Holla die Waldfee XD"
Die Story hier ist noch nicht tot, nein, ich befand mich lediglich in einem kreativen Loch. ^^"
Doch heute Nacht ist es geschehen. *g* Ich hab' in einem Anfall von Schreibwahn den zwölften Teil verfasst, den ich hiermit poste.
*hüstel* Böse Zungen werden vielleicht behaupten, dass sei nur passiert, weil ich meine Story nicht länger auf Seite 2 sehen wollte, aber auf die hören wir mal nicht. XD"
Ob der Teil gut ist, beurteil ich nicht, das ist euer Job. Viel Spass also^^
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Chapter 12: Illusion & Thought
Eingerichtet in freundlichen, hellen Farben, ein großes Fenster, das einen guten Ausblick auf die Stadt möglich machte, fehlende Poster von Pop-Ikonen, eine Ordnung, bei der es einem nicht schwer fiel, sich zurechtzufinden, selbst wenn man es zum ersten Mal betrat. All diese Dinge ließen Karen das Zimmer von Kyoko Baterson sich an ihr eigenes erinnern, in dem sie lebte, bevor sie vor zwei Jahren von zu Hause ausgezogen war.
Dennoch schaffte ‚dieses’ Zimmer es, ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken zu treiben. Sie wusste nicht, woher es kam, aber irgendetwas hier strahlte ein ganz massives Unbehagen aus…sie konnte sich aber genau so gut täuschen. Ihre Sinne spielten Karen, nicht erst seit sie ihr Blessing entdeckt hatte, öfter einmal solche Streiche.
Karen hatte einmal von der These gelesen, die besagte, dass man anhand eines Schreibtisches feststellen konnte, wie dieser Mensch war. Sie glaubte, dass es sich mit Zimmern genauso verhielt. Sie war sich, nachdem sie es betreten und sich kurz darin umgesehen hatte, sicher gewesen, dass diese Kyoko ihr ähnlich war, was den Auftrag enorm erleichtern würde. Ob dieser Auftraggeber das bereits gewusst hatte…? Sie arbeitete erst seit kurzem für ihn, aber er hatte es bisher mehrmals geschafft, sie mit Insiderwissen zu überraschen, an das er – auf normalem Wege – niemals gekommen sein konnte. Warum also nicht auch dieses Mal?
Sie sah auf die Uhr und sich dann noch einmal um. Zum x-ten Mal schon fiel ihr Blick auf den umgeworfenen Fotorahmen auf der Fensterbank. Langsamen Schrittes ging sie auf ihn zu, umschloss ihn, als sie ihn erreichte, mit den Fingern der rechten Hand und drehte ihn sachte herum.
Auf dem Foto lächelte ihr eine schöne, wenn auch kränklich aussehende Frau entgegen. Vom rein optischen Eindruck schätzte Karen sie auf Mitte bis Ende Dreißig. Ein liebe- und sorgevolles Lächeln. Sie sah es sich noch einen Augenblick an, dann legte sie den Fotorahmen wieder umgedreht auf die Fensterbank. Aus der Akte wusste sie, dass die Mutter des Mädchens schon vor einiger Zeit an den Folgen eines Tumors gestorben war. Dass sie ein Foto von ihr hatte, wunderte Karen nicht. Dass sie es umdreht hatte, umso mehr.
Sie sah wieder auf die Uhr, es war kurz nach sechs. ‚Erst’ kurz nach sechs. In der weisen Voraussicht, das Kyoko hier irgendwann aufkreuzen müsste, war Karen hergekommen, um auf sie zu warten oder sie – optimalerweise – gleich anzutreffen. Sich hier einzuschleichen war nicht ganz einfach gewesen, aber als Aufgabe für jemanden mit einem Blessing ihrer Sorte mehr ein schlechter Witz als eine Herausforderung. Nun, da sie hier war, blieb ihr wirklich nichts anderes als Warten. Die Frage nach dem „Wie lange?“ wagte sie nicht einmal zu stellen. Selbst eine Stunde konnte sich ziehen wie eine Ewigkeit, wenn man sich relativ unauffällig verhalten musste – Kyokos Vater war ja noch im Haus – und nicht der Typ war, der in fremden Zimmern nach Tagebüchern oder ähnlichem suchte, um sich die Zeit zu vertreiben.
Das Geräusch einer zufallenden Tür liess sie aufschrecken. Es kam von unten, daher ließ sich schlussfolgern, dass jemand die Haustür geöffnet – und wieder geschlossen hatte. Das wiederum liess sie schlussfolgern, dass das Warten bald ein Ende finden würde.
„Dad…du bist noch hier? Geht deine Schicht nicht gleich los…?“, hörte sie die gedämpften Worte einer Mädchenstimme zu ihr hoch dringen.
Und das Warten hat ein Ende. Ich könnte mich küssen, wenn ich Recht habe.
„Hab’ nur noch auf dich gewartet“, sagte Kyokos Vater. Karen kannte seine Stimme. Sie hatte ihm eben bereits unfreiwillig zugehört, als er scheinbar im Flur telefoniert hatte. An den Inhalt hatte Karen jedoch keine Aufmerksamkeit verschwendet. Eines dieser langweiligen „Sag-mal-wie-geht’s-eigentlich-Tante-Emma?“-Gespräche, die schon beim Zuhören mehr ermüdeten als eine ganze Packung Schlaftabletten in Kombination mit einer Nachmittagstalkshow.
„Oh. Verstehe“, war von der Mädchenstimme zu vernehmen. Die Worte klangen nicht enttäuscht, es war derselbe Tonfall wie bei den ersten.
„Also dann, bis später, Schönheit“, war von ihrem Vater zu vernehmen. Dann ein paar Schrittgeräusche, das Öffnen einer Tür und – wie zu erwarten war – das Schließen einer eben solchen. Wenn sie sich nicht verhört hatte, war sie nun mit ihrem Zielobjekt allein im Haus. Als von draußen dann zu hören war, wie der Motor des Kombis angelassen wurde, den Karen gesehen hatte, als sie hergekommen war, war sie sich dessen sogar bewusst. Besser hätte es bisher gar nicht laufen können.
Dann wieder Schritte, diesmal leiser. Nach dreien davon ein hölzernes Knarren. Karen hatte sich das eingeprägt, als sie selbst die Treppe hoch geschlichen war.
Das war das Signal gewesen. Karen huschte, so leise es ihr möglich war, hinter die Zimmertür, die sie einen Spalt weit aufgelassen hatte, wie sie sie vorgefunden hatte, um schneller Kenntnis davon zu nehmen, wenn jemand die Treppe hochkam.
Ganz ruhig, Karen, entspann dich, sagte sie sich und schloss kurz die Augen.
Die Schritte kamen näher und Karen spürte, wie ihr Herz vor Aufregung etwas schneller schlug…auch wenn die Situation genau so und nicht anders geplant war. Die Tür schob sich weiter auf, das junge Mädchen kam ins Zimmer und machte insgesamt zwei Schritte darin.
„Was machen Sie hier?“
Karen zuckte zusammen. Woher hatte Kyoko das gewusst? Sie war doch vollkommen still gewesen…
„Ich…hab gewartet“, sagte sie in einem beruhigenden Tonfall. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein, und immerhin, es war die Wahrheit. Die Stimme des Mädchens hatte ohnehin schon den Anschein erweckt, als sei ihr so einiges ziemlich gleichgültig – oder als würde sie sich nicht mehr über alles wundern, was wiederum ein Anzeichen dafür war. dass sie das Blessing vielleicht schon entdeckt hatte. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
Das junge Mädchen – Kyoko - drehte sich um, musterte Karen mit einem nahezu verstörten Blick und sah dann kurz zu Boden.
„Das fragen Sie noch, nachdem Sie so einen Lärm gemacht haben?“, fragte sie und sah wieder auf.
Karen begriff nicht. Die paar kurzen Schritte auf dem Teppich konnten von der Treppe unmöglich zu hören gewesen sein. Die seichten Atemzüge schon gar nicht.
„…Lärm…?“, fragte sie und musterte das Mädchen zum ersten Mal. Viel Unterschied zum Foto in der Akte bestand nicht, doch das Lächeln wirkte im Vergleich zum wirklichen Gesicht extrem aufgesetzt. Das konnte aber auch daran liegen, dass nicht jeder unbedingt glücklich aussah, wenn man in sein Haus eindrang und ihm im Schlafzimmer auflauerte. Karen glaubte, dass es eher daran lag.
„Ich könnte mich küssen, wenn ich Recht habe", sagte Kyoko nachahmerisch in Karens gespielt selbstherrlichem Tonfall. „Also, Karen, was machen Sie hier?“
Karen betrachtete das Mädchen argwöhnisch, einen Moment unschlüssig, was mit der Situation anzufangen war. Hatte sie ihren Namen, oder diesen Satz vorhin wirklich gesagt? Und vor allem: Hätte man sie wirklich dabei gehört…? Sie neigte nicht zu Selbstgesprächen, das war klar.
„Woher…?“, fragte sie lediglich. Mehr brachte sie nicht zustande.
„Ich…ich hab Ihre Stimme gehört…“, sagte Kyoko und wendete den Blick ab, während sie das Gesicht leicht verzog. „In meinem Kopf…“
„In deinem Kopf?“, fragte Karen nach und in ihrem eigenen begann es zu arbeiten. War es vielleicht möglich, dass dieses Mädchen Gedanken lesen…oder besser, hören konnte? Es hatte schon mal jemanden mit Blessing gegeben, der eine ähnliche Fähigkeit gehabt hatte und daran das die Möglichkeit bestünde, zweifelte Karen nicht. Sie selbst erschuf ihre Halluzination ja auch auf telepathischem Wege.
„Ja…“, sagte Kyoko, schien die Frage danach, was Karen in ihrem Zimmer verloren hatte, ganz vergessen zu haben. Zumindest schien das Mädchen leicht zu beeinflussen zu sein, denn es fing wie von selbst an, zu erzählen. „Das geht schon seit ein paar Wochen so. Ich hör alles Mögliche, jeden denkbaren Nonsens. Kaum was passt zusammen.“
Karen fühlte sich bestätigt. Sie hatte einmal gelesen, dass ein Kerl irgendwo in Iowa Radiosender in seinem Kopf empfing, weil er eine Metallplatte im Kopf gehabt, die sich hervorragend mit einer der Plomben in seinem Gebiss verstanden hatte. Das war hier natürlich völliger Unsinn. Dieses Mädchen war blessed und Karen hatte nun keinen Zweifel mehr daran, dass all das darauf zurückzuführen war.
„Ich glaube, ich kann dich dabei um eine Erkenntnis bereichern“, sagte sie. „Kannst du mit dem Begriff >Blessing< etwas anfangen?“
Kyoko sah sie einen Moment an, anscheinend hoffnungsvoll wartend auf diese ‚Erkenntnis’, bevor sie schliesslich antworte, wie Karen erwartet hatte. „Nein.“
Karen musste kurz überlegen, wie sie es ihr beibringen konnte. Ihr selbst hatte nie jemand mit einer Erklärung aufgelauert, sie war, nachdem sie selbst bemerkt hatte, dass andere zu Halluzinationen neigten, wenn sie in ihre lebhafte Fantasie abschweifte, mehr zufällig als geplant in einem Blackboard im Netz gelandet, wo sie einiges erfahren hatte…mehr als ihr lieb war, konnte man sagen.
„Ich habe“, begann sie, „den vagen Verdacht, dass du in der Lage bist, Gedanken zu lesen.“
Kyokos Blick veränderte sich, als ob sie vom einen Moment auf den anderen nicht mehr wusste, wer von den beiden dem Wahnsinn am nächsten stand, dann wiederum sah sie drein, als wären ihre gerade einige Hundert Lichter aufgegangen.
„Gedanken lesen…“, wiederholte sie nur.
„Genau.“, antwortete Karen. „Ich habe einen Auftrag bekommen, der besagt, dass ich prüfen soll, ob du ein Blessing hast, und dir, wenn du eines hast, helfen soll, es kontrollieren zu lernen.“
„Was bitte ist überhaupt ein Blessing?“, hakte Kyoko unsicher nach.
Karen musste erneut überlegen, wie sie es ihr begreiflich machte. Sie beschloss, es ihr an einem Beispiel zu erklären, begann, ihre Fantasie anzukurbeln und sich einen Blumenstrauß detailliert vorzustellen, wobei sie die Hand zu Kyoko streckte, als wolle sie ihn wirklich einen solchen überreichen.
Das Mädchen blinzelte, sah zu Karens Hand runter. „Wo…kommen die plötzlich her?“
„Unwichtig“, sagte Karen mit einem Schmunzeln, in dem guten Wissen, dass ihre neuste Illusion geglückt war. „Nimm sie schon.“
Scheu bewegte Kyoko ihre Hand um nach den imaginären Blumen zu greifen. Das war für Karen das Signal. Sie wechselte sogleich die Vorstellung, von einem Blumenstrauß zu einer Schlange. Stellte sich vor, wie sie zischte, ihre Giftzähne zuschnappten und ihre Schuppen in dem Licht, dass durch das Fenster drang, schimmerten.
Kyoko kreischte auf, machte einen etwa drei normalen Schritten entsprechenden Satz zurück. Auch Illusion zwei, eine zubeißende Giftschlange, war geglückt, hatte damit ihren Zweck erfüllt. Karen strich den Gedanken, liess die Illusion dahin zurückkehren, wo sie herkam. In ihre eigene Fantasie.
„Das, war mein Blessing.“, erklärte sie. „Meine Fähigkeit liegt daran, Halluzinationen zu erzeugen, die für andere täuschend echt wirken. Weder die Blumen, noch die Schlange, waren in irgendeiner Form real.“
„Aber…es sah so…echt aus.“, sagte Kyoko verschüchtert, kam noch nicht wieder näher.
„Wenn ich drüber nachdenke, hätte ich mir zu dem Strauß noch ein paar Lilien vorstellen können, aber über so was denkt man erst zu spät nach.“, liess Karen trockener vernehmen, als es vielleicht in ihrem eigenen Interesse lag. „’Blessing’ ist der Oberbegriff für solche Fähigkeiten. Und ich weiß von meinem Auftraggeber, dass du auch eines besitzt. Ich glaube, so wie ich Illusionen erzeugen kann, bist du in der Lage, Gedanken zu lesen.“
„Ich…erzählen Sie mir mehr davon.“, sagte Kyoko, woraufhin Karen knapp nickte. Jetzt würde sich Phase 1 des Auftrages – sie wusste nicht, wie es bei diesem mysteriösen Dante – war, positiv entwickeln, auch wenn es jetzt einiges zu erklären gab.
Und mit ein bisschen Glück, treib’ ich ihr auch dieses lästige Gesieze aus. , grinste sie in sich hinein, wobei sie zum Bett ging, zu Kyoko rüber blickte und mit einem typischen ‚Das hab ich gehört.’-Blick angesehen wurde.
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Alles klar, zerfetzt mich ^.^ Ich geh dann mal pennen...*auf die Uhr kuck* X__x
Kill