Müde (KG)

dark-toffel

Mindfucked
Einen zauberhaften guten Abend!
Tja, ich bin kein Toffel der vielen Worte.
Es ist neu, es ist kurz, und es ist von mir.

Bevor es losgeht, möchte ich mich aber noch ganz herzlich bei Noir bedanken, die schon wieder viel zu viel ihres wohlverdienten Schlafes geopfert hat, um mir zu helfen, die Story heute noch postfertig zu kriegen. Danke dir!;)
Ob das gelungen ist, muss der geneigte Leser selbst entscheiden. Kritik ist mir natürlich unheimlich willkommen! Also dann, viel Spass^^

Müde

In dem kleinen Klassenraum im dritten Stock des Gymnasiums herrschte unangefochten der frühe Sommer. Trotz der zugezogenen Rollläden waren die Sitzreihen gesäumt von verschwitzten, geröteten Gesichtern. Doch nicht bei jedem war es die Hitze, die den Schweiß aus den Poren treten ließ. Alle Augen ruhten auf Frau Kramer, der Klassenlehrerin. Sichtlich erschöpft schritt sie von Tisch zu Tisch und verteilte die Ergebnisse der Abiturprüfungen.
„Hey, Christoph! Was hast du?“, raunte Max seinem besten Freund zu, nachdem das bedeutungsvolle Blatt im DIN-A4-Format auf dessen Platz gelandet war.
„13, 13, 12 und 10. Physik war nicht so toll.“, erwiderte Christoph ohne eine Spur von Stolz in der Stimme.
„Oh, Scheiße...“, seufzte Max mit einem schwachen, ironischen Lächeln und strich sich eine blonde Strähne aus der erhitzten Stirn, nachdem auch er die Früchte seiner Arbeit erhalten hatte, „Fünf Punkte in Chemie. Das Zweier-Abi kann ich wohl vergessen. Dein Schnitt von 1,3 dürfte jetzt fest stehen, was?“
Christoph nickte nur. Er wusste, dass sein Freund es ihm nicht übel nahm. Schon seit der Grundschule kannten sie sich und immer war er besser in der Schule gewesen. Es hatte nie zwischen ihnen gestanden.
„Hast du dir denn inzwischen überlegt, was du jetzt tun willst?“, fragte Max weiter. Offenbar verschwendete er schon keinen Gedanken mehr an seine verhauene Chemieprüfung. Christoph schmunzelte innerlich. Insgeheim hatte er seinen Freund immer dafür bewundert, wie unbeschwert und zuversichtlich er all diese kleinen und größeren Katastrophen des Alltags stets wegzustecken vermochte. Als Antwort auf seine Frage zuckte der Schwarzhaarige nur mit den Schultern.
„Alles klar.“, lachte Max, „Na, mit dem Schnitt kannst du sowieso machen, was du willst.“
Wieder nickte Christoph, diesmal mit einem leisen Lächeln.

Nach einigen weiteren, schier endlosen Minuten, traten sie hinaus auf den etwas kühleren Flur mit den tristen, weiß getünchten Wänden, deren ursprüngliche Farbe sich längst hinter einen grauen, mit zahllosen Schmierereien verzierten Schleier zurückgezogen hatte. Das Schulgebäude war nun bevölkert von einer ganzen Klassenstufe, deren Vertreter, teils erleichtert, teils enttäuscht, in Trauben umherstanden und lautstark über ihre Ergebnisse diskutierten. Beinahe jedem von ihnen sah man auf Anhieb an, wie zufrieden er oder sie mit dem Abschluss der eigenen Schullaufbahn war.
„Christoph! Warte kurz.“
Auf ihrem Weg zum Haupteingang des Gebäudes hielten die beiden Freunde abrupt inne und wandten sich zu dem Mädchen um, das ihnen hinterher kam.
„ Julia! Hi, was gibt's?”, erwiderte Christoph ruhig, während Max aufmerksam zwischen seinem besten Freund und einem der beliebtesten Mädchen der Schule hin und her sah. Ihr hübsches Gesicht war umrahmt von weichen, dunkelbraunen Locken und keinem der beiden jungen Männer entging das eigentümliche Funkeln in ihren grünen Augen.
“Du gehst doch heute sicher auch zu der Party, oder?”, fragte sie den Schwarzhaarigen.
“Ja...ich denke schon.”
“Könntest du mich vielleicht abholen? Unser Haus liegt dann ja quasi direkt auf deinem Weg.”
Christoph nickte leicht.
“Gut, warum nicht.”
Julia setzte ein Lächeln auf, bei dem die Sonne sich vor Scham wohl hinter eine Wolke zurück gezogen hätte, wäre auch nur die Spur einer solchen am Himmel zu sehen gewesen.
“Freut mich! Also dann, hol mich so gegen neun ab, ja? Bis dann!”
Damit war sie auch schon wieder mitten in der größten Ansammlung von Schülern verschwunden, die sich in der Schullobby befand.
“Meine Fresse!”, sagte Max mit seinem typischen, schiefen Grinsen und knallte Christoph seine Faust gegen die Schulter, “Du hast ein Date mit Julia Meisner! Ich hasse dich! Ehrlich Mann, ich hasse dich!”
“Erfolg macht eben sexy. Solltest du auch mal ausprobieren.”, grinste dieser zurück.
“Vielleicht im nächsten Leben. Also dann, Alter, wir sehen uns auf der Party. Ich muss noch ein paar Sachen einkaufen, für heute Abend. Bis dann!”
Das Lächeln auf Christophs Gesicht verschwand allmählich, während er seinem alten Freund hinterher sah. Kurz blieb er auf der Treppe vor dem Haupteingang stehen und ließ den Blick über den Schulhof schweifen. Viele seiner Freunde standen an ihrem Stammplatz. Dort, wo im Schatten einiger Bäume die beiden Bänke und der steinerne Papierkorb standen, hatten sie zahllose Pausen miteinander verbracht. Einige winkten ihn nun zu sich herüber, doch er winkte nur zurück und lief geradewegs auf die Fahrradständer zu, um sich ein letztes mal in seiner Schulzeit auf den Heimweg zu machen.

Von dem sommerlichen Treiben, das an diesem Nachmittag die Stadt erfüllte, schien er nicht viel wahrzunehmen. Beinahe wirkte es, als würde der Schleier vor seinen unbewegten Augen keinen der zahllosen Eindrücke hindurch lassen, die seinen Weg säumten, während er zügig durch die vertrauten Straßen fuhr. Weder die voll besetzte Terrasse des Eiscafès, noch die Kinder, die übermütig mit hochgekrempelten Hosenbeinen durch den Springbrunnen auf dem Marktplatz tollten, noch die lärmenden Skateboarder vermochten es, ihm auch nur einen flüchtigen Blick zu entlocken.

In der Wohnung seiner Eltern blieb seine Ankunft unbeantwortet. Beide waren arbeiten, wie jeden Tag, so dass nichts die willkommene Stille störte, welche ihn so plötzlich umgab. Abgespannt ließ er seine Schultasche neben sein Bett auf den Boden gleiten - auch dies, ein vertrautes Ritual. Christoph hätte kaum zu sagen vermocht, wie lange er dort stand und auf seinen alten Ranzen hinab sah, oder weshalb ihn jene Szene, eingebettet in beinahe perfekte Stille und Reglosigkeit, so hartnäckig gefangen hielt. Vielleicht, weil auch diesem Moment, wie so vielen in der letzten Zeit, eine unleugbare Endgültigkeit innewohnte. Möglichwerweise trieben die dunklen, undurchsichtigen Ströme hinter den hellbraunen, blicklosen Augen aber auch in eine ganz andere, unvorhergesehene Richtung, deren plötzlichem Wechsel auch Christoph selbst voller Unverständnis gegenüberstehen mochte. Er war sich sicher, dass er heute Abend nicht mehr ausgehen würde. Er war müde. Viel zu lange schon viel zu müde.

An diesem Abend schritt Julia rastlos in ihrem Zimmer auf und ab. Mit jedem Schritt drückten sich die Absätze ihrer Abendschuhe geräuschlos in den Teppich, während sich auf ihrer Stirn zwischen den von Schminke umrahmten Augen die ersten Zornesfalten bildeten. Begleitet von den spöttischen Blicken ihrer kleinen Schwester, welche sich mit einer Zeitschrift auf Julias Bett gelümmelt hatte, stieß sie einen unartikulierten Laut der Empörung aus und Griff zum Telefon, um einem anderen Jungen die Möglichkeit zu geben, ihr die Ehre zu erweisen. Es war zwanzig nach neun.

Max seufzte ungeduldig und streifte endlich den Rucksack von seiner Schulter, dem dadurch ein leises Klimpern entlockt wurde. Der blonde Junge stand vor dem großen, metallenen Schiebetor, durch das nun zahllose junge Menschen das Clubgelände betraten. Nur nach Christoph hielt er vergeblich Ausschau.
“Komm' schon, Alter!”, stöhnte er und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Zaun.

Christoph hatte noch nie so tief geschlafen wie an diesem Abend.
Noch immer wurde das Zimmer von jener seltsamen Stille ausgefüllt, wie ein dunkler See, in dessen trägem Wasser der leise Atem des Jungen kaum ein Kräuseln zu verursachen vermochte. Die letzten, blutroten Strahlen der Abendsonne brachen sich im farblosen Kunststoff des leeren Pillenfläschens auf seinem Nachtschrank. Wenig später hörte sein Herz auf, zu schlagen.

Ende
 
Gähn, Spass beiseite, Du weißt ja, das ist Smartis Zeit!

Zur gleich Zeit sind auch noch zwei Gastleser anwesend, von denen allerdings keine Kommies zu erwarten sind,
nun denn, so bleibt mir die Ehre des ersten Kommentars und gleichzeitig geht ein Dank an Norilein, die uns den
Toffel in die richtige Richting getreten hat!

Aufi gemma: Ja, das Thema wird wohl im moment Vielen aus der Seele sprechen, denn die Zeit und sogar das Wetter
stimmen ja überein und auch die Gefühle und Gedanken, die Unterhaltungen und Gestiken Deiner Abiturienten sind so
real, wie ich das als Dreiviertel - Abiler nur beurteilen kann.

Die Beziehung zwischen Christoph und Max wird zwar nur mit wenigen Worten umschrieben,
sagt aber alles Nötige aus, um sich ein Bild von ihrer Vergangenheit und der möglichen Zukunft zu machen.
Auch der eine Satz über die Beziehung zu seinen Eltern, sagt schon alles Nötige über sein Verhältnis zu ihnen aus.

Zunächst kommt mir Christoph nur ein wenig still oder in diesem Moment auch einfach nur erschöpft oder eben müde vor,
aber als ich mich so dem Ende näherte, kamen mir schon Gedanken in die Richtung, die er dann auch eingeschlagen hat.

Sein ganzes junges Leben zu lernen und zu schuften um am Ende eines Lebensabschnitts so ausgebrannt zu sein,
dass einem Selbstmord als einziger Ausweg erscheint, ist schon hart.

Stilistisch, grammatikalisch etc. wieder einwandfrei und so flüssig zu lesen,
dass man ganz unverhofft am Ende angelangt, wo sich, zumindest mir, dann ein Kloß im Hals bildet.

Ich fand es weniger traurig, eher musste ich innerlich zustimmend nicken und darüber nachdenken.
Dazu regt es nämlich wieder einmal an, nachdenken über Realität und Fiktion und wie weit Du wohl an beidem dran warst.

Abschließend nur Lob von mir und dazu die Überlegung, das Duell doch lieber auf virtueller denn literarischer Basis auszutragen,
ich möchte ja nicht völlig gegen Dich abstinken!

Klopf auf Schulter, Smarti
 
hm .. was sag ich jetzt dazu?

nun ja, zunächst einmal hast du die momente und gefühle der abiturienten wunderbar eingefangen. alles war wunderbar realistisch. sogar so realistisch, dass ich mir nur gedacht hab, dass ich auch endlich mein abi haben will ^^ aber nya ein jahr muss ich noch warten :-) das ganze ist dann einfach so weitergeplätschert und weil du einfach so wunderbar flüssig schreiben kannst, war es auch wunderschön zu lesen.

mein anfänglicher "neid" auf deine protagonisten und ihr abi, ist dann natürlich immer mehr verschwunden, je mehr sich die geschichte dem ende zugeneigt hat, aber dennoch hat mir der schluss auf seltsame art und weise gefallen.

die beziehungen zwischen den einzelnen menschen beschreibst du zwar knapp, aber so, dass man als leser sich das nötige bild machen kann. und irgendwie hat man ein komischerweise absolutes verständnis für christophs situation. das ganze leben nur geschuftet, dann ist man auf einmal am ziel und es gibt nur noch diesen ausweg. es war natürlich trotzdem ein schock, als ich die letzten paar zeilen gelesen hab, aber ich war wirklich beeindruckt wie schön du dieses ende formuliert hast.

Die letzten, blutroten Strahlen der Abendsonne brachen sich im farblosen Kunststoff des leeren Pillenfläschens auf seinem Nachtschrank.

einfach nur genial ^^ sagt alles aus, aber ist trotzdem mit so eine melancholie formuliert.

nya ich verschwafel mich langsam. mir hats gut gefallen. wunderschöne kleine kg. hoffe du schreibst bald wieder etwas, woran ich mich als leser dann nach meinem schultag erfreuen kann :-)
 
Sehr schöne Geschichte.

Die Beschreibung der Stimmung hat mich wirklich mitgerissen.
Habe mich wieder ein bisschen in meine Abi-Zeit zurückversetzt gefühlt.
Die melancholische Stimmung, die sich wie ein dünner Schleier über die ganze Geschichte legt, ist so wunderbar beschrieben.

Als es bei mir damels so weit war, war ich auch etwas schwermütig.
Man hatte sich jeden Wochentag (bis auf Sonnabends und Sonntags) zur Schule geschleppt, bei eisigem Schnee und peitschendem Regen, bei brütender Hitze und finsterem Sturm. Aber auch bei lauen Lüftchen und freundlichem Sonnenschein.
Die meiste Zeit war die Schule Qual und Plackerei gewesen. Aber manchmal war es sogar schön.
Man hatte Freunde und Bekannte, ab und an etwas zum Lachen, gelegentlich verständige Lehrer.
Irgendwie fällt es trotz allem und gerade deshalb schwer zu scheiden.
Schließlich macht zu diesem Zeitpunkt die Schule etwa zwei Drittel des gasamten bisherigen Lebens aus. Fast eine Ewigkeit.
Schließlich hat man angefangen in dieser Zeit die Welt zu begreifen, erwachsen zu werden, vielleicht seine erste Liebe gefunden.
Es fällt dann dem einen schwerer, als dem anderen, nun einfach weiterzugehen. Vielleicht gibt es sogar irgendjemanden der es schafft weiterzugehen, ohne zurückzublicken, aber diesen Menschen bewundere ich nicht.
Die Schule war an sich schon eines der prägensten Begebenheiten im Leben eines Menschen. Der eine wird es vielleicht nur etwas später merken als der andere.

Upps, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Aber diene Geschichte hat mich praktisch dazu verleitet. :D

Irgendwie hatte ich schon vermutet, das die Geschichte darauf hinausläuft. So etwa nach den "fünf Punkte". Die Geschichte hatte von Anfang an so eine schwermütige Ausstrahlung, dass es auf nichts anderes hätte auslufen können. Oder ich kenne deinen Schreibstil inzischen einefach nur zu gut. :p
 
hey Toffel,
na dann geb ich auch mal mein Senf dazu ab *hust*
Nein spaß, aber ein Kommi kriegst du trotzdem.

Ich hab ja leider nie das Vergnügen gehabt mein Abi zu machen und so öfter ich das hier lese, umso einsamer komm ich mir damit vor o_O Nun gut, das ist ein anderes Thema und gehört nicht hier her.
Trotz nicht Abiturient, konnte ich mir das ganze so schön Vorstellen.
Wie du es beschrieben hast, die Freundschaft der beiden Jungs und ihre Art mit einander um zu gehen. Man konnte wirklich merken das sie ein starkes Band zusammen hielt. (oder hält? ich glaub in dem fall eher vergangenheit...)

Als das Mädchen dann auftaucht ist es auch niedlich, wie sie sich necksen die Beiden und dennoch keine Eifersucht auf keimt. wirklich klasse beschrieben.
Sehr schön nach zu vollziehen war auch die Szene, als er dann nach Hause kam.
Er hat sich so lange abgemüht und am Ende, hatte er dann doch keine Kraft mehr dafür um weiter zu machen. Ich möcht mir gar nicht Vorstellen was sein Freund sagen wird, wenn er ihn findet. (gut es geht ja nicht weiter, aber nehm wirs mal an.)

Wie du sein Sterben so schön beschrieben hast mit der Müdigkeit die ihn übermannt und das er einfach nur Schlafen will, das war wirklich toll.
Aber Smarti muss ich auch recht geben, am Ende hat man wirklich nen Kloß im Hals. Auch wenn man es kommen sieht, ist es dennoch so... ich weis auch nicht.

Jedenfalls, großartig geschrieben. Ich hab nichts zu meckern ^^
Freu mich auf die nächste Geschichte von dir.

Lg,
BlackiAngel
 
Hi toffel!

Bin grad zufällig über deine KG gestolpert und hängen geblieben. Schon nach den ersten Absätzen war ich mittendrin in deiner Geschichte und gleichzeitig zurückversetzt in meine Abizeit. Echt, in mir kam die Stimmung wieder hoch, dieses unwirkliche: Einerseits sitzt man noch in der Schule, die man jahrelang besucht hat und andererseits weiß man, dass man sie nie wieder als Schüler betreten wird. Was natürlich nicht schlecht ist. ^^ Nur sehr verwirrend, wie ich fand.
Du hast die beiden Charas sehr schön beschrieben. Christoph vor allem. Ich habe nach der ersten Szenen mit Max und ihm in Verbindung mit dem Titel geahnt, was kommt. Du hast immer wieder Andeutungen gemacht wie
„Na, mit dem Schnitt kannst du sowieso machen, was du willst.“
Wieder nickte Christoph, diesmal mit einem leisen Lächeln.
oder
Das Lächeln auf Christophs Gesicht verschwand allmählich, während er seinem alten Freund hinterher sah.
Still und doch bedrückend. Und wichtig: Keine überflüssigen Sätze oder Beschreibungen. Der Text ist schlank und eindringlich. Hat mir sehr gefallen.
Eine Winzigkeit: "unleugbare" gibt es glaub ich nicht. Kann mich irren, aber denk mal, es sollte lieber "nicht zu leugnende" heißen oder etwas in der Richtung.
Also, dickes Lob nochmal!
bis bald
.K.
 
So, das ist jetzt die 2. KG die ich von dir lese und wieder muss ich dir meinen Respekt zollen!

Ich hab ehrlich gesagt im Gegensatz zu den meisten anderen hier nicht so schnell begriffen, auf was die Geschichte hinauslaufen würde. Das könnte aber auch an der Uhrzeit liegen, einige Gehirnzellen schlafen schon ^^ So bekam ich jedenfalls einen guten Überraschungseffekt.

Deine Beschreibung des ewig schuftenden Schülers, der am Ende aber leider keinen Grund mehr sieht sich weiter zu bemühen ist einmalig. Die fast schon nostalgischen Rückblicke auf die Schulzeit und die "letzten Male" - das letzte Mal von der Schule heimfahren, das letzte mal den Ranzen ablegen, ... - zeigen hervorragend, dass auf eine traurige Art und Weise eigentlich nur viele kleine Momente und Ereignisse seinen Lebensinhalt bestimmten und prägten. Es zeigt sich deutlich, dass er ohne diese Abläufe einfach nicht mehr weiter weiß, was seine Zukunft angeht, und er es eben müde ist, in einen neuen Lebensabschnitt hineinzugehen, um sich erneut abzurackern, immer wieder und wieder aufs Neue, und doch immer irgendwie das Gleiche. (ich hoffe das war jetzt nicht zu unverständlich ausgedrückt, wie gesagt, es ist spät ^^).

Die Worte am Schluss sind auch unglaublich gut gewählt!

Tja, was kann ich noch sagen? Einfach genial, mehr fällt mir nicht mehr ein!
 
Endlich hab ich auch mal Zeit deine KG zu lesen :)

Und ich muss sagen ich bin echt begeistert. Wirklich schön fand ich, wie du diesen Schulabschied beschrieben hast. So bestimmte Sachen, wie den Schulranzen das letzte Mal auf den Boden sinken zu lassen sind diese ganz besonderen Momente, die wahrscheinlich jeder von uns kennt. Und obwohl, dass bei mir schon eine Weile her ist, konnte ich mich wunderbar an das Gefühl zurückerinnern.

Deine Art Dinge zu beschreiben gefällt mir wahnsinnig gut. Man bekommt ein total plastisches Bild von der Schule und der Umgebung von Christoph.

Als etwas ganz besonderes empfand ich allerdings das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, dass sich durch deine KG gezogen hat und schließlich in dem Selbstmord von Christoph endete.

Ich binalso echt begeistert und froh mir endlich die Zeit genommen zu haben deine KG zu lesen :)

lg wölfin
 
Hallöchen Toffi^^

da findet sich auch endlich das letzte Mitglied des Toffel-Fanclubs ein^^ na ja, die Verspätung ist ja mal
nicht sooooo tragisch, kennst meine Meinung ja bereits *als erste lesen durfte*

hm, ich hab so lang gebraucht, weil ich nicht so genau in Worte fassen konnte, was ich sagen wollte...
nach wie vor ist diese KG meine liebste, obwohl sie mit "Morgen" natürlich einen harten Konkurrenten
bekommen hat...ich liebe diese KG einfach, deine Art, aus Worten ein wundervolles Bild zu formen,
das das Kopfkino des Lesers auf Hochtouren laufen lässt. wirklich Wahnsinn, wie du mit Worten spielst.
du brauchst nur wenige Sätze, um ein ganzes, umfangreiches Bild von der Beziehung deiner beiden
Protagonisten aufzuzeigen und die leicht düstere Atmosphäre, die sich durch die ganze KG zieht, perfekt
einzufangen. auch mag ich die Zweideutigkeit der "letzten Male", die ja sowohl auf seinen Schulabschluss
als auch auf das Ende seines Lebens hindeuten.

ach genau, bevor es unter den Tisch fällt: schön, dass du gegen Ende die Perpektive noch einmal wechselst
und sein Leben durch die Augen zweier anderer Menschen zeigst, der Eine, der Christophs Leben bereichert
und Christoph selbst sehr geschätzt und gemocht hat und die Andere, für die Christoph eher unwichtig und
austauschbar war...ich finde, das hat die Tragik noch verstärkt...wobei der letzte Absatz natürlich der
Oberhammer war! *ihren Hut vor dir zieh* ich frag mich echt, wie du das immer wieder machst, die ganze
Situation in so wenigen Worten so zu beschreiben, dass sie den Leser emotional total mitreißt und sich richtig
in den Protagonisten einfühlen lässt....Wahnsinnig gut, was du da schreibst, mein Lieblingsrivale ^_~ (ich will
nicht mitmachen, wenn du mitmachst.___. :p )

in dem Sinne...mach hinne, ich will die nächste *____*
^_~ ach was, ich warte natürlich geduldig^^
habz dir lieb
ChocolatNoir :D
 
Hallöchen toffel,

nun komm auch ich endlich mal dazu dir einen Kommentar zu schreiben… nachdem ich zugegebener Maßen immer kurz davor war und dann doch nicht kommentieren wollte… ja, bin ich schwierig, ich bin schon dabei mir einen Sklave zu besorgen, der die Kommentare für mich schreibt.
Mir persönlich fällt es irgendwie sehr schwer, diese Geschichte zu kommentieren, weil mir die Situation (bis auf das Pillenfläschchen) so sehr von mir selbst bekannt vorkommt (und außerdem weiß ich gar nicht, was ich noch schreiben soll, was nicht schon irgendwer anderes geschrieben hat... und wir wollen ja den toffel nicht mit so viel Lob überschütten, dass er noch ganz aufgeblasen wird und irgendwann zerplatzt, dann bekommen wir ja keine tollen Geschichten mehr von ihm… äh ja… XD).
Gleich beim ersten Gespräch von Max und Christoph musste ich so schmunzeln… das war bei mir auch immer so^^"""""" Noten, die für andere super gewesen wären, waren mehr oder minder normal. Und auch dieses Gefühl trotz oder gerade auch wegen der guten Leistungen nicht zu wissen, wo man genau hin will…
Die Beschreibung, als er das letzte Mal aus der Schule geht und weiß, dass er nie wieder dorthin zurück gehen wird, war auch sehr treffend. All die kleinen Dinge, die man tagtäglich gemacht hat und nun nie wieder machen wird, weil ein neuer Lebensabschnitt anfängt, hast du wirklich schön dargestellt.
Ich habe mich schon nach unserem letzten Schultag, als wir zu den Prüfungen in die Schule gegangen sind, dort merkwürdig fremd gefühlt. Hat sich nicht mehr wie meine Schule angefühlt.
Die Beziehungen zu den anderen auftauchenden Personen werden auch anhand von Andeutungen so klar, dass sie gar keine weitere Erläuterung brauchen.
Bevor ich die Geschichte überhaupt angeklickt habe, sind mir bei dem Titel zwei Assoziationen durch den Kopf gehuscht: 1. Ja, müde bin ich auch (ja, es war sehr spät) und 2. Oh, doch nicht des Lebens müde sein?
Irgendwie, trotz dieser Assoziationen und der Stimmung, die über der Geschichte geschwebt hat, habe ich die ganze Zeit gehofft, dass du uns an der Nase herum führen willst und er doch einfach nur eine Runde drüber schläft und die Welt dann besser erscheint (so mach, ich das immer… einfach mal zehn oder mehr Stunden hintereinander schlafen und dann geht alles leichter). Ich wollte nicht, dass Christoph sich umbringt (und das, obwohl ich selber so gerne Sad-Endings schreibe... irgendwas läuft doch hier schief...) und deshalb wollte mir das Ende auch erst nicht so recht gefallen… (und ich habe das mit dem Kommentieren immer weiter weg geschoben… da haben wir doch noch den Grund^^).
Aber nun habe ich heute die Geschichte noch einmal gelesen und dort ist dieser eine Satz, den ich anscheinend beim ersten Mal überlesen habe (Möglichwerweise trieben die dunklen, undurchsichtigen Ströme hinter den hellbraunen, blicklosen Augen aber auch in eine ganz andere, unvorhergesehene Richtung, deren plötzlichem Wechsel auch Christoph selbst voller Unverständnis gegenüberstehen mochte.) und durch diesen Satz passt das für mich nun doch alles gut zusammen. (Ich habe grade die megaoptimistische Phase – kommt sicher daher, dass ich einer Freundin jeden Tag erzählen muss, dass sie nicht durch ihre Prüfung fallen wird o_O“ – und da soll sich halt bitte keiner umbringen und wenn es nur in einer Geschichte im Internet ist… ist schon alles schwierig).
Wie noir schon sagte, ist der Perspektivenwechsel am Ende wirklich toll. Eben weil Max wirklich nervös ist und das Mädel einfach mal jemand anders anruft und sich nicht weiter kümmert.
Der letzte Absatz ist wirklich stimmungsvoll und bedrückend beschrieben, vor allem wie die Sonnenstrahlen auf das Pillenfläschchen fallen.
Alles in allem (um den Roman in einem Satz zusammenzufassen) gelingt es dir durch deine sehr anschauliche Sprache, diesen letzten Abschnitt seines Lebens, wirklich gut darzustellen. Aber wenn ich von M&M (Morgen&Müde... habe ich heute Morgen die Kreativität mit Löffeln gefressen... nicht zu fassen >____>), die Geschichte aus wählen sollte, die mir besser gefällt, dann würde die Wahl auf „Morgen“ fallen.
Trotz danke für diese bewegende und deprimierende Kurzgeschichte.

Lieben Gruß,
Shine

PS: Hab ich wirklich so viel geschrieben…??? Help!
 
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