Das Erlanger Baby?

Wenn man von Kant ausgeht heißt es, daß der Mensch auf keinen Fall nur als Mittel gebraucht werden darf, sondern auch immer gleichzeitig als Zweck. In diesem Fall ist ja die Mutter das Mittel, aber kein Zweck...
Also müßte man Mutter samt Kind endgültig sterben lassen.
Die Mutter ist zwar so gut wie tot, aber trotzdem hat sie ein Anspruch auf Würde. Denn dann könnte man auch Leichen einfach auf den Komposthaufen schmeißen... Denn sie ist ja auch eigentlich nur noch eine Leiche.
Es kommt darauf an, aus welcher Sichtweise man das sieht. Das das Baby genauso ein Recht auf Leben hat, sehe ich auch...
Es ist eine Zwickmühle, eine ganz gewaltige sogar... Trotzdem tendiere ich eher dazu die Geräte abzustellen. Denn schließlich ist keine Frau "eine gebärende Hülle", ein ziemlicher körperfeindlicher Ausspruch, wie ich finde, sondern ein lebensschenkend. Aber ob dieses Lebenschenken darüber hinausgeht, daß ihr Körper nur so lange am Leben erhalten wird, wie das Kind in ihr ist, ist äußerst fraglich...
 
Ich bin jetzt einfach mal pauschal. Geräte abstellen ist Mord am Baby und damit hat sich die Diskussion für mich so ziemlich erledigt. Dieses Gefasel von Würde ist sowieso hinfällig bei einer Leiche... Die Idee mit dem Kompost ist garnichtmal so schlecht, früher oder später wird eh jeder Friedhof umgegraben, warum also die Natur betrügen und nehmen ohne zu geben? Wer aus biologischen Stoffen entsteht sollte nach seinem Ableben auch wieder in diese Zersetzt werden und fertig. Diesen Mist daß jemand sich vor einen Stein hockt und um mich trauert kann ich eh nicht ab (mal völlig davon abgesehen daß bei mir wohl eher Tanzkurse vor dem Stein stattfinden würden ^^).
 
Abtreibung ist auch Mord am Baby, aber das gehört hier nicht hin.
Ich finde das Grundgesetz "Die Würde des Menschen ist unantastbar" sehr wichtig. Aber wenn das Menschenbild negativ ist, ist das natürlich dann auch gleichgültig...
Meines ist auch nicht gerade positiv...
 
ich fände es richtig dem baby die chance zu leben zu geben. vielleicht kann man es unmoralisch und ausnutzen nennen was mit der mutter gemacht wird. aber ich find in dem fall is es doch wichtig einem lebewesen, was vielleicht noch ein langes leben vor sich haben könnte, das leben zu schenken. außerdem bin ich mir sicher dass es die mutter auf keinen fall anders gewollt hätte...
 
Son Getku schrieb:
Einige von euch werden es sicherlich kennen schon vom Namen her. Das Erlanger Baby wurde Ende der 80iger Jahre (oder war es anfang der 90iger?) heftigst diskutiert. Für alle die, die nicht wissen worum es geht, will ich kurz das wichtigste zusammenfassen.
Im Grunde geht es um folgendes:
Eine in der 15. Woche schwangere Frau war an einem sehr schweren Verkehrsunfall beteiligt. Die Ärzte waren nur mit Mühe in der Lage sie zu stabilisieren und ins Krankenhaus abzutransportieren. Im Krankenhaus wurde leider nach kurzer Zeit schon der Hirntod der Frau festgestellt. Die Ärzte waren nun unschlüssig was sie tun sollten und hier will ich das Thema auch ansetzen.
Der Hirntod eines Menschen bedeutet ja, dass seine Hirnfunktionen ausstzen und er faktisch Tod ist. Dank der modernen Medizin ist man jedoch in der Lage, die Körperfunktionen auch ohne Gehirn aufrecht zu erhalten. Nun kommen wir auf das Erlanger Baby zu sprechen. Die Ärzte zweifelten nun, ob sie die Gerätschaften laufen lassen sollen, um so dem Baby das Recht auf sein Leben zu gewähren. Es könnte theoretisch (wie es dann ausging, lass ich hierfür einmal offen) im Leib der Mutter überleben und heranwachsen, auch wenn diese Hirntod ist. Was sollten sie also machen: Die Machinen abstellen und somit auch das Baby töten oder die Machinen anlassen? Die Mutter würde somit als Mittel zum Zweck benutzt und wäre nur noch eine leere, aber gebärende Hülle. Ist das moralisch zu vertreten dem Baby auf diesem Wege das Leben zu schenken? Früher wäre es ja auch nicht möglich gewesen. Aber dadurch das wir es können: Hat das Baby nicht ein Recht auf Leben auch wenn es vllt so nicht leben sollte? Kann man es denn selber fragen?

Auch hier werde ich meine Meinung (und auch den Ausgang dieser "Geschichte") noch später bekannt geben! Danke fürs Lesen!
also ich glaub wenn die mutter des sich aussuchen könnte würd sie des glaub ich auch wollen das des kind weiter in ihr wächst o__O ich glaub kaum wenn sie sich entscheiden würde/könnte/dürfte das sie sagen würde nein ich bin tot dann mein baby auch oO also ich find das schon richtig so .. oo
 
Uiuiui.
Das ist ja mal wieder ein Thema am Grenzbereich.
Da ich Moral nicht ab kann(weil:ist bloß ein Modell (Modell nie perfekt)) spar ich mir eine ernsthafte Antwort.
Aber ich hab mal ne Frage: Sieht das dann nicht Scheiße im Familienbuch/Stammbaum aus?
Von wegen Mutter starb 1960 November, Kind geboren 1961 Februar.
Verzeiht mir meine nicht so ganz ernstzunehmende Frage, aber ich glaube das würde für Verwirrung sorgen.
 
Also ich kann mir gut vorstellen das zumindest ein Großteil der weiblichen Seite mit mir übereinstimmt wenn ich sage das man das Kind auf jeden Fall retten sollte. Sicher...das sieht im Familienstammbaum komisch aus usw. aber es geht hier um ein Lebewesen und ich kann mir keine werdende Mutter vorstellen (mal abgesehen von solchen die es in den Müll werfen -.-) die ihr Kind nicht überleben lassen will bloß weil sie selbst nicht das Glück hatte.
 
Sir Dragonslayer schrieb:
Aber ich hab mal ne Frage: Sieht das dann nicht Scheiße im Familienbuch/Stammbaum aus?
Von wegen Mutter starb 1960 November, Kind geboren 1961 Februar.

Mal ne nicht ganz ernstzunehmende Gegenfrage: Wenn du das Kind wärst, würdest du es auch scheiße finden?
 
fruchtoase schrieb:
Mal ne nicht ganz ernstzunehmende Gegenfrage: Wenn du das Kind wärst, würdest du es auch scheiße finden?

Die Frage ist wirklich nicht dumm...zumal das das Kind ja erst später begreift, aber da wird es Kinder geben die sich selbst Schuldgefühle machen und dann wieder solche die dankbar sind...man weiß es halt nicht.
 
Mausi_chan schrieb:
Also ich kann mir gut vorstellen das zumindest ein Großteil der weiblichen Seite mit mir übereinstimmt wenn ich sage das man das Kind auf jeden Fall retten sollte. Sicher...das sieht im Familienstammbaum komisch aus usw. aber es geht hier um ein Lebewesen und ich kann mir keine werdende Mutter vorstellen (mal abgesehen von solchen die es in den Müll werfen -.-) die ihr Kind nicht überleben lassen will bloß weil sie selbst nicht das Glück hatte.
Wenn das Kind nicht vorraussichtlich in assozialen Verhältnissen aufwachsen wird, dann werden wohl doe wenigsten Mütter was dagegen haben.
Mal ne nicht ganz ernstzunehmende Gegenfrage: Wenn du das Kind wärst, würdest du es auch scheiße finden?
Bis auf die Tatsache, dass die Mutter tot ist, ist das völlig wurscht
 
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