Mephistopheles
"Nicht schießen!"
Das gute Imperium
Black Hawk Down. Der gute Krieg aus Hollywood
Wie der neuste Kriegsfilm das Bild der US-Army humanitär auffrischt - von Benedikt Eppenberger
Mogadischu 1993. In einer Schlüsselszene des neuen Kriegsepos «Black Hawk Down» aus Hollywood sieht man US-Elitetruppen, wie sie in Jeeps durch die fremde Stadt rollen. Somalische Milizionäre eröffnen das Feuer. Der im UNO-Mandat festgehaltene Verteidigungsfall ist offensichtlich eingetreten, und doch zögern die US-Soldaten. «Warum schiessen Sie nicht?», fragt der irritierte Vorgesetzte. «Auf uns wurde noch nicht geschossen», antwortet ein junger Mann hinter dem Gewehr. Nein, diese Soldaten ballern nicht grundlos. Sie sind gekommen als Boten des neuen Imperiums, des demokratischsten und gerechtesten, welches die Erde je gesehen hat.
So unangefochten ist die Mission, dass der US-Historiker Peter Rosen feststellen kann: «Unser Ziel ist nicht die Bekämpfung eines Rivalen - denn es gibt keinen -, sondern die Aufrechterhaltung unserer imperialen Position und die Wahrung der imperialen Ordnung.» Diese ist, wie er betont, eine «wohlwollende Hegemonie» und gut für eine Mehrheit der Weltbevölkerung.
Einmal, da bezeichnete der Begriff Imperium im populären US-Kino das Böse schlechthin. Was jedes Kind wusste: Die Rebellen in «Star Wars», das sind wir. Die dunkle Macht, das ist das Imperium. Während sich nun die Verhältnisse real so weit verändert haben, dass die USA ihren imperialen Anspruch offen formulieren, scheut man sich im Kino noch, militärische Allmacht allzu offen zu demonstrieren. Da kommt ein Film wie Ridley Scotts «Black Hawk Down» gerade recht, wird hier - mit weit reichender materieller Unterstützung der US-Army - dem US-Militär doch das zeitgemässe Image einer uneigennützigen Friedenstruppe verpasst. Ganz so, wie sendungsbewusste Imperialisten im 19. Jahrhundert ihr Wirken als «a White Man‘s Burden» begriffen, wird das neue militärische Engagement als Liebeswerk dargestellt. Wenn die USA heute intervenieren, dann unter freundlichen Codenamen wie «Provide Comfort» (Kurdistan), «Sea Angel» (Bangladesch), «Restore Hope» (Somalia), «Uphold Democracy» (Haiti) oder «Support Hope» (Goma, Zaire). So klingts nach Entwicklungshilfe statt Hegemonie.
Humanitär zugeschlagen wird mit einer modernen Expeditionsmacht. Die besteht nicht mehr, wie einst, aus zwangsverpflichteten Einberufenen. Die heutige Armee ist zum ernst zu nehmenden Arbeitgeber geworden, wo freiwillige Berufssoldaten als «Nationbuilder», als globale Entwicklungshelfer, Naturschützer und Friedensstifter jobben. Immer mehr verwischen sich so die Grenzen zwischen Zivilleben und Militär. Von einer klassischen Aufgabenteilung - Soldaten zerstören, Entwicklungshelfer bauen auf - kann heute niemand mehr sprechen. Auch diesen Wandel soll «Black Hawk Down» kommunizieren.
Make War, not Love
«Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.» Bedeutungsschwer zitiert «Black Hawk Down» zu Beginn den Philosophen Platon. Das soll heissen, Kriege sind schlecht. Dabei ist die Botschaft nur zu klar: Der Lebende muss, will er leben, Kriege führen. Vor den Bildern halb verhungerter Afrikaner wird dann erklärt, was geschah. Wie 1992 der somalische Kriegsherr Aidid die Nahrungsmittellieferung der UNO einsackte und überteuert an die hungernde Bevölkerung weiterverkaufte. Wie 20 000 US-Marines diesem Treiben ein Ende bereiteten und wie, kaum waren sie abgezogen, der Terror von neuem begann. Die Filmhandlung setzt im Herbst 1993 ein, als US-Elitesoldaten ausrückten, um in Mogadischu einige Getreue des Warlords zu kidnappen. Nach dem Absturz von zwei «Black Hawk»-Hubschraubern und Stunden erbitterten Häuserkampfs endet der Film mit dem Tod von 19 Amerikanern und gut 1000 Somalis.
Es mag paradox erscheinen, dass ausgerechnet dieses Debakel in Mogadischu Hollywood dazu gedient haben soll, sich in den Dienst der Propagandaanstrengungen des Militärs zu stellen. Tatsächlich blies Bill Clinton nach den TV-Bildern von entstellten Leichen gelynchter US-Soldaten 1993 überstürzt zum Rückzug aus Somalia. Davon ist in «Black Hawk Down» wenig zu sehen. Dafür umso mehr davon, wie die Special Forces gegen das bewaffnete Lumpenproletariat zwar in schwere Bedrängnis geraten, in diesem Kampf aber Moral zeigen. Human Touch, fernab der von den USA üblicherweise betriebenen, computergesteuerten und cleanen Kriegsführung.
Als die New Yorker Autorin Susan Sontag kurz nach den Terrorakten vom 11. September 2001 der Rede von den «feigen» Attentätern widersprach («die todesbereiten Terrorflieger mögen grausam gehandelt haben, bloss feige waren sie nicht») und stattdessen US-Piloten als Feiglinge bezeichnete, die aus sicherer Höhe Bomben abwerfen, erhob sich dagegen wütender Protest. Dabei hatte sie nur ausgesprochen, was der PR-Abteilung des US-Militärs schon im ersten Golfkrieg bewusst geworden war: Dem neuen Krieg fehlen die Helden.
Kritische Kriegsfilme
Wirkungsmächtiger war da die Verarbeitung des Vietnamkrieges gewesen. Popmusik, Dschungel, zugedröhnte Vietnam-Kämpfer, all das war eine perfektere Mischung fürs Spektakel. Nur eines waren diese Filme nicht: wehrkraftfördernd. Das änderte sich erst 1986 mit dem Fliegerfilm «Top Gun» von Ridley Scotts Bruder Tony. Das Fliegerspektakel soll dem US-Heer als Folgeeffekt eine 500-prozentige Zuwachsrate an Freiwilligen beschert haben. «Top Gun» war ein Riesenerfolg - für Hollywood wie fürs Militär, dem es gelungen war, sich abseits vom Kasernenmief als moderner Arbeitgeber darzustellen. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer, denn all die Interventionen, welche die USA nach dem Ende des Kalten Krieges unternahmen, stiessen im Kino auf wenig Resonanz. Noch fehlte offensichtlich die Formel, die neoimperiale Einsatzdoktrin der USA in kinokompatible Storys umzumünzen.
Als Steven Spielberg mit «Saving Private Ryan» 1997 tatsächlich ein Kriegsfilmrevival einläutete, drehte sich das hauptsächlich um den Zweiten Weltkrieg, jenen Konflikt, in welchem sich US-Soldaten noch uneingeschränkt als Helden hatten fühlen dürfen. Einerseits nostalgische Reverenz an die vergangene Form des Krieges, verfolgten diese Filme mit ihrem extremen Realismus andererseits die Rehabilitierung der Armee als objektiv-zeitlosen Ordnungsfaktor im Kriegschaos. Vorne kämpft das Individuum ums Überleben, während sich das Heer im Hintergrund als Ersatzfamilie präsentiert.
Armee-PR aus Hollywood
Vergessen das Bild drogensüchtiger GIs, die im Herzen der Finsternis die Apokalypse proben. Das US-Militär hat sich, fussend auf einer wiederher- gestellten Traditionslinie - Mel Gibsons Streifen «We were Soldiers» deutet in diesem Zusammenhang den Vietnamkrieg zum moralischen Erfolg um -, als wandlungsfähig erwiesen und beansprucht heute wieder eine moralische Leitbildfunktion für die Gesellschaft.
Die neuen Gegner der USA sind nicht mehr Soldaten. Inmitten von Zivilisten ist das Schlachtfeld des Terroristen so global wie der hegemoniale Anspruch der USA. Das ruft nach einer anderen Armee, die, wie die Polizei, Kriminelle ausschaltet. Die Protagonisten der asymmetrischen Kriegsführung sind die aus unzähligen Polizeifil-men hinlänglich bekannten Spezialtruppen, welche, hoch mobil, den Feind überall bekämpfen können.
«Warnography»
«Black Hawk Down» ist Propaganda für diese Weltpolizei, die den universellen Werten wie Menschenrechten, Freiheit und Demokratie wehrhaft zum Durchbruch verhilft. Der neue Typ Soldat kämpft nicht, wie einst, gegen eine andere Moral oder ein anderes System. Diese Stufe wurde überwunden. Seine Aufgabe besteht jetzt in der Bekämpfung von Verbrechern, von Leuten, die aus der Gesellschaft herausgefallen sind.
«Black Hawk Down» selbst ist wie Pornokino. Selbstverliebt schwelgt der Film in perfekt orchestrierten Actionbildern, schwebt ungerührt vom menschlichen Schicksal über der Oberfläche. Stereotyp dann die Abfolge von Aufgeilszenen, welche in ein orgiastisches Stahlgewitter münden, das sich in gesteigertem Granat- und Gewehrfeuer entlädt. Die humanitäre Intervention wird ganz im Sinne einer sexy Extremsportart beworben, wobei das Verlustverhältnis von 19 zu 1000 zu Gunsten der Amerikaner jenes Gefühl vermitteln dürfte, bei einer zwar gefährlichen, abenteuerlichen und gerechten Sache mitzumachen, geistig oder körperlich aber nie wirklich bedroht zu sein. We make war an exciting place to be.
Benedikt Eppenberger, BZ
Black Hawk Down. Der gute Krieg aus Hollywood
Wie der neuste Kriegsfilm das Bild der US-Army humanitär auffrischt - von Benedikt Eppenberger
Mogadischu 1993. In einer Schlüsselszene des neuen Kriegsepos «Black Hawk Down» aus Hollywood sieht man US-Elitetruppen, wie sie in Jeeps durch die fremde Stadt rollen. Somalische Milizionäre eröffnen das Feuer. Der im UNO-Mandat festgehaltene Verteidigungsfall ist offensichtlich eingetreten, und doch zögern die US-Soldaten. «Warum schiessen Sie nicht?», fragt der irritierte Vorgesetzte. «Auf uns wurde noch nicht geschossen», antwortet ein junger Mann hinter dem Gewehr. Nein, diese Soldaten ballern nicht grundlos. Sie sind gekommen als Boten des neuen Imperiums, des demokratischsten und gerechtesten, welches die Erde je gesehen hat.
So unangefochten ist die Mission, dass der US-Historiker Peter Rosen feststellen kann: «Unser Ziel ist nicht die Bekämpfung eines Rivalen - denn es gibt keinen -, sondern die Aufrechterhaltung unserer imperialen Position und die Wahrung der imperialen Ordnung.» Diese ist, wie er betont, eine «wohlwollende Hegemonie» und gut für eine Mehrheit der Weltbevölkerung.
Einmal, da bezeichnete der Begriff Imperium im populären US-Kino das Böse schlechthin. Was jedes Kind wusste: Die Rebellen in «Star Wars», das sind wir. Die dunkle Macht, das ist das Imperium. Während sich nun die Verhältnisse real so weit verändert haben, dass die USA ihren imperialen Anspruch offen formulieren, scheut man sich im Kino noch, militärische Allmacht allzu offen zu demonstrieren. Da kommt ein Film wie Ridley Scotts «Black Hawk Down» gerade recht, wird hier - mit weit reichender materieller Unterstützung der US-Army - dem US-Militär doch das zeitgemässe Image einer uneigennützigen Friedenstruppe verpasst. Ganz so, wie sendungsbewusste Imperialisten im 19. Jahrhundert ihr Wirken als «a White Man‘s Burden» begriffen, wird das neue militärische Engagement als Liebeswerk dargestellt. Wenn die USA heute intervenieren, dann unter freundlichen Codenamen wie «Provide Comfort» (Kurdistan), «Sea Angel» (Bangladesch), «Restore Hope» (Somalia), «Uphold Democracy» (Haiti) oder «Support Hope» (Goma, Zaire). So klingts nach Entwicklungshilfe statt Hegemonie.
Humanitär zugeschlagen wird mit einer modernen Expeditionsmacht. Die besteht nicht mehr, wie einst, aus zwangsverpflichteten Einberufenen. Die heutige Armee ist zum ernst zu nehmenden Arbeitgeber geworden, wo freiwillige Berufssoldaten als «Nationbuilder», als globale Entwicklungshelfer, Naturschützer und Friedensstifter jobben. Immer mehr verwischen sich so die Grenzen zwischen Zivilleben und Militär. Von einer klassischen Aufgabenteilung - Soldaten zerstören, Entwicklungshelfer bauen auf - kann heute niemand mehr sprechen. Auch diesen Wandel soll «Black Hawk Down» kommunizieren.
Make War, not Love
«Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.» Bedeutungsschwer zitiert «Black Hawk Down» zu Beginn den Philosophen Platon. Das soll heissen, Kriege sind schlecht. Dabei ist die Botschaft nur zu klar: Der Lebende muss, will er leben, Kriege führen. Vor den Bildern halb verhungerter Afrikaner wird dann erklärt, was geschah. Wie 1992 der somalische Kriegsherr Aidid die Nahrungsmittellieferung der UNO einsackte und überteuert an die hungernde Bevölkerung weiterverkaufte. Wie 20 000 US-Marines diesem Treiben ein Ende bereiteten und wie, kaum waren sie abgezogen, der Terror von neuem begann. Die Filmhandlung setzt im Herbst 1993 ein, als US-Elitesoldaten ausrückten, um in Mogadischu einige Getreue des Warlords zu kidnappen. Nach dem Absturz von zwei «Black Hawk»-Hubschraubern und Stunden erbitterten Häuserkampfs endet der Film mit dem Tod von 19 Amerikanern und gut 1000 Somalis.
Es mag paradox erscheinen, dass ausgerechnet dieses Debakel in Mogadischu Hollywood dazu gedient haben soll, sich in den Dienst der Propagandaanstrengungen des Militärs zu stellen. Tatsächlich blies Bill Clinton nach den TV-Bildern von entstellten Leichen gelynchter US-Soldaten 1993 überstürzt zum Rückzug aus Somalia. Davon ist in «Black Hawk Down» wenig zu sehen. Dafür umso mehr davon, wie die Special Forces gegen das bewaffnete Lumpenproletariat zwar in schwere Bedrängnis geraten, in diesem Kampf aber Moral zeigen. Human Touch, fernab der von den USA üblicherweise betriebenen, computergesteuerten und cleanen Kriegsführung.
Als die New Yorker Autorin Susan Sontag kurz nach den Terrorakten vom 11. September 2001 der Rede von den «feigen» Attentätern widersprach («die todesbereiten Terrorflieger mögen grausam gehandelt haben, bloss feige waren sie nicht») und stattdessen US-Piloten als Feiglinge bezeichnete, die aus sicherer Höhe Bomben abwerfen, erhob sich dagegen wütender Protest. Dabei hatte sie nur ausgesprochen, was der PR-Abteilung des US-Militärs schon im ersten Golfkrieg bewusst geworden war: Dem neuen Krieg fehlen die Helden.
Kritische Kriegsfilme
Wirkungsmächtiger war da die Verarbeitung des Vietnamkrieges gewesen. Popmusik, Dschungel, zugedröhnte Vietnam-Kämpfer, all das war eine perfektere Mischung fürs Spektakel. Nur eines waren diese Filme nicht: wehrkraftfördernd. Das änderte sich erst 1986 mit dem Fliegerfilm «Top Gun» von Ridley Scotts Bruder Tony. Das Fliegerspektakel soll dem US-Heer als Folgeeffekt eine 500-prozentige Zuwachsrate an Freiwilligen beschert haben. «Top Gun» war ein Riesenerfolg - für Hollywood wie fürs Militär, dem es gelungen war, sich abseits vom Kasernenmief als moderner Arbeitgeber darzustellen. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer, denn all die Interventionen, welche die USA nach dem Ende des Kalten Krieges unternahmen, stiessen im Kino auf wenig Resonanz. Noch fehlte offensichtlich die Formel, die neoimperiale Einsatzdoktrin der USA in kinokompatible Storys umzumünzen.
Als Steven Spielberg mit «Saving Private Ryan» 1997 tatsächlich ein Kriegsfilmrevival einläutete, drehte sich das hauptsächlich um den Zweiten Weltkrieg, jenen Konflikt, in welchem sich US-Soldaten noch uneingeschränkt als Helden hatten fühlen dürfen. Einerseits nostalgische Reverenz an die vergangene Form des Krieges, verfolgten diese Filme mit ihrem extremen Realismus andererseits die Rehabilitierung der Armee als objektiv-zeitlosen Ordnungsfaktor im Kriegschaos. Vorne kämpft das Individuum ums Überleben, während sich das Heer im Hintergrund als Ersatzfamilie präsentiert.
Armee-PR aus Hollywood
Vergessen das Bild drogensüchtiger GIs, die im Herzen der Finsternis die Apokalypse proben. Das US-Militär hat sich, fussend auf einer wiederher- gestellten Traditionslinie - Mel Gibsons Streifen «We were Soldiers» deutet in diesem Zusammenhang den Vietnamkrieg zum moralischen Erfolg um -, als wandlungsfähig erwiesen und beansprucht heute wieder eine moralische Leitbildfunktion für die Gesellschaft.
Die neuen Gegner der USA sind nicht mehr Soldaten. Inmitten von Zivilisten ist das Schlachtfeld des Terroristen so global wie der hegemoniale Anspruch der USA. Das ruft nach einer anderen Armee, die, wie die Polizei, Kriminelle ausschaltet. Die Protagonisten der asymmetrischen Kriegsführung sind die aus unzähligen Polizeifil-men hinlänglich bekannten Spezialtruppen, welche, hoch mobil, den Feind überall bekämpfen können.
«Warnography»
«Black Hawk Down» ist Propaganda für diese Weltpolizei, die den universellen Werten wie Menschenrechten, Freiheit und Demokratie wehrhaft zum Durchbruch verhilft. Der neue Typ Soldat kämpft nicht, wie einst, gegen eine andere Moral oder ein anderes System. Diese Stufe wurde überwunden. Seine Aufgabe besteht jetzt in der Bekämpfung von Verbrechern, von Leuten, die aus der Gesellschaft herausgefallen sind.
«Black Hawk Down» selbst ist wie Pornokino. Selbstverliebt schwelgt der Film in perfekt orchestrierten Actionbildern, schwebt ungerührt vom menschlichen Schicksal über der Oberfläche. Stereotyp dann die Abfolge von Aufgeilszenen, welche in ein orgiastisches Stahlgewitter münden, das sich in gesteigertem Granat- und Gewehrfeuer entlädt. Die humanitäre Intervention wird ganz im Sinne einer sexy Extremsportart beworben, wobei das Verlustverhältnis von 19 zu 1000 zu Gunsten der Amerikaner jenes Gefühl vermitteln dürfte, bei einer zwar gefährlichen, abenteuerlichen und gerechten Sache mitzumachen, geistig oder körperlich aber nie wirklich bedroht zu sein. We make war an exciting place to be.
Benedikt Eppenberger, BZ