Blood in the Mountains

Black_Drago

Der Herr der Unterwelt
Dann will ich auch noch mal einen Versuch starten. Es ist etwas "anspruchsvoller" geschrieben, aber vielleicht gefällt euch das ja ganz gut. Dieser erste Teil ist nur eine Einführung in meinen Schreibstil, die eigentliche "Aktion" beginnt erst später ^^
Ich bin für Kritik jeglicher Art offen ...


Es war dunkel, Nebelschwaden durchzogen die Nacht. Sie hingen wie graue Watte nass und undurchsichtig in der Luft. Die Finsternis hatte sich rasch ausgebreitet und umhüllte nun alles wie ein Umhang der über die Erde gelegt wurde. Nur die Silhouetten alter Gemäuer einer mittelalterlichen Stadt waren im fahlen Mondlicht zu erahnen. Es war still. Mit dem Aufziehen der Nacht waren Tiere und Menschen verstummt. Es war die Zeit der Ungewissheit - die Zeit der Angst. Ein ungeschriebenes Gesetz, dass niemand es wagen sollte einen Fuß vor die Tür zu setzen, nach dem die Glocke der kleinen Kappelle zehn mal geschlagen hatte, bestimmte seit Jahrzehnten das Leben in der kleinen Stadt. Bevor die Sonne die Schatten der Nacht nicht vertrieben hatte, blieben die Straßen leer.

An einem Morgen im Mai fuhr eine große Kutsche über die Straße, die sich quer durch die kleine Ortschaft schlängelte. Es war ein milder Morgen und die Sonne hing knapp über den Wäldern eines nahen Bergkamms, so als würde sie von den Kronen der Bäume getragen. Ein milder Wind bewegte die Luft, vermochte aber nicht die Feuchtigkeit zu vertreiben die wie ein Schleier Tag täglich die Sonne zu verhüllen schien. Nur in den Mittagsstunden der Sommermonate schien es, als würde der Schleier angehoben und als könne die Sonne in dieser Zeit ihre volle Stärke entfalten.

Die metallbeschlagenen Holzräder der Kutsche kamen vor einem der größeren Holzhäuser zum stehen. Nur ein Holzladen, der nur noch an einem Scharnier eines Fensters der Forderfront befestigt war, verriet dass es unbewohnt sein musste. Ein Schlanker Mann mittleren Alters stieg aus der Kutsche aus und ging zielstrebig auf die Tür des verlassenen Hauses zu. Er öffnete die Tür und sah in den nur dürftig erhellten Innenraum. Jeder Schritt wirbelte Staub auf, der die vereinzelt einfallenden Sonnenstrahlen sichtbar machte. Rasch hatte sich der neue Eigentümer einen Überblick verschafft und stand ein paar Minuten später vor der Kutsche und nahm das Gepäck, das ihm angereicht wurde, entgegen.

Neuigkeiten verbreiteten sich in Redmountain recht schnell und so standen kurze Zeit später schon die ersten Schaulustigen an den Fenstern oder taten zumindest so, als hätten sie unaufschiebbare Aufgaben vor der Tür ihrer Häuser zu verrichten. Es dauerte aber eine gewisse Zeit bis sich einer der Umstehenden dazu entschließen konnte, dem Neuankömmling gegenüber zu treten. Es war Wes Wingfield, der Bürgermeister der Stadt, der sich der Kutsche näherte. In bekannt herzlicher Art ging er schnellen Schrittes mit ausgestreckter Hand auf den Fremden zu. „Wes Wingfield ist mein Name, ich bin der Bürgermeister in diesem verschlafenen Nest. Sie müssen Tom Andrews, der neue Arzt sein, richtig?“ „Oui Monsieur.“ Er hob die Hand und streckte sie Mr. Wingfield mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen entgegen. „Ich hatte gehofft ich könnte meinen Vorgänger hier finden.“ während er sprach, deutete er mit einer Geste auf das Mobiliar im Inneren des Hauses „aber es scheint als hätte er sehr übereilt die Stadt verlassen ...“ Mr. Wingfield verlagerte sein stattliches Gewicht vom einen Bein auf das andere, als wollte er einer direkten Antwort aus dem Wege gehen. „Ihr Vorgänger hat diese Stadt keineswegs übereilt verlassen, lediglich die Umstände seines Ablebens ...“ er hielt inne und warf Andrews einen Blick zu, als müsse er wissen, wie der Satz zu Ende zu führen sei „Ich verstehe ... es war schön ihre Bekanntschaft zu machen Mr.Wingfield, ich hoffe wir haben bald wieder das Vergnügen“ „Das .. hoffe ich auch ...“
 
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Original geschrieben von princessVegeta1
Also der Anfang ist schon super. Spannend klingt es auch schon.
Kannst du mir sagen, wann das spielt?

Mach auf jeden Fall weiter.
Der Anfang spielt so im 13. 14 Jahrhundert. Aber die Handlung wird sich wohl mehr auf die Neuzeit beziehen, also auf das hier und jetzt^^
 
Also .. mir gefällt deine FF sehr :) .. hast einen guten Schreibstil .. spannend ist es auch :D .. nur weiter so sonst kitzle ich dich durch :D *g*
 
Für den Anfang klingt das schon mal interessant, auch der Schreibstil wirkt vielversprechend. Allerdings waren ein paar kleinere Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler drin, vor allem vergessene Kommata bei Relativsätzen.
 
Original geschrieben von stLynx
Für den Anfang klingt das schon mal interessant, auch der Schreibstil wirkt vielversprechend. Allerdings waren ein paar kleinere Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler drin, vor allem vergessene Kommata bei Relativsätzen.
Vielen Dank für deine Kritik. Ich habe mir den Anfang noch einmal angesehen und etwas korrigiert. Würde mich freuen, wenn du mir gravierende Fehler per PM mitteilen könntest, damit ich sie demnächst vermeiden kann. Danke ^^

Ich werde mich bemühen den nächsten Teil noch am 24. hier rein zu posten. Danke schon mal für euer Interesse
 
So, weiter geht's. Hat gestern leider nicht mehr geklappt ^^
Aso, fröhliche Weihnachten an alle Leser^^


Den Professoren war Melfield schon in seiner Studienzeit durch seine akribische Arbeitshaltung aufgefallen. Er scheute keine Überstunden, wenn es galt eine Aufgabe rechtzeitig fertigzustellen. Wenn sich ein Problem in seinem Kopf festgesetzt hatte, spielte er geistig so lange damit herum, bis er glaubte jede Variation und jede Kleinigkeit berücksichtigt zu haben. Er war ein Perfektionist und so gab er sich nur mit der Lösung zufrieden, die in seinen Augen keine Kritik mehr zuließ. So verfolgte er auch seine Forschungsarbeiten mit größtem Eifer und überließ nichts dem Zufall. Er war durch und durch Realist und glaubte nicht an Fügungen des Schicksals. Um so überraschter waren seine Professoren, als sie das Dokument erhielten, welches Melfield etwas später zum Doktor der Archäologie machen sollte. Das dreihundert Seiten umfassende Schriftstück handelte von einem Thema, das so gar nicht mit seiner Arbeits- und Lebensauffassung in Zusammenhang zu bringen war: er schrieb über die sagenumwobene Stadt Atlantis. Er recherchierte aber keinesfalls nur in Geschichtsbüchern um Mythen und Legenden, wie sie von zahlreichen Autoren verbreitet werden, zusammenzutragen. Melfield investierte viele Wochen und Monate um die verschiedenen, teilweise abenteuerlich klingenden Theorien vor Ort zu überprüfen. Was am Ende auf den Schreibtischen der Professoren, die dem Prüfungskomitee angehörten, lag, war eine Abhandlung, die sowohl mythologische und theoretische Überlegungen als auch praktische Erfahrungen beinhaltete.

Kurz nachdem Melfield der Doktortitel verliehen wurde, unterbreitete ihm das Archäologische Institut von Aberdeen auch schon das Angebot, eine leitende Aufgabe bei Ausgrabungen zu übernehmen, die dazu dienen sollten, Überreste von keltischen Kulturen zu finden. Er nahm dankend an und schon zwei Wochen später hatte er ein Team von Experten zusammengestellt, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen sollten. Die Mittel, die ihm und seinen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurden, reichten vollkommen aus, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen und so machte man sich auf den Weg. Doch schon der Transport der schweren Baufahrzeuge, die für die groben Arbeiten benötigt wurden, stellte alle Beteiligten vor ein erstes zu lösendes Problem. Eine große Last fiel von Melfields Schultern, nachdem der große Kran auf kleine Transporter aufgeteilt und auch die anderen Maschinen verladen und auf dem Weg ins schottische Hinterland waren. Der schwierige Transport sollte jedoch nicht das einzige Hindernis bleiben, denn kurz nachdem alles an seinem Bestimmungsort angekommen war, zog ein Sturm über die Berge hinweg und machte ein Weiterkommen für drei Tage unmöglich.

Obwohl die ganze Unternehmung schon vom ersten Tage an unter einem schlechten Stern zu stehen schien, kamen die Ausgrabungen, nachdem der Wind nachgelassen hatte, schnell voran. Auch der Regen, der gar nicht mehr aufzuhören schien, trübte die Stimmung nicht sonderlich. Melfield und seine Leute waren froh endlich mit der Arbeit beginnen zu können. Doch obwohl man schon nach kurzer Zeit die ersten Funde verzeichnen konnte, hielt sich die allgemeine Euphorie in Grenzen. Man hatte es zwar geschafft wieder annähernd im Zeitplan zu arbeiten, aber keiner konnte so recht das Bild des unförmigen Metallhaufens vergessen, der zuvor einmal ein Jeep gewesen war. Der Fahrer des Geländewagens konnte sich an jenem Morgen, als sich das Unglück ereignete, in letzter Minute in Sicherheit bringen und entkam so knapp dem fünf Tonnen schweren Kran, der das Fahrzeug traf.
Es war Melfield selbst gewesen, der wie jeden Morgen aus einem nahegelegenen Hotel an die Stelle zurückgekehrt war, an der man die Überreste einer mittelalterlichen Siedlung vermutet hatte. Er hatte sich noch einmal einen Eindruck von den Fortschritten am Ausgrabungsort verschaffen wollen, bevor er dann nach Aberdeen fliegen und der zuständigen Kommission Bericht erstatten sollte. Er hatte neben einem Zelt, in dem die gefundenen Gegenstände registriert und untersucht wurden, geparkt und wurde in letzter Minute aus seinem Wagen gezerrt. Trotz seines beachtlichen Gewichtes hatte der Kran sich nach einer starken Böhe so weit zur Seite geneigt, dass die Halterungen am Boden verrutscht waren. Jetzt kippte er wie in Zeitlupe in Richtung des Geländewagens. Der Kranführer war aus seiner Kabine gesprungen, hatte die Tür des Jeeps aufgerissen und sich und Melfield mit einem waghalsigen Sprung außer Gefahr gebracht.

EDIT:
Kritik aufgenommen, Verbesserungen ausgeführt :)
 
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Danke, gleichfalls @ Weihnachten
So, dann zum neuen Teil... Und gleich mal eine meiner berüchtigten Detailanalysen :rolleyes:

Original geschrieben von master_ssj_goku
Er scheute keine Überstunden, wenn es galt eine Aufgabe rechtzeitig fertig zu stellen.
"fertigzustellen" schreibt man zusammen

als sie das Dokument erhielten, was Melfield etwas später zum Doktor der Archäologie machen sollte.
statt "was" besser "das" (bzw. "welches")

Das dreihundert Seiten umfassende Schriftstück handelte von einem Thema, was so gar nicht mit seiner Arbeits- und Lebensauffassung in Zusammenhang zu bringen war
s.o., wieder "das" statt "was"

er schrieb über die Sagenumwobene Stadt Atlantis.
"sagenumwobene" wird kleingeschrieben

Er recherchierte aber keinesfalls nur in Geschichtsbüchern um Mythen und Legenden wie sie von zahlreichen Autoren verbreitet werden
vor "wie" fehlt ein Komma
Außerdem gefiele es mir besser, wenn da "wurden" statt "werden" stünde... Wenn du davon ausgehst, dass auch heute noch (...) verbreitet werden, kannst du es aus grammatischer Sicht aber auch so lassen

zusammen zu tragen
"zusammenzutragen" wird zusammengeschrieben

Melfield investierte viele Wochen und Monate um die verschiedenen, teilweise abenteuerlich klingenden, Theorien vor Ort zu überprüfen.
das Komma vor "Theorien" muss weg

Was am Ende auf den Schreibtischen der Professoren die dem Prüfungskomitee angehörten lag
vor "die" und nach "angehörten" muss je ein Komma gesetzt werden

Kurz nach dem Melfield der Doktortitel verliehen wurde
richtig wäre:
"Kurz NACHDEM Melfield der Doktortitel verliehen WORDEN WAR"

unterbreitete ihm das Archäologische Institut von Aberdeen auch schon das Angebot, die Überreste der keltischen Kulturen aufzuspüren und zu analysieren.
Es geht hieraus nicht hervor, wer die Überreste suchen soll - Melfield oder das Institut

Die Mittel die ihm und seinen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurden, reichten bei weitem aus, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen und so machte man sich auf den Weg.
Vor "die ihm..." fehlt ein Komma
Außerdem klingt die Wendung "bei weitem" hier komisch... "vollkommen" wäre besser

Doch schon der Transport der schweren Baufahrzeuge die für die groben Arbeiten benötigt wurden, stellte alle beteiligten vor ein erstes zu lösendes Problem.
nach "Baufahrzeuge" fehlt ein Komma
"Beteiligten" wird großgeschrieben

Eine große Last viel von Melfields Schultern, nach dem der große Kran auf kleine Transporter aufgeteilt und auch die anderen Maschinen verladen und auf dem Weg ins schottische Hinterland waren.
Erstmal schreibt man "nachdem" zusammen
Außerdem heißt es "fiel", nicht "viel"

Der schwierige Transport sollte jedoch nicht das einzige Hindernis bleiben, denn kurz nach dem alles an seinem Bestimmungsort angekommen war, zog ein Sturm über die Berge hinweg und machte ein Weiterkommen für drei Tage unmöglich.
wieder "nachdem"

Obwohl die ganze Unternehmung schon vom ersten Tage an unter einem schlechten Stern zu stehen schien, kamen die Ausgrabungen, nach dem der Wind nachgelassen hatte, schnell voran.
"nachdem"...

Der Fahrer des Geländewagens konnte sich, an jenem Morgen, als sich das Unglück ereignete, in letzter Minute in Sicherheit bringen und entkam so knapp dem fünf Tonnen schweren Kran, der das Fahrzeug traf.
das Komma vor "an jenem..." muss weg

Es war Melfield selbst gewesen der wie jeden Morgen aus einem nahegelegenen Hotel an die Stelle zurückkehrte, an der man die Überreste einer mittelalterlichen Siedlung vermutete.
vor "der" fehlt ein Komma
Außerdem muss die Zeit einheitlich sein:
a) "Es war... selbst, der... zurückkehrte"
b) "Es war... selbst gewesen, der... zurückgekehrt war"
Gilt auch für die nächsten zwei, drei Sätze

Er hatte neben einem Zelt, in dem die gefundenen Gegenstände registriert und untersucht wurden geparkt und wurde in letzter Minute aus seinem Wagen gezerrt.
nach "wurden" fehlt ein Komma

Trotz seines beachtlichen Gewichtes hatte der Kran sich nach einer starken Böhe so weit zur Seite geneigt, dass die Halterungen am Boden verrutscht waren.
"Böe", meines Wissens, nicht "Böhe"


---

Soviel zu den Fehlern. Zur Story: Stilistisch recht ansehnlich, nur die Story ist noch nicht so recht in Gang gekommen - aber das passiert ja wohl noch, denk ich.
 
Original geschrieben von stLynx

... Und gleich mal eine meiner berüchtigten Detailanalysen :rolleyes:
Es sollte berüchtigt und gefürchtet heißen :rolleyes: .. na ja, erst mal danke für die Mühe :). Ich muss sagen, ich habe das recht schnell runter getippt und nicht noch einmal gegen gelesen, aber in Zukunft werde ich mir die Zeit nehmen. Hab ich eigentlich was falsch gemacht, dass du hier jetzt schon zum zweiten mal posten musst? :D .. hättest mal bei meiner anderen FF vorbeischauen sollen^^ "Alltag im Trainingsraum" damals noch mit anderem Nick :)

... nur die Story ist noch nicht so recht in Gang gekommen - aber das passiert ja wohl noch, denk ich.
Ja, da denkst du richtig. Aber zuerst wollte ich mal eine wichtige Person einführen und ein bisschen mit dem Schreibstil experimentieren. Im nächsten Teil wird es wohl interessanter^^
 
So, jetzt noch ein neuer Teil, in den nächsten Tagen komme ich nicht so oft dazu weiterzuschreiben. Aber erst mal schauen, wer hier überhaupt was postet :)

Andrews schaute sich mit Erstaunen um. Im Inneren des Hauses war seit dem Tod des früheren Besitzers, einem älteren Arzt, der für die Stadt zuständig war, nichts verändert worden. Es sah so aus, als könnte der Doktor jederzeit zur Tür hereinspaziert kommen. Andrews fand es etwas unheimlich, obwohl er ansonsten nicht viel für Spukgeschichten und der Gleichen übrig hatte. Er ging weiter durch den Raum und sah sich um. An den Wänden hingen ein paar kleinere Gemälde, unter anderem auch das Portrait einer Frau mittleren Alters. Andrews nahm an, dass es sich wohl um die Frau des Doktors handeln musste, schenkte dem Bild aber keine weitere Beachtung. Sein Blick fiel stattdessen auf die geschlossene Tür eines der Hinterzimmer. Während er langsam auf die Tür aus massivem Eichenholz zuging, malte er sich in Gedanken aus, was wohl hinter der Tür verborgen sein könnte. Er überlegte, dass es wohl eine Speisekammer sein musste, da das Zimmer im hinteren Teil des Hauses lag und er von der Kutsche aus, an der Seite des Hauses, nur ein kleines Fenster gesehen hatte. Er war Arzt und darauf geschult auch die kleinsten Hinweise zu beachten, um aus ihnen später weitere Schlüsse ziehen zu können. Er legte die Hand an die Klinke der Tür und drückte sie langsam nach unten. Die Tür öffnete sich in den Raum hinein und wurde dabei von einem dumpfen hölzernen Knarren begleitet. Auf den ersten Blick schien er Recht zu behalten, denn der Raum war, wie für eine Speisekammer üblich, dunkel. Schemenhaft ließen sich die Umrisse von Regalen erahnen, aber ohne nähere Betrachtung wollte er sich nicht festlegen. Andrews betrat den Raum und tastete sich mit den Füßen vorwärts. Er hatte den linken Arm angehoben und hielt die Handfläche etwa in der Höhe seiner Brust nach vorn gerichtet. Den Arm schützend vor sich gehalten und den ganzen Körper wie eine lauernde Katze angespannt, tastete er sich noch ein Stück vorwärts, bevor er beschloss eine Kerze zu suchen.

Auf einem Tisch in einem der vorderen Räume fand er einen Halter mit einer halb heruntergebrannten Kerze. Er nahm ein Zündholz aus seiner Tasche und strich es an. Die Kerze flackerte kurz auf und leuchtete dann mit heller Flamme. Wieder ging Andrews in Richtung des dunklen Raumes, gespannt was dort in der Finsternis auf ihn wartete. Als er die Schwelle der Tür überschritt, wurde ihm bereits klar wo er sich befand. Es war so etwas wie ein kleines Archiv gewesen. Neugierig schwenkte er die Kerze an den Regalen vorüber und war erstaunt wie viele Bücher und Zeichnungen sein Vorgänger gesammelt hatte. Er sah sich kurz um und entdeckte auf der linken Seite des Raumes das Fenster, das er schon von außen gesehen hatte. Er entriegelte es und der Holzfensterladen ließ sich nach innen öffnen. Das Sonnenlicht, das den Raum sofort erhellte zwang ihn die Augen zusammenzukneifen. Es dauert etwas bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und sich umsehen konnte. Er stellte die Kerze auf einen Hocker in einer Ecke und wanderte dann an den Regalen vorbei und betrachtete die Schriftstücke genauer. Schnell viel ihm auf, dass der Doktor sehr viele Bücher gesammelt hatte, dessen Titel in irgendeiner Weise mit Blut zu tun hatten. Auf einem Buch mit grauem Umschlag, das umgefallen war, konnte er unter einer Staubschicht rötliche Schritfzeichen erkennen. Vorsichtig strich er mit einem Finger über die Oberseite und las den Titel „Blut – Lebensspender“. Ein unerklärlicher Schauer durchfuhr seinen Körper und Andrews wich unwillkürlich einen Schritt zurück. In seinem Beruf als Arzt, hatte er tagtäglich mit Büchern dieser Art zu tun, aber diese Werk faszinierte ihn. Trotzdem schlug er es nicht auf, sondern wendete sich den anderen Regalen zu.
Hier und da nahm er Bücher und Zeichnungen aus den Fächern der Regale heraus. Ein Bild fiel ihm dabei besonders auf: es zeigte die Umrisse eines Menschen, wobei dessen Hals und die Handgelenke mit dicken Kreisen hervorgehoben worden waren. Andrews versuchte in seinem Kopf einen Zusammenhang herzustellen, gab aber nach kurzer Zeit auf und widmete sich wieder den Büchern. Er war völlig vertieft in die Ausführungen eines italienischen Autors, der seine Ansichten über die Bedeutung von Blut für den Menschen in einem dicken Buch niedergeschrieben hatte, als plötzlich jemand vor dem geöffneten Fensterladen erschien. „Guten Tag ...“ Andrews Herz schlug mit einem mal schneller und das Schriftstück, das er eben noch so interessiert in den Händen gehalten hatte, fiel zu Boden. Er richtete den Blick zum Fenster, vor dem eine hagere Gestalt aufgetaucht war. Die blasse Gestalt sah interessiert in das Innere des Raumes und kurz darauf richtete sich sein Blick auf Andrews.
 
Der Teil ist gut geschrieben. Ich hab diesmal nicht so sehr auf Fehler geachtet, sind mir auch kaum welche aufgefallen.
Inhaltlich fand ich es auch recht gut, bis auf eine Ausnahme: Warum kann ein Arzt keinen Zusammenhang zwischen Handgelenken und Hals eines Menschen herstellen? Der weiß doch, dass da die Schlagadern verlaufen.
Vielleicht ist ja der Ex-Doktor ein VAMPIR :eek: Oder passionierter Blutspender :D
 
Original geschrieben von stLynx
Der Teil ist gut geschrieben. Ich hab diesmal nicht so sehr auf Fehler geachtet, sind mir auch kaum welche aufgefallen.
Inhaltlich fand ich es auch recht gut, bis auf eine Ausnahme: Warum kann ein Arzt keinen Zusammenhang zwischen Handgelenken und Hals eines Menschen herstellen? Der weiß doch, dass da die Schlagadern verlaufen.
Vielleicht ist ja der Ex-Doktor ein VAMPIR :eek: Oder passionierter Blutspender :D
:rolleyes: abwarten .. aber warum sollte er auf soetwas kommen? Er ist Arzt und glaubt an das was er sieht. An Vampire denkt er natürlich nicht. Nur weil er so eine Zeichnung sieht? Oder hat er vielleicht doch eine Idee? Wer weiß ...
 
Es war 10 Uhr Morgens , als sich Melfield wieder einmal an der Ausgrabungsstätte informierte und die neuesten Fortschritte knapp in seinem Notizbuch vermerkte. Er würde die rasch niedergeschriebenen Worte wie jedes mal, wenn er auf dem Weg nach Aberdeen war, in seinen Laptop eingeben und dann auf ihrer Grundlage einen Text erstellen, der für viele Durchschnittsbürger nur mit einem Wörterbuch zu verstehen war. Aber es waren genau die richtigen Formulierungen, wie sie die Kommission der wissenschaftlichen Hochschule in Aberdeen hören wollten. Mit schnellem Schritt ging er in Richtung des etwas abseits gelegenen Hubschrauberlandeplatzes. Der Hubschrauber war gemietet und diente normalerweise für Nottransporte von Verletzten auf der Baustelle. Erfreulicherweise hatte es noch keine größeren Unfälle gegeben und so wartete er wie an jedem Wochenanfang auf einer Anhöhe auf Melfield. Er stand genau so weit entfernt, dass er die Arbeiter und die Fortschritte der mühevollen Ausgrabungen nicht gefährden konnte, aber auch nicht zu weit entfernt, um unnötigen Zeitverlust zu vermeiden. Der Pilot wartete bereits auf Melfield. Der dreißigjährige schlanke Mann in seinem dunkelblauen Anzug war schon von weitem leicht von den Arbeitern und der kargen Felslandschaft zu unterscheiden und so startete der Pilot schon vor seinem Eintreffen den Motor . Etwas gebückt mit einer Hand an seinem Hut näherte er sich mit respektvollem Abstand zu den sich über ihm drehenden Rotoren des Fluggerätes. Er stieg in den Helikopter ein und zog die Tür hinter sich zu. Mit einem knappen „Hallo“ begrüßte er den Piloten und vertiefte sich sogleich in seine Schreibarbeit.

Es waren mittlerweile mehrere Wochen vergangen und das Gesicht des sonst so dynamischen jungen Archäologen zeigte allmählich erste Anzeichen von Ermüdung. Er wusste nicht wann er das letzte mal in Ruhe in einem Buch gelesen oder sich einfach nur im Sessel zurückgelegt hatte. Seit Wochen pendelte er vom Hotel zur Ausgrabungsstätte und von da aus nach Aberdeen. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt war Tonscherben oder Holzreste zu registrieren und sie auf ihr Alter hin zu untersuchen, legte er selbst Hand an. Seit sie das erste mal auf größere Fundstücke gestoßen waren, die die Existenz einer Siedlung vermuten ließen, konnten sie kein schweres Gerät mehr einsetzen. An einigen Stellen arbeiteten die Männer mit Hacken und Schaufeln, an anderen mussten sich Melfield und seine Kollegen bereits mit Pinseln und Hämmern an die Feinarbeiten machen. Besonders wertvolle Gegenstände hatte man bis jetzt noch nicht gefunden. Nur Steine und Hölzer, die Überreste von Häusern dazustellen schienen, fand man im Überfluss. Sie gaben jedoch keinen Aufschluss über die Bevölkerung oder deren Lebensweise und so war die Arbeit mit der Zeit sehr zermürbend geworden und die ersten Archäologen die Melfield engagiert hatte, hatten bereits ihren Dienst quittiert. Auch er selbst war drauf und dran die Aufgabe an einer seiner Kollegen zu übergeben und sich anderen Dingen zuzuwenden. Er war erst Anfang dreißig und die Welt stand ihm offen. Er hatte seinen Doktortitel zusammen mit einer Auszeichnung bekommen und die großen Archäologischen Institute rissen sich gerade zu um Leute wie ihn. Warum sollte er weiterhin seine Zeit in den schottischen Highlands verbringen und dort Holzpfähle ausgraben?
 
Und weil ihr solange warten musstet, noch ein zweiter Teil ..

In den vergangenen Wochen hatten sie nichts weiter gefunden, außer Hölzern und Steinen, die von Menschenhand bearbeitet worden waren und die zusammengesetzt einmal Wohnhütten und Ställe dargestellt haben mussten. Doch die letzten Funde vom frühen Morgen gaben Melfield wieder neue Hoffnung. Eine Gruppe von Arbeitern war durch Zufall auf eine vom Lehm begrabene Mauer gestoßen. Rechtzeitig realisierten sie aber, dass es Überreste eines Hauses sein müssten und so blieb die Wand fast unversehrt. Sie hatten weiter gegraben und nach zwei Stunden ein ganzes Haus ausgegraben. Lediglich das Dach fehlte. Melfield stimmte seinen Kollegen zu, dass das Dorf wohl von einer Lehmlawine verschüttet worden sein musste. Diese Naturkatastrophe, die möglicherweise viele Menschenleben gefordert hatte, brachte Melfield und sein Team in die außergewöhnliche Lage, ein fast vollständig erhaltenes, durch den Lehm konserviertes Haus zu finden. Den ersten Analysen zur Folge, musste es bereits seit etwas fünfhundert bis sechshundert Jahren in der Erde gelegen haben. Konserviert durch den Lehm und bedeckt von Geröll, hatten die Mauern und Holzwände des Hauses in rund fünf Metern Tiefe, mehrere Epochen der Weltgeschichte überdauert. Melfield war sicher, dass dies nicht der einzige Fund bleiben würde und so konnte er frisch motiviert und mit Schnappschüssen der Ausgrabungsstätte der Kommission entgegentreten und so wahrscheinlich die Zuschüsse auch für die nächste Zeit sichern.


Andrews stand immer noch wie versteinert im Hinterzimmer seines kürzlich erworbenen Hauses. Die blasse Gestalt vor dem Fenster war gegen das einfallende Sonnenlicht kaum zu erkennen. Andrews hielt eine Hand schützend über die Augen um klarer zu sehen. „Sie müssen der neue Doktor sein, richtig?“ „Ja das stimmt, Andrews ist mein Name. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Lengston ist mein Name. Ich bin der Schmied hier im Dorf.“ Andrews ging langsam auf das Fenster zu und konnte, je näher er dem Tageslicht kam, immer klarer sehen. Die hagere Gestalt entpuppe sich als ein großgewachsener, breitschultriger Mann, mit kräftigen Oberarmen. Er streckte ihm die Hand entgegen und Lengston’s Händedruck ließ keinen Zweifel daran, dass er es gewohnt war, mit schweren Metallgegenständen zu arbeiten. „Der alte Doktor war hier in der Gegend bekannt wie ein bunter Hund .. schade, dass es so ein Ende mit ihm nahm ...“ „Verzeihen sie, aber was meinen sie mit so ein Ende?“ Das freundliche Gesicht des Schmiedes verzog sich mit einem Mal und er wandte sich zum Gehen. „Es bringt Unglück über die Toten zu sprechen ...“, mit diesen Worten stapfte er davon. Andrews blieb ratlos zurück. Was war mit seinem Vorgänger passiert? Schon der Bürgermeister hatte sich nicht klar ausdrücken wollen. Wollte man ihm etwas verheimlichen? Und wenn ja, war er selber in Gefahr? Andrews stand noch ein paar Minuten am offenen Fenster, verdrängte dann aber entgültig alle Gedanken an den Tod des alten Arztes. Er widmete sich viel mehr dessen Sammlung von Aufzeichnungen, die ihn auf eine gewisse Weise fasziniert hatte. Blut, Blut .. kein Buch, das nicht davon zu handeln schien. Was hatte den Mann nur bewogen, alles über die rötliche Flüssigkeit zu erfahren, um die sich zahlreiche Legenden rankten, über die man aber so gut wie noch gar nichts wusste? Auch Andrews waren die Geschichten von Vampiren bekannt, die sich vom Blut der Menschen ernähren sollten und von Werwölfen, die es sogar vermochten, Menschen zu verspeisen. Er selbst hielt aber nicht viel von solchen Mythen, er glaubte nur an Dinge, die er sehen konnte, die nachgewiesen waren. Nach einiger Zeit hatte er genug davon, immer vom selben Thema zu lesen. Es war spät geworden und die Kerze, die es ihm ermöglichte, in den Aufzeichnungen zu blättern, war heruntergebrannt. Er nahm den Halter und wollte gerade das Hinterzimmer verlassen, als er aus Versehen mit dem Fuß gegen eine Kiste stieß, die unter einem Regal hervorragte. Erneut setzte er den Halter ab und zog die Kiste hervor. Was Andrews vorfand waren allerhand Werkzeuge, die wohl dem alten Doktor zum operieren gedient hatten. Auch einige dünne Metallspieße und ein Tongefäß, dass im Inneren rötlich schimmerte, waren in der Kiste. Er beschloss jedoch die Dinge bei Tageslicht zu begutachten und stellte die Kiste auf ein Regalbrett ganz in der Nähe des geschlossenen Fensters.
 
Zwei klasse Teile obwohl ichs ja schon gelesen habe :D .. aber immer wieder geil zu lesen :lol2: .. schreib schnell weiter Schatzi :knuddel: .. bist n spitzen Schreiber ^_^ ..
 
Hui, es geht weiter! Damit hatte ich schon gar nicht mehr gerechnet. Entsprechend hab ich auch etwas den Anschluss verloren gehabt und der Anfang des ersten Teils war somit erst mal kaum verständlich. Aber dann fiel mir doch noch ein, worum es eigentlich ging :D , und dann waren die Teile doch wieder gut. Schön auch, dass am Ende nochmal auf die Sache mit dem Doktor-Vorgänger zurückgekommen wird, die vorher ein wenig aus den Augen verloren worden war.
 
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