9. und 10. Dezember
Hallo, Liebe Leser.
Wir hatten ein paar Computerprobleme, also sind wir mit unseren Posts etwas aus dem Tritt gekommen. Ab heute geht wieder alles regelmässig.
Schöne Grüße,
TheaEvanda und Ravana
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Dragonball Z Adventskalender -- Praktisch denken, Särge schenken -- 09. Dezember 2002
Goku ging gelangweilt seine Liste der anstehenden Hausbesuche durch. Wer war wohl diesmal zu beschenken? Er stutzte. Das konnte nicht sein. Aber da stand es, schwarz auf weiß. Drei Namen, die er gut kannte: Tien-Shin-Han, Lunch und Chao-Zu. Was der Triklops und Chao-Zu wohl auf ihre Wunschzettel geschrieben haben mochten? Bei Lunch war die Sache klar. Wahrscheinlich Küchengeräte für die Blauhaarige und ein neues Maschinengewehr für die Blonde. Ob man wirklich zwei Geschenke bekam, wenn man schizophren war? Goku kramte die Geschenke für die seltsame Lebensgemeinschaft hervor. Es waren tatsächlich vier.
"Hey", tönte es von vorn. "Die Geschenke sind für die Kundschaft, wag es ja nicht, Dich dran zu vergreifen. Für Fresssäcke wie dich wurden die Weihnachtsteller erfunden!"
Folgsam stopfte Goku die Geschenke zurück in den Sack. Seit es diesen Witz gemacht hatte, hatte das Ren richtig Oberwasser.
"Weisst du", sagte Rudi gerade verträumt,"ich wäre auch gerne ein Saiyajin. Ich bräuchte nichts weiter tun, als mir die ganze Zeit den Bauch vollzuschlagen und mit meinen Kräften zu protzen."
"Aber ich protze doch gar nicht mit meinen Kräften" beschwichtigte Goku das das gehässige Leittier. Diese Argumentation fruchtete nichts bei dem Ren.
"Klar, das sagst du jetzt. Würde ich an Deiner auch Stelle sagen."
Son Goku verteidigte sich: "Ich protze nicht. Das habe ich noch nie getan. Vegeta tut sowas. Er besteht immer darauf, dass ich nur ein Unterklassekrieger und die Saiyajins die ultimative Kriegerasse seien."
"Lass mich raten, er nennt Dich nicht nur Unterklassekrieger, sondern auch einen Idioten?"
Goku musste kurz überlegen.
"Es kam schon vor." antwortete er schliesslich.
"Man, Man, Man, langsam wird mir dieser Vegeta sympathisch."
"Hey, was soll das denn jetzt heißen?"
Rudi erwiderte nur mit einem "Stör' mich jetzt nicht, ich muss landen."
Tatsächlich begaben sich die Rentiere in Formation für ein Landemanöver. In der Ferne konnte Goku die Holzhütte sehen, in der seine drei Freunde lebten.
Zu seinem Erstaunen hielt der Schlitten aber nicht auf dem Dach, sondern im einem nahen Wäldchen. Goku fragte nach dem Grund.
"Glaubst du etwa, diese baufällige Bruchbude würde unseren Schlitten aushalten? Na Du bist vielleicht naiv. Manchmal muss man eben woanders parken. Und jetzt beeil Dich, es wird langsam kalt hier draussen...Unterklassekrieger."
Goku hatte sich noch während Rudis "beeil Dich" den Geschenkesack gegriffen und war losgestapft. Lunch und die anderen wohnten genauso entlegen wie Goku selbst. Auch hier stapelte sich der Schnee zu Verwehungen von beachtlicher Größe. Geschickt die Deckung der Umgebung ausnutzend, schlich er sich an die Holzhütte an.
Noch einige Meter entfernt hörte er eine durchdringende Frauenstimme durch das geschlossene (!) Fenster.
"WAS SOLL ICH? Bist Du jetzt total übergeschnappt, Tien-Shin-Han? Brat' Dir doch Deinen Truthahn selber! ... Ist mir doch egal ob das eine Gans ist! Ich fass' die jedenfalls nicht an!"
In der Zwischenzeit hatte Goku das Fenster erreicht und späte vorsichtig ins Innere der Behausung. Dort stand die blonde Lunch in der Mitte des Raumes und bedrohte Tien-Shin- Han mit einem Besen. Er hielt einen gerupften Vogel in der linken Hand und eine Bratpfanne in der rechten. Es musste sich bei dem toten Tier wohl um den Gegenstand des Anstoßes handeln. Chao-Zu hatte sich wohlweislich in eine hintere Ecke des Zimmers verdrückt. Möglichst weit entfernt von der wütenden Frau. Lunchs Mitbewohnern stand bereits der Schweiss auf der Stirn. Goku konnte ein paar Gänsefedern auf dem Boden liegen sehen. Jemand, vermutlich Lunch, hatte noch vor kurzem die Gans gerupft. Dann musste die Verwandlung eingesetzt haben, und die Amazone war zum Vorschein gekommen.
So ein Mist aber auch. Das machte die Sache schwieriger. Es gab keinen Weg, unbemerkt ins Haus hinein zu gelangen. Und wenn er jetzt die Geschenke vor die Tür legte und 'Hohoho' rief, dann würde Lunch vermutlich die ganze Gegend mit einem Sperrfeuer beglücken.
So ging das nicht. Er musste sich Hilfe holen. Schnell huschte der Saiyajin zurück in Richtung des Schlittens. Dort angekommen begrüße ihn Rudi erstaunt.
"Das ging aber diesmal wirklich schnell." Goku kratzte sich verlegen am Kopf.
"Ähhh, ich bin.. noch nicht ganz fertig."
Rudi schüttelte kurz sein mächtiges Geweih. "War ja klar."
"Es gibt da ein Problem.", erläuterte Goku.
"Nein, wiiiiirklich?"
"Ja, und um es zu lösen brauche ich einen Pfefferstreuer."
"Einen Pfefferstreuer??? Ich bin Zugtier und kein Koch. Ich haue immer bloß Typen wie dich in die Pfanne. Pfefferstreuer! Sowas!"
"Bitte Rudi. Ich brauche so ein Ding. Oder es gibt eine Katastrophe."
Rudi maß seinen Aushilfskutscher mit einem langen, prüfenden Blick.
"Na, ok." sagte das Ren dann etwas versöhnlicher. "Ausnahmsweise." Es neigte das Haupt näher zu Goku und flüsterte verschwörerisch.
"In dem Geschenk für die Frau befindet sich ein Gewürz-Set. Da dürfte auch ein Pfefferstreuer dabei sein. Wenn du jetzt dein Messer nimmst und schnell bist, dann habe ich nichts gesehen, aber pass bloß auf, dass Du alles ordentlich wieder einpackst."
"Danke Rudi"
Geschwind aber vorsichtig, öffnete Goku Lunchs Päckchen. Er war nicht wenig erstaunt, dass Rudi ihm tatsächlich geholfen hatte. In der Tat fand er unter anderem einen Pfefferstreuer samt zugehörigem Inhalt. Schnell beseitigte er die Spuren seiner vorangegangenen Tätigkeit und verstaute alles wieder sorgfältig im Geschenkesack. Vielleicht konnten Rudi und er ja doch noch Freunde werden.
Dann machte er sich wieder auf den Weg. Vor dem Haus angekommen, legte er die Geschenke auf die Türschwelle und brachte zum Schluss seine Geheimwaffe zum Einsatz. Goku verstreute etwas Pfeffer auf dem Türknauf und wedelte sicherheitshalber noch einmal mit dem Streuer ordentlich in der Luft herum. Dann klopfte er kurz an die Tür, rannte im Rekordtempo hinter die Deckung einer Schneewehe und rief noch im Weglaufen so laut er konnte "HOHOHO!"
Kaum war Goku hinter dem Schneehaufen angekommen, da riss Lunch auch schon die Tür auf. Im selben Moment fand sie sich in einer Pfefferwolke wieder. Sie verdrehte die Augen, holte Luft und... nieste wunschgemäss.
Goku atmete einmal tief und erleichtert aus. Er hatte es geschafft.
"Oh, wie fein! Geschenke!" rief Lunch nun beim Anblick der Päckchen vor der Haustür. "Das ist aber schön. Danke lieber Weihnachtsmann."
Während er weg schlich, konnte Son Goku über die Schulter einen kurzen Blick auf seine drei Freunde erhaschen, die sich erstaunt und erfreut über ihre Geschenke beugten.
Diesmal war alles gut gegangen. Goku war mit sich und der Welt zufrieden, als er wieder sicher im Schlitten saß und selbiger sacht abhob. Und Rudi wurde vielleicht doch noch ganz umgänglich.
"Hey Goku", sprach ihn das Ren an, und es klang fast freundlich.
"Kennst du schon den? Wieviele Saiyajins braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln?...Keinen. Sie beschäftigen sich nicht mit so hochkomplexer Technik. Muahahahaha!"
Und da wusste der Weihnachtsmann in Vertretung, dass er sich womöglich zu früh gefreut hatte....
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Dragonball Z Adventskalender -- Was Wäre Wenn -- 10. Dezember 2002
Die Sache mit dem "auf Vorrat einpacken" der Geschenke machte sich recht gut. Goku musste sich jetzt nur noch den jeweiligen Zustellzettel nehmen, den Sack einpacken und in den Kamin springen. Den Rest konnte er dann im jeweiligen Haus erledigen, wo es wenigstens warm war.
Kaum war der Schlitten an der nächsten Station zum Halten gekommen, sprang Goku in den Kamin. Er war sogar schneller als Rudis übliches "Wird's bald, Goku...," welches ihm in den Kamin folgte. Goku erhaschte auch noch ein gedämpftes "Wo ist er denn jetzt hin?" aus dem Mund seines Leittiers. Er grinste im Fallen. Wenigstens einmal hatte er das Rentier überrascht.
Dann kam er unten an und trat aus dem Kamin.
Das Wohnzimmer war geräumig, und die ausgreifende Rotfichte verteilte ihre Nadeln schon grosszügig im ganzen Raum. Die echten Kerzen am Baum waren noch nicht angebrannt worden, dafür sah aber der Adventskranz auf dem Esstisch mehr als nur ein bisschen mitgenommen aus. In einem Nebenzimmer war eine ausgelassene Gruppe Leute versammelt.
"Haben wir noch O-Saft?" fragte gerade eine Stimme.
"Weiss nicht... Nö, die ist alle. Ich schau' mal nach." kam die Antwort. Dann folgten Schritte, die sich zielstrebig dem Wohnzimmer näherten.
Goku sah sich hektisch um und versteckte sich schliesslich hinter der stacheligen Rotfichte, die ihn mit ein paar Nadeln beehrte. Die Schritte kamen ins Wohnzimmer und wandten sich nach links. Mit einem sicheren Handgriff gingen ein paar Strahler an und liessen eine junge Frau sichtbar werden, die den Kühlschrank öffnete und ein paar Saftflaschen herausholte. Dann ging das Licht wieder aus und sie ging zurück ins Nebenzimmer.
"O-Saft ist alle, aber Kirsche und Banane haben wir noch..."
"Dann gib' mir doch Kirsch..."
Goku wagte sich wieder hinter dem nadelnden Baum hervor. Am Kamin hingen keine Socken, also musste er sich um die auch nicht kümmern. Das Paket plöppte aus dem Sack und Goku verglich die Nummern sorgfältig. Stimmte alles. Mit einem sicheren Schnitt entfernte er das Packpapier und sprang zurück, als das grosse Paket auf einmal noch grösser wurde. Er lauschte angespannt auf eine Reaktion aus dem Nebenzimmer. Dort klackerte etwas und dann...
"Erwischt! Jetzt gehörst du mir, Freundchen!" ein klatschendes Geräusch begleitete den triumphierenden Ausruf.
"Erbarmen, erbarmen... Ich habe doch gar nichts gemacht..." winselte eine andere Stimme.
"Nichts gemacht! Das trifft es genau. Und jetzt, wenn ich um die Schlüssel bitten dürfte..." anwortete der erste Sprecher.
"Dein Gefangener wehrt sich." beobachtete eine dritte Person. "Nimm mal eben einen W20(*)..."
"... lasst mich doch frei, edler Herr, ich bin unschuldig..." jammerte die weibliche Stimme weiter.
Die erste Stimme unterbrach. "Wo sind denn die W20?"
Goku schlich zur Wohnzimmertür. Das hörte sich ja böse an. Was machten die da drüben?
Im Nebenzimmer raschelte Papier und grössere Gegenstände wurden umgestellt. "Keine Ahnung. Er müsste hier doch irgendwo rumfliegen..." Die Leute redeten alle durcheinander.
"Hester, hast du irgendwo noch einen...?
"Nein, bitte nicht den W20, ich werde auch alles tun..."
"Sag mal deinem Streuner, er soll die Klappe halten, Hester. Es ist doch sein Geschicklichkeitswurf!"
"Ich hole noch welche."
Die junge Frau aus der Küche kam aus dem Zimmer und lief eine Treppe hoch. Goku versteckte sich hinter der Tür. Im anderen Zimmer wurde immer noch geräumt und über "W20" diskutiert. Keine Rede mehr von irgendwelchen Schlüsseln... Er hatte wohl etwas missverstanden.
Er musste die Geschenke verteilen! Hastig zog sich Goku in das Wohnzimmer zurück und arrangierte die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Dann räumte er auf und sah sich nach dem Esstisch um. Der war unbenutzt und liess auch nicht schliessen, ob das Weihnachtsmahl schon vorbei oder noch nicht aufgetragen war. Dafür stand in der Mitte des vielbenutzten Adventskranzes ein Keksteller. Den nahm Goku an sich und begab sich wieder auf Lauschposten. Er wollte sich noch einmal vergewissern, dass alles in Ordnung war.
Die junge Frau kam gerade wieder die Treppe hinabgepoltert und schwenkte einen kleinen Beutel. "Da sind sie. Ich hatte sie oben liegen lassen." Sie hatte sich doch gerade noch beschwert? Ein ausführliches geklapper folgte. "Himmel, hast du eine Sammlung... Spielst du AD&D (+)? ...Hier sind die W20."
"Dann können wir ja weiter machen. Schau' mal, ob du loskommst." Klack-klack-klack. "Doppeleins. Und tschüss." lachte die weibliche Stimme.
"Tja, Clemens, tut mir leid. Dein Dieb ist dir gerade wieder entwischt."
"Och, menno." maulte der erste Sprecher. "Der Kerl kommt mit so was immer..."
"Pass' doch auf!" ein harter Gegenstand fiel um.
"********!" brüllte die junge Frau. "Das war meine Bluse... Himmel, die Charakterbögen... Macht das weg! Ich zieh' mich um!"
Goku schrak zurück ins Wohnzimmer. Die junge Frau rannte, mit dunkelroter Flüssigkeit bedeckt, nach oben. Was war da nur los? Er schlich wieder zum Nebenzimmer, dessen Tür jetzt offen stand. Sechs Personen standen um einen grossen Tisch und warfen hektisch Taschentücher auf die Platte. "Das ist die grösste Schweinerei seit Jahrhunderten," bemerkte einer von ihnen, der einen Stapel Papier hoch hob und die Zettel einzeln abschüttelte. "Zuerst lässt Clemens sich von Hester ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, und dann das. Musste es unbedingt Kirsche und Banane sein?"
"Das ist doch egal, halt' nur die Charaktere trocken, wenn's recht ist, ja, Jose?"
Eine andere Frau ging zur Tür. "Ich hole mal einen gescheiten Lappen aus der Küche."
Goku hetzte in eine andere Türleibung, um nicht gesehen zu werden. Im Zimmer ging die Unterhaltung weiter.
"... auch mal wieder einen richtigen Kampf haben." meinte eine der Frauen.
"Also, das ist DSA (#), nicht AD&D. Und ich finde es ganz nett, dass wir nicht alle zwei Minuten einen Drachen erschlagen müssen..."
Drachen erschlagen? Wie bitte?
"... oder noch besser, alle drei Sekunden irgendwelche Nichtmenschen, die uns ans Leder wollen. Das bringt die Charaktere viel zu schnell um."
Die Frau, die den Lappen aus der Küche holen wollte, kam zurück und Goku versteckte sich wieder. Was waren das für Leute? Gefangene machen, Drachen und Nichtmenschen erschlagen und Charaktere umbringen? Da stimmte doch etwas ganz und gar nicht.
"So, das sollte es dann gewesen sein." Das war die Stimme, die "Hester" angewiesen hatte, etwas mit einem W20 zu tun. "Gib mal die Bögen her, Jose..." Papier wechselte die Hände, und die Frau mit dem Lappen wischte alles sorgfältig ab. "Dann können wir ja weiter machen."
Einer der herumstehenden Leute ging zur Tür, und Goku verzog sich wieder ins Wohnzimmer. "Hester, ist bei Dir alles in Ordnung?" rief er in die ungefähre Richtung der Treppe.
"Ja, ja, noch zwei Minuten!" kam die gedämpfte Antwort aus dem ersten Stock. "Ich habe nur gerade eine Mail bekommen."
Der junge Mann klang recht ungeduldig."Eh, wir spielen hier DSA und nicht Computer!"
"Halt' die Klappe, Martin, das ist wichtig!" gab die Frau von oben zurück.
"Und da soll noch mal einer sagen, dass ich unkonzentriert bin!" maulte er beim zurückgehen. Dann informierte er seine Kollegen. "Hester kommt gleich, sie hat ein Mail bekommen."
Im Nebenzimmer wurden Tisch und Stühle gerückt. "Irgendwie ist heute der Wurm drin. Alle paar Sekunden rennt jemand irgendwohin." meinte die Frau, die den Lappen geholt hatte. "Aber solange Hester noch nicht da ist... Ich bring' den ganzen Schmus weg."
Ein paar Sekunden später kam sie aus dem Raum und steuerte wieder das Wohnzimmer an. Goku verbarg sich hastig hinter der nadelnden Rotfichte. Das Licht wurde angeknipst, und die Frau warf einen prüfenden Blick auf den blau-silbern geschmückten Baum. War er entdeckt worden?
Nein, wohl nicht. Nach zwei langen Sekunden ging die Frau in den Kochbereich und verteilte Papier und Stoff auf verschiedene Eimer. Goku duckte sich noch tiefer hinter die ausladende Fichte.
Dann kamen Schritte die Treppe hinunter. "Hester! Bist du auch fertig?" rief die Frau aus der Küche.
"Ja, ja. Ich muss euch was vorlesen. Ist von Nene. Ravana hat es mir gerade geforwardet."
Die Leute versammelten sich im Flur. Goku schlich wieder zur Tür und nahm den Geschenkesack und den halbleeren Pappteller gleich mit. Was waren das nur für Leute?
"Hallo... und so weiter... flog der Schlitten direkt über mich weg... Und als ich die Tür aufschliessen wollte, habe ich den Weihnachtsmann sogar gesehen..."
Uh-oh. Nichts wie weg hier. Das musste die Frau gewesen sein, die auf dem Eis im Vorgarten ausgerutscht war. Wenn Rudi das mitbekam...
Goku leerte den Keksteller in den Geschenkesack und eilte zum Kamin. Dabei stolperte er über den Sack, stiess sich kräftig an der Tischkante und rannte gegen die Wand. Das Gepolter war nicht zu überhören.
"Was ist denn da los?" rief eine Frau. Die Tür ging auf. Dann hatte Goku es endlich geschafft, den Kamin zu erreichen. Er sprang hoch und war gerettet. Rudi würde schon dafür sorgen, dass sie weg waren, bevor die Leute auf die Idee kamen, den Himmel nach einem Rentiergefährt abzusuchen.
Im Inneren des Hauses riss Hester die Wohnzimmertür auf und schaltete das Licht an. Die Kaminbeleuchtung dokumentierte zwei rote Hosenbeine und mattschwarze Stiefel, die gerade in der Esse verschwanden. Hester drehte sich um. Clemens stand hinter ihr. "Hast du auch gesehen, was ich gesehen habe?" fragte sie ihn.
Clemens zog die Augenbrauen hoch. "Wenn du ein paar Stiefel in der Esse meinst, das habe ich sicher nicht gesehen." antwortete er.
"OK, dann habe ich sie auch nicht gesehen. Aber das ist ganz schön merkwürdig, denkt ihr nicht? Nene schreibt mir eine Mail, und dann das..."
"Hester, schau' mal." sagte Martin.
"Ja?"
Martin deutete wortlos auf den Boden. Im ganzen Wohnzimmer und Flur lagen Rotfichtennadeln verstreut. "Ich sehe natürlich auch nichts, weil wir jetzt DSA spielen, aber grundsätzlich... Machen wir einfach weiter, ja?"
Anmerkungen für verwirrte Leser:
Goku besucht ein Haus, in dem sich eine Rollenspielrunde trifft. Wer sich zu dem Thema informieren will, sollte "rollenspiel dsa einführung" bei Google eingeben, es gibt zu dem Thema wirklich viele Internetseiten. Wichtig ist nur: Zum Rollenspielen braucht man Papier, viele Bleistifte und noch mehr Würfel. Mit diesen Zutaten erzählt man, was der Charakter, eine eingebildete Person, die man spielt, gerade macht. Und wie der Charakter auf die Charaktere der anderen Mitspieler reagiert.
Da Son Goku keine Ahnung davon hat, nimmt er natürlich jedes gesagte Wort für bare Münze, obwohl die einzige echte "Katastrophe" der umgekippte Kirsch-Bananen-Saft ist.
Ein paar Worterklärungen:
(*) W20: Ein 20-Seitiger Würfel (W), der im Rollenspiel verwendet wird.
(+) AD&D: Advanced Dungeons & Dragons. Ein Rollenspiel, dass für die katastrophale Menge an Würfeln bekannt ist, die dafür benötigt werden.
(#) DSA: Das Schwarze Auge. Ein deutsches Rollenspielsystem
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Hallo, liebe Leser,
Ein kleiner, fieser Gremlin hatte sich seit letztem Mittwoch in Ravanas Computer eingenistet. Er frass die Netzwerkarte, schrottete das Betriebssystem fachmännisch und klaute uns so unser Wochenende. Darum waren die letzten Posts auch sehr unregelmäßig.
Aber wir konnten gestern unter Aufbietung all unserer Kräfte den Computergremlin exorzieren und wir hoffen nun, dass er nicht wieder kommt.
Jetzt bringen wir die Geschichte mit einem Doppelpost wieder auf den neuesten Stand.
Schöne Grüße,
Team Th&C
verschiedene Orte, Germany