The Burden Of Thoughts (Kurzgeschichte)

Elora

Elfentanz
Eine KG von mir, die irgendwie aus einer kreativen Laune und einer fixen Idee entstanden ist. Ein wenig dramatisch ein wenig poetisch und ich hoffe sie regt zum Nachdenken an!


The Burden Of Thoughts

Krieg.
Ich weiß er ist da, jeden Tag, jede Sekunde meines Lebens trage ich ihn mit mir.
Hass, Gewalt und Zerstörung sind ein Teil von mir, füllen mich aus und machen mich zu dem was ich bin. Doch was bin ich eigentlich?
Mörder, Krieger, Überlebenskämpfer?
Oder bin ich vielleicht alles zusammen. Gehören diese Teile meiner Selbst zusammen, wie es alles zu sein scheint?
Eigentlich sollte ich so etwas nicht denken, sondern einfach nur kämpfen, so ich es gelernt habe. Doch egal wie sehr ich versuche diese Gedanken zu verdrängen, sie kommen immer wieder. Treffen mich mit der Wucht der Realität und schmeißen mich zurück in die Verzweiflung.
Ist das was ich tue richtig? Darf man für eine Sache morden? Egal, wie gut sie ist, ist sie auch nur ein einziges Menschenleben wert? Kann man ein Menschenleben für das anderer opfern?
Eine Gedankenflut überrennt mich. Ich versuche Luft zu bekommen, doch das einzige mit dem sich meine Lunge füllt sind die Schreie und die Verzweiflung. Sie schnüren mir die Kehle zu, sagen dass hier Ende ist, sagen, dass es hier enden muss.
Sanft wiege ich das Mädchen in meinen Armen. Sie ist schon lange tot, doch trotzdem halte ich sie so, als wäre sie am Leben. Kleine blaue Augen starren in die Leere, zeigen eine nie geahnte Tiefe. Ihr kleiner Körper ist überall bedeckt mit Blut, dem Ihrigen und dem Ihrer Eltern.
Meine Schuld.
Ihr kleines gelbes Kleid ist zerissen, befleckt. Ihre Haare kleben ihr am Kopf, sind überall. Sanft streiche ich sie ihr aus dem Gesicht, berühre ihre zarten, kalten Wangen.
Mein Name wird gerufen. Die Stimme kommt aus der Wand aus Nebel, die mich umgibt.
Schreie.
Unsanft wird mir das Mädchen aus den Armen gerissen. Ich merke es schon gar nicht mehr, alles ist gleichgültig. Ich falle immer wieder hin, doch anstatt mich ruhen zu lassen werde ich immer weiter getrieben. Ich weiß nicht, wer mich mit sich reißt. Am liebsten würde ich schreien, dass ich hier bleiben will, dass sie mich in Ruhe lassen wollen, doch ich bringe keinen Ton raus. Noch immer ist meine Kehle wie zugeschnürt, noch immer halten mich die Schreie in ihrem Bann.
Das Schreien einer Frau. Ist es real, oder nur wieder eingebildet. Was ist überhaupt noch real? Bin ich es? Ist es das tote Mädchen?
Blut läufte meine Beine hinunter, da ich immer wieder hinfalle. Meine Knie fühlen sich an, als würden sie brennen. Doch selbst dieses Gefühl scheint meilenweit entfernt.
Die Stimme schreit wieder. Spricht sie mit mir? Sie wird immer eindringlicher, gewinnt an Tiefe, verliert an Substanz.
Zu mir kommen?
Wozu?
Damit mich die Realität wieder überrennt, damit mir die Wahrheit erneut den Atem raubt, damit mich wieder so leben kann wie zuvor, damit ich weiter morden kann.
Ja ich bin ein Mörder. Kein Krieger, kein Überlebenskämpfer. Ich bin einfach nur ein Mörder. Ich tue das was andere sagen, hebe die Waffe und töte Leute, deren Namen, deren Herkunft, deren Leben ich nicht einmal kenne. Und doch urteile ich über siehe, verurteile sie.
Hass.
Ich kann ihn fast schon riechen, fast berühren. Er nimmt immer mehr Gestalt an und ich sehe, dass auch ich ihm sein Gesicht gebe.
Gewalt.
Sie umgibt mich, ergreift Besitz von mir und ebenso ein Teil von mir wie alles andere.
Zerstörung.
Fast wie eine Gottheit erhebt sie sich und wirft ihren Schleier über die Realität. Erst dann wenn der Kampf vorbei ist löst er sich auf. Was zurückbleibt sind die Reste einer früheren Existenz.
Meine Gedanken werden immer konfuser. Werde ich verrückt, sterbe ich?
Für kurze Zeit hebt sich der Nebel und ich sehe meinen Erlöser. Dann umschließt er mich wieder, drängt mich zurück und befreit mich für immer von der Last der Gedanken.

Ende
 
Halli Hallo
Deine KGs sind die poetischen Farbkleckse in diesem Forum.
Es hat mich ehrlich gefreut wieder eine KG von dir zu lesen!
Die Gedanken deines Protagonisten waren sprachlich gesehen einfach wunderbar umgesetzt.
Diese ganzen Fragen, die er sich stellt, stimmen einen wirklich nachdenklich und eigentlich wünscht man sich mehr Hintergrundinformationen für das Ganze und dennoch kommt die KG gut auch ohne sie aus.
Du hast ein paar Mal was von Hass geschrieben, aber er selbst verspürt den ja, zumindest im Moment nicht wirklich.
Jedenfalls mahct es nachdenklich, wenn er sich selbst und sein Leben in Frage stellt, verknüpft man da sja automatisch mit sich selbst.

Mehr sinnvolles bekomm ich jetzt nicht zusammen *lol* ich sollte ins Bett.

Ich hoffe wir werden bald wieder ne KG von dir zu lesen bekommen

lg wölfin
 
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