Sternenlicht

Cilia

Firetears
Sternenlicht

Ich wanderte durch Dunkelheit
Durch Nebel und durch Schatten
Ich folgte meinem Weg
Verschlungen durch den Rauch
Und suchte nach dem Ende
Dem Ende aller Finsternis
Dem Licht
Grauer Nebel voller Furcht
Das Dunkel meiner Lügen

Und wie ich lief
Trotzdem nichts fand
Wurde ich schneller und rannte
Stieß die Schatten vorbei
Die mich ersticken wollten
Und fragte verzweifelt
Wo ist das Ende?
Wo ist das Licht?

Mein Weg wurde steiler
Der Rauch immer dichter
Ich fiel zu Boden
In den Staub meiner Lügen
Weinte schwarze Tränen
Verloren in der Finsternis
Die ich selbst geschaffen hatte

Schatten rückten näher
Schlossen mich ein
Erdrückten die Seele
Die zu sehr litt
Ich schloss meine Augen
Senkte den Kopf
Gab auf

Mit dem letzten Atemzug
Sah ich durch Tränenschleier
Einen Punkt in der Schwärze
Der näher kam
Die Schatten durchdrang
Als existierten sie nicht
In seiner Welt

Der Punkt wurde größer
Und ich erkannte Licht
Ein heller Stern
In dieser Hölle der Schwärze
Der zu mir kam
Mir neue Kraft verlieh
Ich weiß nicht warum
Doch er rettete mich

Ich stand wieder auf
Das Licht zog mich an
Ich lief weiter
Ohne Grund
Nur dieser eine Wunsch
Das Licht zu halten
Die Wärme zu fühlen
In mir zu tragen
Um weiterzukommen
Mich nicht zu verlieren

Das Licht tanzte weiter
Es rief nach mir
Und zog mich mit
Durch Schwärze, Nacht und Finsternis
Das Licht wurde heller
Und trieb mich an
Nicht zu vergessen
Was mir wichtig war

Ich spürte die Kraft
Die mich von neuem durchfloss
Atmete auf
Und ergriff seine Hand
Die Hand, die mich hielt
Mich nicht fallen ließ
So wie die andern

Er zog mich zu sich
Und hielt mich fest
Helles Strahlen leuchtete auf
Umschloss mich sanft
Das Licht glühte auf
Wärmte uns beide
Ich spürte sein Herz
Er spürte meins
Das wieder schlug

Der Schatten schwand
Ich wurde Licht
Wir waren eins

Ich hob den Kopf
Und sah ihn an
Mein Blick zum allerersten Mal
Sah Dinge so
Wie sie wirklich waren
Und ungetrübt
Sah ich in sein Gesicht
Durch seine Augen in sein Herz
Bis tief hinein in seine Seele

Und als ich sah, was er verbarg
Was hinterm Licht dort in ihm lag
Wich ich zurück und ließ ihn los
Er lächelte
Das Licht griff nach meinem Herz
Bekam’s zu fassen
Hielt es fest
Ich blieb beim Licht
Und blieb bei ihm
Dem Stern, der mich gerettet hatte

Hand in Hand umfloss uns Sonne
Durchschritten wir den letzten Nebel
Fegten fort den letzten Zweifel
Ein großer Schritt
Ein sanfter Blick
Mit einem Mal standen wir da
Im Licht, im Glanz, im Glück

Ich stand am Rande einer Schlucht
Mit ihm im Arm
Die Schatten um uns
Waren fort
Nur Licht und Strahlen überall
Die Schlucht war schwarz
Doch unser Strahlen
Trug uns über Finsternis
Die andre Seite noch viel heller
Mit weißem Feuer
Glühend
Blendend
Wärme, Licht

Mein Herz, die Seele
Sie waren rein
Die Sonne selbst
Und er mein Stern
Von schwarzen Nebeln
Hinein in helle Flammen
Ins Paradies

Das Glück erfüllte
Mich voll und ganz
Und voller Freude
Warf ich mich in seine Arme
Weinte vor Glück
Vor Dankbarkeit
Ich schloss die Augen
Vertraute ihm
Lag in seinem Herzen
Und ließ mich wärmen

Doch plötzlich wurde
Die glühende Wärme zu eisiger Kälte
Ich hob den Kopf
Und sah ihn an
Sein Blick war leer
Mit einem mal so schwach und fern
Das Licht verging
Zurück kam Nacht

Schwarze Klauen
Brachen aus ihm hervor
Die Hand, die noch immer
Mein Herz umkrallte
Riss es heraus aus meiner Brust
Ich schrie vor Schmerz
Und Angst und Zorn
Ich wusste nicht, warum er’s tat
Sein Blick, sein Herz
Selbst seine Seele
So schwarz wie nichts
Tiefer als die dunklen Nebel

Der Stern, dem ich vertrauen wollt
Er wurd ein Schatten
Ein Schatten voller Zorn und Hass

Das helle Licht
Der Glanz, die Wärme
Alles nun verschlungen
Erdrückt von schwarzem Rauch
Das Glück, das ihn umgeben hatt’
Verschwunden und ersetzt durch Nacht

Gleich Schwingen
Eines Todesadlers
Stachen schwarze Flügel
Aus dem Körper dieses Sterns
Umwehten ihn mit dunklen Schleiern
Vernebelten sein starkes Licht
Verdeckten diesen hellen Schein

Die Wärme fort
Kein Glühen mehr
Um uns nur leere Finsternis
Hinter mir die dunkle Schlucht
Gefüllt mit Schatten meiner Angst
Hinter mir der graue Tod
Wartend auf die graue Seele
Die vorher noch im Lichte stand
Und jetzt in voller Dunkelheit

Zitternd und so voller Furcht
Wich ich zurück bis an den Rand
Wollte fliehen
Nur weg von ihm!
Das sagte mir mein totes Herz
Doch es war Seins
Und meine Lieb hielt mich hier
Ich konnt nicht fliehen
Ich durfte nicht

So stand ich still
Den Kopf gesenkt
Wartend auf den nächsten Zug
Obwohl ich’s ahnte
Wusste ich nicht
Dass dieser Zug der letzte war

Der Schatten vor mir
Mein heller Stern
Den Blick erloschen
Das Licht zerstört

So stand er da mit meinem Herz
Und wie als wäre es ein Traum
So langsam hob er dann die Hand
Mit der er mir mein Herz geraubt
Und legte sie auf meine Brust
In meine leere Seele rein
Zu all dem Schmerz
Gab er zurück
Was meines Lebens Sinn nur war
Gefühle – Glück
Träume, Leben, Wirklichkeit
Mit Reue gab er’s mir zurück
Und weiße Tränen
Fielen auf seine Hand
Als ich wieder Wärme spürte
Ich hob den Kopf
Und sah ihn an

Schwarz traf Weiß
Licht traf Schatten
Tod traf Leben

Brennende Kälte
Durchfuhr seine Hand
Vereiste mein Herz
Schoss durch meinen Körper
Ein erstickter Schrei
Ich riss die Augen auf
Spürte den sanften Druck
Und begriff zu spät

Mit einem Stoß
Warf er mich zurück
Taumelnd streckte ich
Meine Hand nach ihm aus
Keine Chance ihn zu greifen
Er ließ mich los
Ich verlor den Halt
Stürzte nach hinten
Und fiel in die Schlucht

Schwärze umfing mich
Oben stand er
Und ließ mich allein
Ich konnt es nicht fasse
Wollte es nicht glauben
Durch Tränenschleier sah ich noch
Sein kaltes Lächeln
Und er war fort

Ein gellender Schrei
Durchdrang die Nebel
Mein Herz brach erneut
Zerfetzt von den Klauen
Dieser Einsamkeit
Ich schrie um mein Leben
Doch starb durch den Schmerz

Wie ein Schlag ins Gesicht
Traf mich die Erkenntnis
Alles verloren
Alles zu spät
Das Licht eine Täuschung
Nur die Schwärze real
Nichts war wirklich
Bis auf meine Angst

Ich fiel durch die Schatten
Durch Leid und Furcht
Stürzte in Finsternis
In Leere und Nacht
Ich spürte nichts um mich
Nur die kalten Nebel
Die nach mir griffen
Und mich zerrissen
Mitsamt meinem Schmerz
Bis nichts mehr blieb
Als nur mein Schrei

Ich weiß nicht wie lange
Es schien mir ewig
Die Schlucht war endlos
Der Abgrund so tief
So tief wie sein Hass
Und noch viel weiter

Ewige Stille herrschte
In dieser eisigen Nacht
Und nur erfüllt
Von meinem Schreien
Das Gefühl nichts zu haben
Keinen Halt mehr zu spüren
Brachte mich um
Doch ich war längst tot

Voller Angst schrie ich weiter
Und stürzte noch tiefer
Der Nebel wurd dichter
Die Schleier noch schwärzer
Mein Schmerz immer stärker
Und ich kam auf

Ich schlug endlich auf
In den Staub meiner Lügen
Umgeben von Schatten und Rauch
Schwarze Tränen tropften
Auf mein blutendes Herz
Erneut verlassen
Erneut verloren

So lag ich in Finsternis
Zitternd und so voller Leid
Ich war tot, das war gewiss
Doch nicht einmal im Tod
Wurde ich die Schmerzen los
Niemals würde das Foltern enden
Ich würde immer die Leiden spüren
Die eine liebende Seele trägt

Ich wusste nur eines
Und nur das zählte
Ohne Licht
Allein in den Schatten
Die meine Seele raubten
Musste ich leiden

Ich lächelte schwach
Und raffte mich auf
Verletzt und geschwächt
Stand ich wieder auf
Hob den Kopf
Und sah nach vorn
Es war endlos
Das wusste ich

Doch lieber ein Hauch Glück
Als ewige Finsternis


Ich wanderte durch Dunkelheit
Durch Nebel und durch Schatten
Ich folgte meinem Weg
Verschlungen durch den Rauch
Und suchte nach dem Stern
Dem Stern, der mich verraten hatte.


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///Lie
 
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