber genauer zu mustern. Der Mechanoid bestand aus einer ihr unbekannten schwarzen Legierung, die im Widerschein der Flammen seltsam glanzlos erschien. Dunkelblaues Licht durchzog die Oberfläche, pulsierte bei jeder Bewegung des Ungetüms. Was sie jedoch am meisten beunruhigte, war dessen gesichtsloses Antlitz. Nichts deutete auf einen Mund, auf Augen oder Ohren hin. Mit jedem Schritt des Giganten erzitterte der Grund und splitterte unter dem Druck des Tonnen schweren Wesens. Asche und Staub wirbelten auf, als es näher kam. Alael erhob sich mit schmerzverzogenem Gesicht und wischte sich den Staub von den Schultern.
»Du hast mich gerade sehr sauer gemacht, Blecheimer ...«
Dieser sprintete überraschend auf sie zu, hob die Arme über den Kopf und riss sie mit gesteinszerberstender Gewalt gen Boden. Sofort rollte sie zur Seite, doch ihr Gegner reagierte sogleich und riss seine Arme einfach auseinander. Und sie trafen – nichts! Alael hatte diesen Zug vorausgesehen und hielt hockend inne, um dem Hieb des Hünen zu entgehen. Sie spürte den kräftigen Luftzug über ihrem Haupt, als die Faust an ihr vorüberzog. In einer aufspringenden Bewegung versetzte sie dem Riesen einen Aufwärtshaken und traf das Monstrum unerwartet und mit voller Wucht; seine Füße hoben gar vom Boden ab. Sie ließ keine Zeit verstreichen und packte einen metallenen Knöchel, wirbelte ihren Gegner herum und schickte ihn nun seinerseits durch die Mauern, zurück zu jener Stelle, an der der Kampf seinen Anfang genommen hatte. Alael sprang ihm nach, um ihn nun gänzlich auseinander zu nehmen. Bevor sie jedoch dazu kam, meldete sich ihr Gefahrensinn. Sie sammelte Magie und wollte dem mechanischen Feind zuvorkommen, doch dieser feuerte bereits ein Strahlengeschoss ab. Eine azurblaue Kugel umgab Alael, doch sie konnte den Zauber nicht fertig stellen. Das Projektil traf den magischen Schild und zerbarst mit ebendieser. Nun hatte ihr Kontrahent den Spieß umgekehrt, feuerte noch ein paar Salven ab, bevor er sich von einer Häuserwand abstieß und auf Alael zuraste. Das Gebäude war dem Druck nicht gewachsen und stürzte in sich zusammen.
Alael wich den ungezielten Schüssen, welche nichts außer geschmolzenem Gestein hinterließen, ohne größere Anstrengung aus, ihren Gegner nicht aus den Augen lassend. Dieser ließ seine Fäuste im Flug nach vorne schnellen, doch erneut duckte sie sich darunter hinweg, verschränkte ihre Hände und holte ihrerseits zu einem Aufwärtsschwinger aus, der einer Abrisskugel gleichend das Kinn des Mechanoiden - so er eines besaß - kräftig verbeulte. Ihr Gegner überschlug sich, konnte sie im Zuge dessen jedoch frontal in den Brustkorb treffen, ehe die beide, von dem Aufprall auseinander getrieben, durch die Luft segelten.
Verdammt ...
Ihre Füße gruben Furchen in den harten Boden, der nur noch bedingt an die Hauptstraße dieser Metropole erinnerte.
Nach einigen Metern kam sie schließlich zum Stehen. Ihre Hand befühlte die Rippen. Ein stechender Schmerz bestätigte ihren Verdacht.
Eins, zwei ... autsch! Vier. Zwei davon angeknackst.
Plötzlich richtete sich der Koloss blitzschnell wieder auf und feuerte ein ovales Geschoss auf sie ab, das vor ihren Füßen in den Boden fuhr.
Sie war mehr als verwirrt, verstand nicht, was es mit diesem auf sich hatte. Die Erkenntnis kam erstaunlich spät.
Nicht doch ..., stöhnte sie innerlich.
Dann ging die Granate in die Luft.
»Du wirst es ja doch nie lernen!«, spottete Aylín. Wieder einmal.
Erinnerungen suchten mich heim. Erinnerungen aus längst vergangener Zeit, als die Erde nichts weiter war, als eine Wolke aus Gasen und Staub.
Ich hatte geglaubt, ich könnte vergessen. Vergebens. Wieder dieses Kichern.
»Ich frag mich, wieso sich Antheon gerade mit dir abgibt.«, sagte sie neckend. Und sie hatte Recht. Sie hatte verdammt noch mal Recht. Ich lief. Lief einfach weg.
Es gab nichts Entspannenderes, als das leise Rauschen des Wassers zu hören und den Sand unter den Füßen zu spüren.
Das Meer im Schein der untergehenden Sonne erinnerte an tausend glänzender Diamanten auf rubinrotem Samt. Hier fand ich Ruhe.
Stille. Nur das Rauschen des unendlichen Meeres.
»Ich wusste, dass ich Dich hier finden würde ...«
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und blickte in Antheons Augen. Selbst nach unzähligen Millennien fand ich nichts, das auch nur annähernd an sie herankam.
Sie waren von einem Blau, das mich stets an die Farbe des Himmels erinnerte, wenn dieser in den Schattenumhang der Nacht gehüllt wurde.
Jenes dunkle Blau, das kurz davor schien, in der schwarzen Finsternis unterzugehen, und doch bestehen blieb.
Sein Blick war trübe, und doch war mir immerfort, als könnte ich darin die Sterne erblicken.
»Was ist?«, fragte er zögerlich, eine Augenbraue wölbend, ehe er sich neben mir in den Sand setzte. Seine Züge verrieten mir nie, was er dachte oder fühlte.
So nun auch in diesem Augenblick. Ich seufzte, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das nun sternenlose Himmelszelt.
»Warum bin ich hier?«, erklang meine Stimme seltsam fern. Antheons Blick war überrascht und verständnisvoll zugleich.
Er ließ mich frösteln, und doch wärmte er mich. Nur wenige konnten derartiges bei mir auslösen.
»Ich bin nutzlos, also warum bin ich hier?«, fragte ich wispernd.
Und als er nicht zu antworten anhob, fügte ich hinzu: »Ihr alle, vor allem du, Antheon, seid so mächtig. Du hast die Berge geschaffen, das Meer, die Tiere und die Pflanzen.
Selbst Aylín weiß, mit ihren Kräften umzugehen. Und ich? Wozu bin ich nutze?«
Antheon lächelte mich an. Nicht diese Art von herablassendem, elterlichem Lächeln, sondern ein ehrliches ... verstehendes.
Eine verräterische Röte verirrte sich auf meine Wangen.
Ich starrte verlegen zu Boden. Er nahm meine Hand und drückte sie sanft an seine.
»Diese Hand ...«, flüsterte er, als verriete er mir gerade ein Geheimnis, »... hat Ozeane, Gebirge, schlicht das Erdenrund geformt, das wir nun unsere Welt nennen.
Glaub mir, auch Deine Hände werden Großes vollbringen. Sehr Großes. Gib ihnen einfach Zeit, erzwinge es nicht!«
Er wollte sich erheben, aber ich umklammerte verzweifelt seine Hand. Ich sah die Ahnung in seinen Augen, doch es verschwand so schnell, wie ich es gesehen hatte.
Er beugte sich herab und wisperte in mein Ohr. Worte, deren Ausmaß ich erst später noch begreifen würde.
»Parest alýas-me, Alael?«
Liebst Du mich etwa, Alael?
Sie war tot. Sie musste es einfach sein. Alael hatte sich oft vorgestellt, wie es wohl war, wenn sie sterben würde. Doch allen Ängsten zum Trotz hatte sie keine Schmerzen. Und das, obwohl die Granate sie hätte zerfetzen müssen. Aber ... da war doch ein Schmerz! Sie griff ungläubig nach ihren Rippen, als sie schmerzerfüllt die Luft einsog. Luft? Sie war gänzlich verwirrt. Auf einmal war alles wieder da: das Rascheln der Blätter, das Lodern der Flammen und der Geschmack von Blut auf ihrer Zunge. Sie blinzelte. Einmal, zweimal – es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe sie wieder etwas sehen konnte. Sie erkannte schwarzes Leder, einen Mantel, der sich in einer leichten Brise aufblähte, ehe er sich sanft an seinen Träger schmiegte. Langes, weißes Haar verdeckte das Antlitz des Wesens, doch Alael wusste bereits, wer es war.
»Antheon ...«, ihr stockte der Atem, »Was ...?«
Auch der Mechanoid schien verwirrt, denn er neigte den Kopf zur Seite, ehe er den Eindringling betrachtete. Der Fremde hatte eine riesige Magiekuppel erschaffen, die Alael und ihn vor der Detonation und weiterem Schaden bewahrte, bevor sie sich Stück für Stück aufzulösen begann. Nach einer kurzen Analyse des Mannes stürzte sich die Bestie auf ihr neues Ziel und schoss einen Energiestrahl ab. Der Mann schien nicht zu reagieren, blickte ausdruckslos zu Boden. Als das Projektil ihn jedoch zu treffen drohte, lenkte er es in einer ruhigen Bewegung seines Handrückens ab, als ob er eine lästige Fliege verscheucht hätte. Alael war noch immer sprachlos, doch als sie den metallenen Gegner in der Luft erblickte, bereit, sein neu ausgewähltes Ziel durch einen Abwärtstritt im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer zu machen, fand sie ihre Stimme wieder: »Pass auf!«
Ihr Retter indes blickte immer noch teilnahmslos herab. Erneut parierte er den Angriff kurz vor dessen Aufprall. Ein Donner erschallte, als die Tonnen schwere Maschine mit voller Wucht auf den Unterarm des Mannes traf. Die Druckwelle riss Gebäudereste hinfort; der Boden, der dem gewaltigen Druck ausgesetzt war, brach unter diesem kapitulierend zusammen. Alael blickte den Krater hinab, der sich vor ihr aufgetan hatte. Dort, zehn Meter tiefer, schwebte das Ungetüm noch immer in der Luft, Antheon stand ebenfalls an Ort und Stelle. Plötzlich flammte etwas in seinen Augen auf, und er griff nach dem Beingerüst des Roboters. Dieser wollte protestierend nach ihm schlagen, doch die hervorstürmende Faust Antheons traf ihn unvorbereitet und mit einer derartigen Wucht, dass sie den stählernen Rumpf mit Leichtigkeit durchstieß. Sowohl Alael als auch der Mechanoid selbst blickten ungläubig auf den Mann herab, der keinerlei Schwierigkeiten mit seinem Gegner zu haben schien. Er hob die Maschine über sein Haupt und zerriss sie innerhalb eines Augenblickes. Die Bruchstücke des Roboters lagen am Boden verstreut; Flüssigkeit, die stark an Blut erinnerte, floss aus diesen und sickerte langsam in den Grund. Minuten vergingen, ohne dass einer der beiden das Wort ergriff. Dann wandte er sich um und ging auf Alael zu. Sie versuchte, aufzustehen, doch es gelang ihr nicht. Als Antheon vor ihr stand und auf sie herab blickte, bildete sich ein Knoten in ihrem Herzen. Warum musste er sie immer als schwaches Weib sehen, unfähig auch nur mit einem einzigen Gegner fertig zu werden? Sie ignorierte ihre Schmerzen und erhob sich. Ihre Knie wackelten und sie drohte, ihren Halt zu verlieren, dennoch wollte sie ihm gegenüber keine Schwäche zeigen. Antheon schüttelte den Kopf.
»Närrin! Du machst es nur schlimmer ...«, sprach er ein wenig schroff, doch die Sorge in seinem Blick milderte diesen Umstand. Sie wollte auf ihn zugehen und ihm beweisen, dass sie alles unter Kontrolle hatte, als ein Knie unter den Schmerzen nachgab. Bevor sie auch nur einen Fluch ausstoßen konnte, lag sie schon in seinen Armen. Sie starrte auf das schwarze Leder, wollte nicht sehen, wie er sie nun betrachtete. Dachte er nun endgültig, sie wäre eine unnütze Versagerin?
Er schien ihre Gedanken zu erraten, denn er wollte etwas sagen, doch im selben Moment erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Ein Dutzend metallischer Arme war auf sie gerichtet, bereit sie hier und heute zu erschießen.
Vielleicht ist es das, dachte sie wehmütig und sah zu Antheon empor. Dieser blickte jedoch wutentbrannt auf die Störenfriede. Seine Augen glühten machterfüllt, und sie war sich sicher, die Zornesglut darin knistern zu hören. Seine Stimme erreichte ihr ungekannte Tiefen. Es war das Härteste, das sie je aus seinem Munde vernahm.
»Hinfort!«
Dann feuerten die Mechanoiden.
Ein Stakkato an Energieblitzen erleuchtete die Nacht. Bevor es jedoch sein gewünschtes Ziel erreichen konnte, geschah etwas Merkwürdiges. Die Strahlen krümmten sich in der Nähe der beiden und umkreisten diese langsam. Dann änderten sie ihren Kurs und rasten, als hätte der Mann sie reflektiert, zu ihrem Ausgangspunkt zurück, durchschlugen die metallische Panzerung und zerfetzten die Roboter in einer lauten Explosion. Als der letzte Stahlriese zu Boden fiel, betrachtete Antheon Alael besorgt und legte eine Hand um sie. Die junge Frau entriss sich jedoch seinem Schutze.
»Mir geht es gut! Ich kann alleine auf mich aufpassen.«
»...«
Dann gingen sie, verschwanden in der Finsternis der Nacht.
»Interessant.«
Tief unter der Erde, im geheimen Forschungslabor der Enori, saß ein junger Mann gebannt vor den Monitoren und ging sämtliche Daten durch. Das Antlitz des Mannes schien im fahlen Licht der Bildschirme zu einer düstren Fratze verzerrt. In seinem Blick lag der blanke Wahn, schien alles zu verschlingen, bis seinen Augen jeglicher Glanz abhanden gekommen war.
»Äußerst interessant.«, erklang seine gedämpfte Stimme, die gleichzeitig schrill und doch tief drohend klang. Er legte die Akten beiseite und blickte über die Schulter. Ein graues Auge starrte einen Schatten an, der es scheinbar vorzog im Dunkeln zu verharren. Dass sich dort überhaupt jemand befand, erkannte man nur an den gelegentlichen Bewegungen dieser Person. Oder dieses Wesens.
»Verzeiht die Frage, aber was findet Ihr so interessant?«
Ein Lachen erfüllte den Raum. Es war kalt und voller Irrsinn. Der verrückte Wissenschaftler hatte wohl alles Menschliche verloren, war zu einer dämonischen Hülle verkommen, die nur noch zu dem Zweck existierte, Chaos zu verbreiten. Das Gelächter wurde leiser, erstarb gleichgültig und kalt, ehe seine Stimme ernster wurde.
»Sieh!«, sprach er herrisch und drückte einen Knopf. Bilder des Kampfes zwischen Alael und dem Mechanoiden erschienen auf den Monitoren. Als das Wesen, das still in der Dunkelheit kauerte, noch immer keinen Laut von sich gab, seufzte der Mann kopfschüttelnd.
»Diese Bilder sind der Beweis! Siehst du es denn nicht? Weißt du denn nicht, was das bedeutet?!«
Nun erst wich das Wesen aus den Schatten und sein Antlitz hatte etwas Furchterregendes. Die schwarze Haut erinnerte an Obsidian, blutrote Linien zogen sich hindurch und bildeten fremdartige Ornamente, deren Bedeutung kein sterbliches Wesen zu erahnen vermochte. Ein Grinsen zierte das Gesicht des Geschöpfs, ließ die Zähne eines Raubtieres aufblitzen. In den rot glühenden Augen lag dämonischer Größenwahn. Das schallende Gelächter des Mannes erfüllte die beinahe ebenso unheimliche Stille des Labors. Endlich hatte sein Freund es auch verstanden. Es war ein glatter Erfolg! Und nun ... nun hatte die Jagd erst begonnen. Das schwor er sich.
»SHINJUU dare niwa ikanai ...«, hauchte er immerzu.
Die GÖTTER sind des Todes ...
für Markus & Aida: Alles Gute zum Geburtstag!
Änderungen des Autors:Formatierung auf serifenlose Schrift Verdana.
Wiedereinführung der Legende (vergessen *g*).
Größerer Abstand bei Szenenwechsel (Vier Zeilen).