Hier bin ich wieder: tut mir leid, dass ihr so lang auf die Fortsetzung warten musstet! Gerade auch, weil der folgende Teil eigentlich schon sehr lang so gut wie fertig gewesen ist... Aber naja, mir ist viel dazwischen gekommen, und auch was die nächste Zeit angeht glaub ich nich, dass ich sooo viel zum Schreiben komme..., aber egal: dafür hab ich an Ideen MEHR als genug... Die Geschichte wird vermutlich so was von schlecht: aber spaßig!
At stLynx... Ja, versuche weiterhin darauf zu achten...
At Scherben... Wow: das hast du ja schön gesagt! ^^ Danke... Was die "beleiernde Atmosphäre" angeht..., was meinst du damit? Hab zwar eine Vermutung..., und ja, dann wäre es beabsichtigt..., oder mehr noch meinen Absichten sehr dienlich... ^^ Wie auch immer: deine geschichtlichen Fragen..., äh..., wie gesagt: ne richtige Timeline hab ich noch nicht... Den erste Weltkrieg dürfte es aber schon gegeben haben, und das englischsprachige Stück Deutschlands..., genauen Hintergrund muss ich mir mal noch überlegen, aber es gehört zumindest zum Zeitpunkt der Handlung voll und ganz zu Deutschland..., irgendwo in Richtung Nordosten oder so..., dessen Grenzen aber auch nicht mit unserem übereinstimmen.
So..., nun aber die Fortsetzung..., der Rest des Kapitels... Viel Spaß damit!
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Irgendwann in den späten Siebzigern.
Es war ein Samstag wie jeder Samstag in der alten Zeit: der guten Zeit... Wir saßen an dem für uns reservierten Ecktisch der Berlin Bar: ganz hinten, ganz weit weg vom Eingang und mit Blick auf den Rest des Lokals. Und wir: das waren wie üblich Jasemin, Maksim, und ich, und Levin, und wieder einmal auch Melanie... Unaufgefordert brachte uns die blondhaarige Bedienung (sie hieß Karen, ich würde sie noch kennen lernen) in ihrem schlichten, schwarzen Dress die üblichen Getränke: einen doppelten kanadischen Whiskey on the Rocks für Jasemin, ein Kännchen schwarzen Tee für Maksim, ein lokales Schwarzes vom Fass für Levin, einen ekligen Batida de Coco für Melanie und ein gutes, tschechisches Budweiser (nicht zu verwechseln mit dem nahezu ungenießbaren Gesöff gleichen Namens aus den Staaten) für mich selbst... Ach, wie viel die bevorzugten Getränke doch über die jeweiligen Charaktere aussagen – oder auch nicht: vor allem Levin und sein Schwarzbier wollten nicht so recht zusammen passen; nach meiner Meinung war er eher so der Weißbiertyp..., naja, egal: zwei Stunden und nicht wenige Drinks später waren wir in guter Stimmung..., zumindest die meisten von uns.
Wenigstens Maksim fand einen Grund, sich zu beschweren...: „Das Störende ist doch: in einer Stadt wie dieser fühlst du dich ständig unter Druck gesetzt!“
„Unter Druck gesetzt? Von wem?“, fragte ich.
Er seufzte: „...von dir selbst! Nur von dir selbst!“
„Das musst du mir erklären...“
„Du möchtest mithalten..., musst mithalten. Du siehst diese Fülle an Optionen, an Möglichkeiten – und du willst sie nutzen können!“
Ich nickte: „Und, ist das nicht irgendwie auch gut: unter Druck zu stehen?“
Er überlegte einige Momente lang: „Schon... Solange du dein Selbst nicht aus den Augen verlierst: darauf achtest, dass es nicht untergeht, in der Menge...“
Da klopfte ihm Levin auf die Schulter: „Hey... Hey! Nicht so eine depressive Stimmung hier! Nicht samstags..., und vor allem: jetzt trink doch endlich etwas! Irgendetwas mit Alkohol, meine ich!“
Maksim hob die Augenbrauen und sah sein gegenüber kopfschüttelnd an: „Du brauchst mir keine Tipps zu geben. Ich komme gut zurecht...“, sagte er in gewohnt ruhigem, aber nachdrücklichem Tonfall.
Levin zuckte mit den Schultern: „Meinetwegen! Aber komm nicht auf die Idee dich bei mir zu beschweren, wenn du irgendwann einmal vierzig oder fünfzig bist und noch immer keine Frau abbekommen hast! Oder hattest!“, sagte er und lachte kurz und wandte sich seiner eigenen ungeduldigen Freundin zu, die ihm wohl irgendetwas umheimlich wichtiges schon seit einigen furchtbar langen Sekunden mitteilen wollte...
„Bei dir beschwere ich mich ganz bestimmt nicht...“, murmelte Maksim noch, sich allerdings eher schon Jasemin und mir zuwendend.
„Aber eine Freundin wäre schon mal nett..., oder nicht?“, kommentierte Jasemin, mit ihrer freundlichsten Stimme...
Sofort war Maksim wieder bei der Sache: „Genau genommen wollte ich darauf hinaus. Wisst ihr: es gibt so viele tolle Mädchen da draußen – so viele tolle Mädchen, die allesamt nichts von mir wissen wollen...“, sagte er mit todernster Stimme und ungläubigem Kopfschütteln.
„Hrm... Suboptimal...“, kommentierte ich, nicht weniger tot und ernst...
Maksim grinste und nickte: „Und es hat nicht zufällig irgendjemand ein paar Ideen, wie ich daran etwas ändern könnte?“
„Ach ja...“, seufzte Jasemin: „Schon schade dass das mit uns damals nichts wurde!“
Wir alle lachten, wissend, dass Jasemin und Maksim zwar die besten Freunde waren, aber als Paar kaum schlechter hätten zusammen passen können. Lediglich Levin und vor allem Melanie hatten die Pointe irgendwie verpasst; hatten schon genug damit zu tun, über irgendwelche anderen Gäste zu lästern. Anders ich, der ich meine Augen ohnehin kaum von Jasemin abwenden konnte... Jasemin, die mir Kraft gab und die notwendigen Gründe..., und mich bei Nacht so oft nicht schlafen ließ – vermutlich nicht einmal Valeska war mir zur selben Zeit so nah und auch so fern... Man möge mir verzeihen, dass ich erneut ins Schwärmen gerate..., aber Jasemin war so unglaublich hübsch, wenn sie wie gerade eben lächelte und lachte..., ganz besonders im Vergleich zur ihr schräg gegenübersitzenden Melanie: Jasemin hatte Charakter und Ausstrahlung und Wärme; und Melanie nichts von alledem, obwohl man auch sie, im gewöhnliche Sinne, voll und ganz als Schönheit hätte bezeichnen dürfen – nur sahen fünf von zehn Frauen auf der Straße auch kaum anders aus als sie!
Ach ja..., was Maksim betrifft: auch er sollte seine gewünschte Freundin wenig später finden – das vermute ich zumindest: Levin und ich trafen ihn zufällig in der Stadt und zwar zusammen mit einem wirklich hübschen Mädchen, welches sich uns als spanische Gaststudentin vorstellte, die Slawistik studiere, und die sich von Maksim in die russische Literatur (und für jene war er tatsächlich ein Experte) einführen ließ... Irgendwie klang das aber alles ziemlich suspekt..., und so wie wir die beiden zuvor allein miteinander gesehen hatten – nun ja, wir versuchten über die Erklärung nicht zu lachen.
Als wir Maksim von diesem Tage an – das war wohl im November oder Dezember Neunzehnachtzig irgendwann – auf eine Freundin hin ansprachen, lächelte er lediglich zufrieden, wollte uns aber nichts erzählen. Der Beweis.
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Als nächstes folgt dann, wenn nicht alles anders wird, ein Brief Valeskas an Vincent..., dafür brauche ich hoffentlich nicht ewig...