In the end ... [Kurzgeschichte]

Rei_Ayanami

waiting for another day
Ich hab so ein Problem mit den Titeln für meine FF's^^"" Ich kreig nie einen ordentlichen zustande ... aber naja, lest sie euch einfach mal durch^^



Die Sonne scheint durch mein Fenster und kitzelt an meiner Nase. Der Wind streift durch die weißen Gardinen und ich rieche den Geruch von den frischen Blumen auf dem Tisch. Ich strecke meine Hand aus und fühle, wie Kälte nach ihr greift. Sofort ziehe ich sie wieder zurück und kuschle mich in meine warme Decke. Ich sehe mich in meinem Zimmer um. Ich sehe die pastellfarbenen Wände, die verzierten Möbel und ich kann den kleinen Balkon hinter den Gardinen sehen, der durch eine Glastür mit weißen Rahmen von dem Zimmer getrennt ist.

Ich blickte neben mich, doch was ich sehe ist falsch. Ich sehe eine Person, höre ihren flachen Atem und sehe, wie ihr Brustkorb sich gleichmäßig hebt und senkt. Im Schlaf dreht sie sich um und auch wenn ich nicht weiß, bin ich mir sicher, dass sie glücklich ist. Aber wieso bin ich es dann nicht?

Die letzten Jahre war diese Person immer für mich da, doch ich denke, für mich war sie nie derjenige, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Ich weiß nicht einmal, ob ich diese Person je irgendwann einmal geliebt habe. Und jetzt werde ich sie in einer Woche heiraten. Ich denke ... nein ich weiß, ich habe niemals jemand anderen geliebt, als ...

Bei dem Gedanken an sie steigen mir Tränen ins Gesicht. Ich fühle, wie sie in meinen Augen brennen, doch ich versuche sie zu verdrängen. Noch halb im Schlaf stehe ich langsam auf, ziehe mir einen Pulli und eine Jeans an und öffne die Tür zum Balkon.

Die Gardinen wehen mir ins Gesicht, als ich auf den Balkon trete und schließe die Tür wieder. Ich blicke über die Stadt und sehe mir den Sonnenaufgang an, der die Dächer in warmen Rottönen färbt. Der Himmel ist wolkenlos und am Horizont scheint es mir, als sehe ich ihr Gesicht.

Sie lächelt mir zu und mir ist es, als wäre es erst gestern gewesen, als ich sie getroffen habe. Ich weiß noch genau, wie sie damals hierher gezogen ist. Ihr Lächeln, als sie mich begrüßte sehe ich noch jede Nacht, bevor ich einschlafe. Wieso musste all das geschehen? Nur weil meine Mutter es nie akzeptiert hatte? Wieso musste sie sterben? Wieso?

Wieder beginnen meine Augen zu brennen, doch dieses Mal lasse ich es zu. Ich lasse zu, wie mir die Tränen über meine Wangen laufen. Ich sehe, wie eine von ihnen in die Tiefe fällt und schon nach einigen Zentimetern verliere ich sie aus den Augen. Ein eisiger Windhauch lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen und ich sehe wie eine kleine Schneeflocke an meinem Gesicht vorbei schwebt. Ich gehe wieder zurück, gehe langsam durch das Schlafzimmer und versuche die Tür so leise wie möglich zu öffnen. In dem Haus ist es so leise, fast gespenstisch. Es ist, als wäre alles tot.

Tot.

So wie sie. Genau ein Jahr ist es heute her, kaum zu glauben, ein ganzes Jahr schon und es kommt mir vor, als sei es erst gestern passiert. Ich höre immer noch das Quietschen von Reifen, das Schreien von einer Frau. Ich kann hören, wie sie auf die Frontscheibe trifft und wie diese zersplittert. Wenn ich die Augen schließe sehe ich noch jedes kleinste Detail vor mit, ich sehe das Blut, dass sich um sie herum ausbreitet. Ich fühle den Schmerz, der sich schlagartig in mir ausbreitet. Es ist, als durchlebe ich diese Sekunden noch einmal. Immer und immer wieder, wenn ich an sie erinnert werde, durchlebe ich sie erneut.

Ich setze mich auf ein kleines Sofa im Wohnzimmer und wickle mich in eine warme Decke. Ich fühle, wie meine Augen langsam aber sicher schwer werden und mich etwas fremdes mit in eine andere Welt nimmt. In eine Welt, in der ich alles tun kann.
Es ist der Ort, wo ich hingehöre.
Der Ort, der mir alles ermöglicht.
Der Ort, an dem ich glücklich sein kann.
Ein Ort, weit weg von alledem, was mir über all die Zeit hinweg weh getan, mir Schmerzen bereitet hat.

Ich fühle, wie sich meine Seele und mein Bewusstsein langsam aber unaufhaltsam von meinem Körper trennen und zu schweben scheinen. Schwerelos, frei, unbeschwert. Das tiefe Schwarz vor meinen Augen weicht der Erinnerung an längst vergangene Tage. Und alles, was damals geschah spielt sich erneut vor meinen Augen ab. Alles von Anfang an. Ich erinnere mich an all die schönen Momente mir ihr, aber auch an all die Streitereien mit meiner Mutter.

Mutter.

Ich weiß genau, dass sie es war. Sie hatte es geplant, da bin ich mir sicher. Sie hatte es nie akzeptiert. Nie wollte sie einsehen, dass ich sie liebe. Als ich wieder aufwache, ist es schon Mittag, ich bin alleine. Mein Verlobter ist schon zur Arbeit. Meine Schritte hallen laut durch das leere Haus, als zur Haustür schreite. Während ich sie schließe, fällt mir eine Schneeflocke auf meine Hand, ich sehe, wie viele kleine weiße Flocken vom Himmel fallen und wie die Straße silbern glitzert.

Der Schnee knirscht unter meinen Füßen, als ich den Weg zum Friedhof gehe. Manchmal fahren Autos an mir vorbei und die Fahrer blicken mich an. Der Wind bläst mir eisig ins Gesicht und schon bald sehe ich die Friedhofstür, die vor mir in die Höhe ragt. Fast schon mechanisch gehe ich den Weg zu ihrem Grab und lege meine Hand darauf. Ich fühle den kalten Stein unter meiner Hand und fühle, wie ein eisernen Schmerz nach meinem Herzen greift.

Langsam setzte ich mich neben ihren Stein, der Boden ist so kalt. Ich lehne mich gegen ihren Grabstein und schließe meine Augen. Eine Träne läuft über meine Wange und ich fühle wie sie gefriert. Wieso bin ich so müde? Wieder scheint sich mein Bewusstsein von meinem Körper zu trennen. Es ist kalt. So kalt.

Wieso wird es immer kälter?
 
Nett, eine originellere Thematik als bei deiner anderen Kurzgeschichte. Und dass die Hauptperson ne Frau ist, erfährt man ja auch erst gegen Ende - plötzlich ergibt dann auch das Dagegensein der Mutter einen Sinn. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass dieser Verdachtr ausgebaut wird - warum also die Mutter an dem Unfall schuld gewesen sein soll...
Bewertung: 2
 
Echt genial! Obwohl sie ziemlich traurig ist! Am Anfang ist die FF ein bisschen verwirrend, aber das ändert sich ja zum Glück am Ende!
 
Super Geschichte, ich liebe deinen Schreibstil einfach ^^ Es ist immer wunderbar ausführlich und man kann sich super in die Personen hineinversetzen, einfach klasse ^^ Weiter so ;)
 
*snief* so traurig, aber wunderschön zugleich.....
deine Beschreibungen sind einfach atemberaubend......
aber auch die Thematik die du gewählt hast, finde ich hervorragend

ich hoffe ich kann bald noch mehr Kurzgeschichten von dir lesen......
 
Original geschrieben von Faris
Echt genial! Obwohl sie ziemlich traurig ist! Am Anfang ist die FF ein bisschen verwirrend, aber das ändert sich ja zum Glück am Ende!

meine meinung. note: 2
freue mi auf weitere geschichten von dir !! ^^"
 
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