"Klasse der Denker"

Son Getku

nach Erleuchtung suchend
Ich habe mal wieder ein wenig gestöbert und wieder etwas gefunden was mich doch sehr zum denken angeregt hat. Passt irgendwie zum Titel aber der ist schon richtig gewählt.

Also lange Rede, kurzer Sinn.

Es war ein Gedankenspiel in einem Philosophiebuch und wahrscheinlich kam die Theorie von Kant aber ich war zu faul das nochmal nachzuprüfen. Jedenfalls hat er sich ein Klassenzimmer gedacht in der sich hoch begabte und auch weniger begabte Denker befinden. Sie sollten verschiedene Dinge ausarbeiten und besprechen. Im wesentlichen gab es für die Denker nur drei Regeln:



1. Selbst denken!
2. Sich (in der Mitteilung mit Menschen) in die Stelle jedes anderen denken!
3. Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken!


Nun klingt das ja von der Sache her schon einmal nicht schlecht. Doch mir sind schon ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, um die es im wesentlichen eigentlich hier im Topic gehen soll.
Also als aller erstes habe ich mir die Frage gestellt ob uns das selber denken überheaupt noch möglich ist. Es klingt komisch. Na klar denken wir selber, werden jetzt manche sagen. Aber jetzt überlegt euch doch mal (krass dieses Wortspiel) wovon unser Denken abhängt. Sind es nicht die äußeren Einflüsse, die uns unser Denken erst ermöglichen? Werden wir auch nicht durch diese Einflüsse etwas in unserem Denken gelenkt? Nehmen wir einmal das Beispiel Medien. Die kauen uns alles jeden Tag vor und es gibt gewisse Dinge wo wir unser Denken dem komplett anschließen. Manche machen das auch nicht und trotzdem werden sie zu einem gewissen Grade beeinflusst. Kann man also noch komplett selber denken ohne irgendwelche Einflüsse zu haben? Früher ging das sicherlich leichter als heute oder? (Meine Meinung dazu kommt später)

Aber es geht noch weiter. Nähern wir uns einmal Punkt 2. Also sagen wir es mal kurz gefasst, jeder sollte sich in den anderen hineinversetzen können und VERSUCHEN dessen Meinung zu verstehen. Es ist sicher nicht einfach manche Meinung zu verstehen, die von anderen kommt. Aber was ich hier anmerken wollte, ist, dass es manche ja nicht einmal versuchen sich hineinzuversetzen. Das ist immer wieder zu sehen im alltäglichen Leben. Einige Leute gehen durch das Leben und denken (!!!) das nur ihre Meinung die Richtige sei. Überzeugen kann man sie ganz schlecht und andere Sichtweisen wollen sie schon gar nicht hören. Denkt ihr auch das es ein Problem unserer Gesellschaft ist, dass wir nie versuchen uns in andere hineinzuversetzen? (Meine Meinung dazu wieder später)

Nun zum dritten Punkt. Ich denke hier wiederspricht sich der Autor auch ein wenig selber. Ich weiß, dass jetzt wieder einige sagen, dass er das nicht tut. Aber nun nehmen wir einmal die Situation, dass sich jemand einmal in die Denkweise eines anderen hineinversetzt. Dabei stellt er nun fest, dass das Argument des anderen doch besser ist und seine Meinung vielleicht falsch. Nun denkt er darüber nach seine Meinung anzugleichen. Und schon haben wir einen Konflikt mit dem Punkt. Auf der einen Seite hält er seine Meinung für wahr und auf der Kehrseite der Medaille denkt er auch das die andere Meinung wahr ist. Schon denkt er mit sich nicht mehr wirklich einstimmig. Was sagt ihr dazu? Ist es möglich, dass man immer mit sich selber einstimmig denkt? Kann man seinen geist in solch eine Form passen? (Meine Meinung dazu wieder später)


Sooo. Ich weiß das ist eine ganze Menge, aber meiner Meinung nach auch ein sehr interessantes Thema. Man kann es ja schrittweise abarbeiten und muss nicht alles auf einmal hinter sich bringen! Danke für das Lesen! :biggrin2:
 
wirrrr denken
feddisch.
die umwelt bietet nur die parameter, wenn wir deken und zwar mit freiem willen und so.

und es waere ein problem, aber der punkt is ja:
ich hab recht und weiss das sowieso, ich hab mich schon in die andern hineinversetzt darum kann nur meine meinung die richtige sein
nich?^^

punkt 3: du weisst ja dass du dich in einen anderen hineindenkst, das ist immer mit dir im einklang.
 
1. Selbst denken muß man, in welcher Form man beeinflußt wird spielt für diese Aussage keine Rolle. Auch wenn man die Meinung eines anderen adaptiert hat man ja selbst gedacht. Man hat zwar keine eigene Lösung gefunden, man hat sich vielleicht auch nicht besonders viele Gedanken gemacht, aber man akzeptiert eben daß ein anderer auf die für einen selbst akzeptabele Lösung gekommen ist und kopiert diese. Der Denkvorgang ist jedoch in jedem Fall da.

2. Das ist nur dann möglich wenn man abstrakt außerhalb seiner eigenen Logik und Weltanschauung denken kann. An sich kann das jeder Mensch, nur manche halten es nicht für nötig, aus welchen Gründen auch immer (Absolutheitsanspruch der eigenen Meinung z.B.). Bei diesem Punkt kommt es also auf den Willen des Gefragten an.

3. Diese Aussage ist nicht ausreichend definiert denke ich. Einstimmig mit sich selbst? Was soll das sein?
 
Son Getku schrieb:
Ich habe mal wieder ein wenig gestöbert und wieder etwas gefunden was mich doch sehr zum denken angeregt hat. Passt irgendwie zum Titel aber der ist schon richtig gewählt.

Also lange Rede, kurzer Sinn.

Es war ein Gedankenspiel in einem Philosophiebuch und wahrscheinlich kam die Theorie von Kant aber ich war zu faul das nochmal nachzuprüfen. Jedenfalls hat er sich ein Klassenzimmer gedacht in der sich hoch begabte und auch weniger begabte Denker befinden. Sie sollten verschiedene Dinge ausarbeiten und besprechen. Im wesentlichen gab es für die Denker nur drei Regeln:



1. Selbst denken!
2. Sich (in der Mitteilung mit Menschen) in die Stelle jedes anderen denken!
3. Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken!


Nun klingt das ja von der Sache her schon einmal nicht schlecht. Doch mir sind schon ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, um die es im wesentlichen eigentlich hier im Topic gehen soll.
Also als aller erstes habe ich mir die Frage gestellt ob uns das selber denken überheaupt noch möglich ist. Es klingt komisch. Na klar denken wir selber, werden jetzt manche sagen. Aber jetzt überlegt euch doch mal (krass dieses Wortspiel) wovon unser Denken abhängt. Sind es nicht die äußeren Einflüsse, die uns unser Denken erst ermöglichen? Werden wir auch nicht durch diese Einflüsse etwas in unserem Denken gelenkt?
Transzendental Philosophie Kants möchte ich hier kurz anbringen.
Menschliche Vernunft hat Richtlinien nach denen es arbeitet, du kannst nicht außerhalb des Raumes und der Zeit denken, Raum und Zeit sind synthetische Urteile a priori, im nächsten verlauf deduziert er verschiedene Dinge: Kausalität, Wiedersprcuhsgesetzt. etc.
Sprich: Du Hast ne brille auf welche die empirischen Data schon verarbeitet. Man kann sich nur denken das zwei gegenstände nicht zugleich am selben Orte sind, weil man räumlihch denkt. räumlich denken heißt aber nicht die akzidentien wie Härte oder so, sondern einfach nur das was im raum eingenommen wird, dadurch kann es nur 1 Objekt zugleich an der selbsen Stelle sein.
Von daher sehr neu kann man wahrlich nicht denken. Irgendwie sind die Bahnen schon da.

zum Rest zu uninteressant.
 
Kant´s Axiome der "Sinnlichkeit" sind mir ein wenig zu eng definiert, daher ist da durchaus noch Spielraum für theoretische Neuerungen in der Interpretation des Denkens.
 
also mit dem "sich in andere hinneinversetzen" meint kant das man sich einfach nur vorstellen brauche man habe die interessen eine dritten. wenn man sich nun überlegt wie man diese interessen am besten in die tat umsetzt, so greift man auf die vernunpft (laut kant gibt es eine universelle vernunpft an der sich jeder bedienen könnte) zurück.
 
Zwiebelkuchen schrieb:
also mit dem "sich in andere hinneinversetzen" meint kant das man sich einfach nur vorstellen brauche man habe die interessen eine dritten. wenn man sich nun überlegt wie man diese interessen am besten in die tat umsetzt, so greift man auf die vernunpft (laut kant gibt es eine universelle vernunpft an der sich jeder bedienen könnte) zurück.

Tja, da scheint Kant eben keine Ahnung zu haben...
Denn da Vernunft geprägt ist und demnach je nach System und Erziehung unterschiedlich ausfällt kann es so etwas wie eine universelle Vernunft nicht geben.
 
fruchtoase schrieb:
Tja, da scheint Kant eben keine Ahnung zu haben...
Denn da Vernunft geprägt ist und demnach je nach System und Erziehung unterschiedlich ausfällt kann es so etwas wie eine universelle Vernunft nicht geben.
Das Problem ist auch Erziehung und System formt den Menschen nicht aus null. Der mensch hat zum Beispiel eine angeborene Sprechfähigkeit, daher sind alle sprachen ähnlich, grammatikalisch zum beispiel, und kindern lernen das in einem alter wo sie zu solchen intelektuellen leistungen nie fähig sind etc. von daher ist es falsch zu sagen NUR, sowohl als auch ist möglich.
 
Nataku-san schrieb:
Das Problem ist auch Erziehung und System formt den Menschen nicht aus null. Der mensch hat zum Beispiel eine angeborene Sprechfähigkeit, daher sind alle sprachen ähnlich, grammatikalisch zum beispiel, und kindern lernen das in einem alter wo sie zu solchen intelektuellen leistungen nie fähig sind etc. von daher ist es falsch zu sagen NUR, sowohl als auch ist möglich.

Alle Sprachen sind ähnlich???
In welcher Hinsicht denn?
gramattikalisch gibt es gravierende Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen... Es gibt z.B. Sprachen in denen es keine Zeit gibt. In anderen Sprachen gibt es keinen Besitzbegriff (kein mein, dein etc.)
Die gramattische Ordnung ist auch in fast jeder Sprache eine andere...
 
@Haggis

Allerdings sind diese Theorien schon seit knapp zwei Jahrhunderten (so übern Daumen gepeilt) nicht mehr präskriptiv bzw. normativ, ich denke es ist also nicht der unsinnige Satz den man trotz der Regeln bilden kann sondern eher der Satz auf den die Regeln trotz seiner Unlogik zutreffen. Aber vielleicht hast du das auch gemeint.

Generell würde ich jetzt allerdings keinesfalls die Notbremse ziehen... Wie in einem anderen Thread behaupte ich auch hier daß es Regeln ohne Ausnahme in der Regel nicht gibt ;)
Daraus muß man allerdings nicht schlußfolgern daß die Regel generell falsch ist sondern daß sie eben möglicherweise nur zu 99% zutrifft...

Aber um mal eine gewagte Hypothese meinerseits zu veröffentlichen: In Zukunft wird sich die Sprachwissenschaft (Wenn man die historische - mal ausklammert) sowieso nur noch mit Englisch und ein paar wenigen "Restsprachen" befassen müssen, was dank weniger Ausnahmen die Regelungen wesentlich erleichtern wird. Ich hoffe das wird nicht als positive Auffassung meinerseits mißverstanden...
 
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